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Wölfe künftig schneller abschießen

Reaktionen auf den Vorschlag von Umweltministerin Lemke

Wölfe reißen immer wieder Nutztiere und sollen deshalb künftig einfacher abgeschossen werden können.

Wölfe reißen immer wieder Nutztiere und sollen deshalb künftig einfacher abgeschossen werden können.

Niedersachsen (eb). Während die CDU den Vorstoß zum schnelleren Wolfsabschuss nach Nutztierrissen als unzureichend kritisiert, ist er für das Landvolk ein positives Signal für Weidetierhalter:innen.

Bundesumweltministerin Lemke hat in Aussicht gestellt, dass Wölfe, die „zumutbare Herdenschutzmaßnahmen“ überwunden und Tiere gerissen haben, bald schneller getötet werden können. Demnach könnten Wölfe in zuvor festgelegten Regionen mit erhöhten Rissvorkommen nach dem ersten Riss 21 Tage lang im Umkreis von einem Kilometer von der betreffenden Weide getötet werden - auch ohne DNA-Nachweis. Wir haben einige Reaktionen aus Niedersachsen darauf zusammengefasst.

 

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte:

„Der Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke bringt einen großen Fortschritt für mehr Schnelligkeit und Praxistauglichkeit bei der Entnahme von Wölfen, die landwirtschaftliche Schäden verursachen. Wenn Schafe oder Ziegen trotz Herdenschutz oder Pferde und Rinder gerissen werden, sollen Wölfe in der betroffenen Region künftig im Umkreis von 1000 Metern um betroffene Weiden innerhalb eines befristeten zeitlichen Rahmens entnommen werden können. In besonders belasteten Regionen kann es dann einfacher und schneller zu Entnahmen kommen. Nun wird es darum gehen, die Grundlagen zu schaffen, um zügig diesen weiteren Schritt in die Richtung eines regionalen Wolfsmanagements zu gehen.“

 

Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers:

„Das ist schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Doch hoffentlich wird er schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand umgesetzt. Endlich ein positives Signal für unsere Weidetierhalter. Jetzt muss unser niedersächsischer Umweltminister Meyer Farbe bekennen und bis zur Umweltministerkonferenz Ende November die Details klären. Dazu gehört auch, dass er den Erlass zur Bekanntgabe der geplanten Abschüsse zurücknimmt, der nur unnötig Zeit kostet und den Prozess wieder nur verlangsamen würde“, kommentiert der Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement und Landvolk-Vizepräsident, Jörn Ehlers.

 

MdL Eva Viehoff (Grüne):

„Es erhöht schlicht die Chance, auch tatsächlich die Problemwölfe ausfindig zu machen und zu entnehmen, wenn die Abschussgenehmigung zügig erteilt wird“, sagt Viehoff. Das werde auch im Kreis Cuxhaven dazu beitragen, die Zahl der Nutztierrisse wirksam zu begrenzen. „Die Pläne der Bundesumweltministerin helfen den Weidetierhalter:innen, stärken ihre wichtige Arbeit und bringen uns dem Ziel eines regional differenzierten Bestandsmanagements beim Wolf einen wichtigen Schritt näher.“ Wichtig sei vor allem, dass künftig in räumlicher und zeitlicher Nähe zu den Nutztierrissen die Problemwölfe entnommen werden könnten. Auf der Konferenz der Umweltminister:innen der Länder im November, so hofft die grüne Landtagsabgeordnete, sollten dazu einstimmige Beschlüsse gefällt werden.

Viehoff weist jedoch darauf hin, dass ganz unabhängig vom weiteren Vorgehen der Politik der Schutz der Tiere auf den Weiden gewährleistet werden sollte. Zäune und Untergrabschutz seien noch immer die wirksamsten Mittel, um Nutztierrissen durch Wölfe zu verhindern. „Dessen sollten sich die Weidetierhalter:innen bewusst sein und weiterhin mit finanzieller Unterstützung des Landes die empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen ergreifen“, sagt Viehoff.

 

MdL Marco Mohrmann (CDU):

„Die Ampelkoalition und allen voran Bundesumweltministerin Steffi Lemke haben heute abermals unter Beweis gestellt, dass sie sich beim Thema Umgang mit dem Wolf in den grundsätzlichen Fragen nicht bewegen wollen. Es soll auch weiterhin kein regional differenziertes Bestandmanagement geben, auch wenn die Ministerin ihren Vorschlag so nennt. Der Verweis darauf, dass schon jetzt ohne nationale und europäische Gesetzesänderungen, ein Wolf, der Weidetiere gerissen und dafür einen Schutzzaun überwunden hat, 21 Tage lang ohne DNA-Nachweis geschossen werden darf bestätigt nur das, was wir als CDU-Fraktion schon immer gesagt haben. Umweltminister Meyer schöpft die schon vorhandenen Möglichkeiten schlicht nicht aus. Trotzdem fordert die CDU-Fraktion auch weiterhin umgehend die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands, so dass eine regionale und präventive Bestandsregulierung des Wolfes möglich wird. Alles andere wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht unserer Weidetierhalter.“


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