Ute Mahler-Leddin

Treibjagd, Wacken und Sargträger - Instant Impro begeitern ihr Publikum im Bremervörder Ratssaal

Bremervörde. Wenn sich die Bremerhavener Comedygruppe Instant Impro in Bremervörde ankündigt, wissen die meisten Zuschauer, was einen erwartet - aber auch „Neulinge“ sind schnell im Thema und lernen mit Rosen und nassen Schwämmen ihre Begeisterung oder ihren Unmut kundzutun.
Instant Impro - Comedy vom Feinsten mit vollem Körpereinsatz. Foto: uml

Instant Impro - Comedy vom Feinsten mit vollem Körpereinsatz. Foto: uml

Bremervörde. Wenn sich die Bremerhavener Comedygruppe Instant Impro in Bremervörde ankündigt, wissen die meisten Zuschauer, was einen erwartet - aber auch „Neulinge“ sind schnell im Thema und lernen mit Rosen und nassen Schwämmen ihre Begeisterung oder ihren Unmut kundzutun.

Instant Impro spielen inzwischen im 26. Jahr zusammen und trotzdem ist jeder Abend anders, erzählen die drei Mimen in der Begrüßung. „Wir haben keinen Plan, was wir heute Abend spielen, keinen Text vorbereitet und sind selbst gespannt, was passiert.“
Improvisationstheater lebt von der Situation, von den eingeworfenen Schlagwörtern und von den unterschiedlichen Spielszenen. Schon im Warm-up merkte man, wo der Weg hingeht, weniger Arbeit, sondern mehr die Hobbys zählen für die Bremervörder, stellte Norman Böttger schnell fest. Aber auch die boßelnden Sargträger mit Rollator lagen den Zuschauern sehr am Herzen.
Für großen Beifall sorgten die Schauspieler, in dem sie herausfinden mussten, an welchem Ort sie sich befinden, hier sollte Yana Gebhardt den Beichtstuhl und Norman Böttger das Travestietheater erraten. Die ersten Rosen flogen auf die Bühne, als es zweisprachig ins Yogastudio ging und ein kleines Missverständnis für große Wirkung sorgte.
Eine Fischbude zu betreiben, war für Alexandra Göddert eine große Meisterleistung, denn ob verwirrt, ekelig oder schüchtern, die Powerfrau brillierte auf der Bühne. Bei der „Treibjagd in Wacken“ blieb kein Auge mehr trocken und die Lachtränen kullerten, ob der erotischen Performance des Quotenmannes, während Gebhardt sich dem nervenaufreibenden Thriller-Styles widmete. Sachlich korrekt an den Stil der Arztromane angelegt zeigte Göddert vollen Körpereinsatz und begeisterte einmal mehr die Bremervörder mit „ein Arzt muss tun, was ein Arzt tun muss“.
Wie „Frau“ ihre Prioritäten legt, wurde spätestens bei der Trauung klar, als der Bräutigam auf seine Schuhshoppende-Frau warten musste und als Ersatz die Standesbeamtin mit einem spontanen Gedicht um ihre Hand bat. Was aus einer zu früh geschlossenen Ehe werden kann, erfuhren die Zuschauer sehr erheiternd in der Paartherapie. Dass „Mann“ mit Socken schlafen muss, die vorher gegrillt und hinterher auch mal gegessen werden, sorgt bei Frau für einen Anflug von Hysterie.
Zum Glück wurde das Leben am Baggersee wieder leichter, denn der Rettungsschwimmer Norman Böttger rettete den verloren gegangenen Ring seiner Yana und begeisterte das Publikum mit beeindruckenden Gesangseinlagen. Mit einem Potpourri aus den schönsten Momenten des Abends - von Reifenwechseln, über Laub harken, Yoga bis hin zu den Sargträgern, boten die Schauspieler aus Bremerhaven - unterstützt von Vorzeige-Musiker Guido Solarek - einen krönenden Abschluss und ernteten damit die letzten Rosen des Abends.
Eine großartige Bühnenshow, die auch für die langjährigen, treuen Fans immer wieder neu erscheint. Und genau das ist das Ziel von Instant Impro - immer wieder neu, immer wieder anders, aber immer improvisiert.


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