Zur Weltmeisterschaft im Kickboxen Malte Holsten bereits zwei Mal Deutscher Meister
Malte Holsten kam im Alter von etwa neun Jahren zum Kampfsport, fing mit Judo und dem Training am heimischen Boxsack an. Mit knapp 14 Jahren wechselte zum Kickboxen, wo er bereits nach kurzer Zeit so gut war, dass er selbst ein paar Trainingsstunden geben konnte.
Ein kurzes Gastspiel im Teakwondo wurde zu seiner zweiten Leidenschaft und der junge Sportler konnte schnell Erfolge verzeichnen und hat inzwischen den 2. Dan / schwarzen Gürtel.
Über das Taekwondo machte Holsten seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann und war Taekwondo Trainer. Trotzdem blieb er seiner ersten Leidenschaft - dem Kickboxen - treu.
Ende 2016 lernte Holsten den erfolgreichen Profiweltmeister Michael Smolik kennenlernen und startet nun für das Team Smolik. Mitte 2017 begann der Kampfsportler mit den ersten „Newcomer Turnieren“ und wechselte dann ins Profilager.
Bereits im September 2018 wurde die intensive Trainingszeit mit dem Titel „Deutscher Meister“ in -70kg gekrönt. Da der 1,72m große Oereler in seiner Gewichtsklasse auch mal auf 1,90m Gegner traf, entschied er sich relativ kurzfristig zur Deutschen Meisterschaft im Juli 2019, eine Gewichtsklasse niedriger anzutreten, was bedeutete, innerhalb von zwei Wochen etwa 8 kg Gewicht verlieren zu müssen. Um diesen Husarenritt zu schaffen, stellte der Sportler seine Ernährung um und aß maximal 500 kcal am Tag. Ein wichtiger Baustein zur Gewichtsabnahme war der Wassertrick. Wenige Tage vor dem Stichtag zum Wiegen trank Malte Holsten an einem Tag zehn Liter Wasser, am nächsten Tag „nur“ noch zwei Liter bis mittags, wodurch der Körper in die maximale Entwässerung ging. Anschließend keine Getränkeaufnahme mehr, sogar noch mit der Wolldecke in die Sauna, um die letzten Wassertropfen aus den Körper zu quetschen. Beim Wiegen am Abend vor dem Kampf hatte Malte Holsten es geschafft und seine Wettkampfklasse erreicht. Aber die Tortur - 30 Stunden ohne Essen und Trinken - war nur zu schaffen, da er sich mental darauf eingestellt hatte.
Direkt nach dem erfolgreichen Wiegen ging es ans große Essen und Trinken, denn der Körper war schon fast dehydriert. „Dies ist natürlich nicht als Diät zu sehen“, sagte der Kampfsportler, „und sollte dem Körper nur in Ausnahmefällen und dann unter Beobachtung zugemutet werden.“ Ein Turniertag kann lang werden, da niemand einen genauen Zeitplan hat. Die Kämpfe finden im KO-System statt, wer einmal verliert, ist für das Turnier raus.
In der Vorbereitung für den Höhepunkt des Jahres trainiert Holsten bis zu elf Mal in der Woche - Kondition, Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Reaktion - nach dem Wettkampf bekommt der Körper aber eine Regenerationsphase. Je nach Ausschreibung des Turniers wird mit Kopf- und Zahnschutz, Boxhandschuhen, Tiefschutz sowie Schienbein- und Fußschutz gekämpft.
In den letzten eineinhalb Jahren kam der Sportler so auf knapp 30 Kämpfen. Im Oktober findet als Krönung der Saison die Weltmeisterschaft im österreichischen Bregenz statt, für die sich Malte Holsten über die erreichten Platzierungen in den letzten Monaten qualifiziert hat. Die WM geht über mehrere Tage, es werden starke Gegner und damit sicherlich einige Blessuren erwartet. Das Ziel des sympathischen Oerelers ist, seinen Erfolg mit der Bronzemedaille aus dem letzten Jahr in Athen zu wiederholen oder zu toppen.