

Bremervörde. Kürzlich fand im EIGENART Kunstraum die Vernissage zur Ausstellung „Zeitspuren - Schichtarbeit“ mit Werken der Fotografin und Malerin Ute Cordes statt.
Die Künstlerin und Kunsttherapeutin Ute Cordes lebt in Selsingen. Sie und EIGENART-Impulsgeberin Anja Schlesselmann-Janssen kennen sich bereits seit vielen Jahren. Beide haben hintereinander in Ottersberg Kunsttherapie studiert, und Schlesselmann-Janssen durfte sich für ihren Studiengang Informationen bei Cordes holen.
Laudatio
„Bei dieser Ausstellung zeigst du Fotografien und Malereien mit dem Titel ‚Zeitspuren und Schichtarbeit‘. Auf deinen Arbeiten sieht man Spuren, die im Laufe der Zeit entstanden sind - Rost, abblätternde Farben, aufeinander liegende Schichten, die ihre Geschichte haben“, sagte Schlesselmann-Janssen zur Eröffnung der Vernissage. Doch, so die Laudatorin weiter, Cordes blicke nicht nur zurück. Auch das aktuelle Aussehen käme in den ausgestellten Arbeiten zum Tragen und vervollständige damit das Gesamtbild.
In Zeiten von KI, Schönheitsoperationen und Genmaterial-Speicherung sei es das Bestreben von zahlreichen Menschen, eine glatte, makellose „Oberfläche“ zu erzeugen. Alles solle möglichst perfekt sein. „Doch was ist eigentlich perfekt und schön?“, fragte Schlesselmann-Janssen. „Dieser Frage stellst du dich mit deinen Fotos ebenso wie mit deiner Malerei.“ Cordes zeige mit ihren Arbeiten, dass die Spuren des Lebens den Anblick bestimmen. Ihre Motive erzählten Geschichten, berichteten von dem Erlebten, gleichzeitig jedoch auch vom aktuellen Ist-Zustand. Cordes‘ „Schichtarbeit“ ließe erkennen, wie bereichernd und individuell Zeitspuren seien und diese einen Gegensatz zu aktuellen Trends setzten.
Selbstreflexion
„Ich weiß nie, wie intensiv die (Farb-)Rolle die Farbe transportiert, und an welchen Stellen. Es ist immer wieder überraschend, was entsteht und dann von mir weitergeführt wird zu einem Bild. Manchmal sieht es aber auch nur blöd aus und wird nach dem Trocknen wieder übermalt. Das ist das Gute an Acrylfarbe“, so Cordes.
Sie absolvierte von 1996 bis 1999 ein Kunsttherapiestudium in Ottersberg. Dort habe sie in der Druckgrafik den Linolschnitt und die Linolrolle für sich entdeckt. Nachdem sie zunächst viel im Linolschnitt ausprobiert habe, habe sie zum künstlerischen Abschluss bereits mit der Rolle gearbeitet. Diese Technik habe sie in den vergangenen 27 Jahren vertieft. Allerdings plane sie selten ein Bild. Wenn doch, würde sie Fotos als Vorlage nutzen. „Ansonsten schaue ich, was die Rolle für Spuren hinterlässt. Erst spät im (Entstehungs-)Prozess akzentuiere ich, und es entstehen manchmal Landschaften, Gegenstände, usw. Manchmal aber auch nicht.“ Malerei bedeute für sie ein Ausdruck ihrer selbst mit Farben, Formen und Strukturen, die ihr entsprächen.
Öffnungszeiten
Die EIGENART-Ausstellung „Zeitspuren und Schichtarbeit“ läuft noch bis Freitag, 11. Juli, und kann im Kunstraum in der Bremer Straße 11 dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr besucht werden.