„Schwimmen mit Handicap“ - DLRG nominiert für bundesweit einmaliges Projekt
Bremervörde. In über 2.000 örtlichen Gliederungen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr über sieben Millionen Stunden freiwillige Arbeit für ihre Mitmenschen. Dazu zählt auch die DLRG-Ortsgruppe Bremervörde mit seinen 620 Mitgliedern. Und sie hebt sich besonders heraus, denn neben den Kernaufgaben wie Schwimmausbildung, Aufklärung und Wasserrettungsdienst bietet sie ein „Schwimmen mit Handicap“ an, ein einmaliges Projekt in der Bundesrepublik.
Das haben jetzt das Bundesinnenministerium und die Niedersächsische Staatskanzlei nicht nur wohlwollend zur Kenntnis genommen. Beide würdigen diesen außergewöhnlichen ehrenamtlichen Einsatz mit besonderen Auszeichnungen. „Wir gehören auf Bundesebene zu den Nominierten für den Förderpreis ‚Helfende Hand‘ im Bereich Nachwuchsarbeit“, freut sich Volker Müller, Ressortleiter für Öffentlichkeitsarbeit bei den Rettungsschwimmern aus der Ostestadt. „Wir haben gewonnen, jedoch wissen wir nicht auf welchem Platz (1-5) wie liegen.“ Das erfahren die Bremervörder erst auf der Ehrung am 18. November in Berlin. An diesem Tag wird Bundesinnenminister Horst Seehofer, eventuell sogar mit Bundeskanzlerin Angela Merkel das Geheimnis um die Platzierungen lüften. Aber damit nicht genug: Sichtlich erfreut berichtet, Volker Nollmann, technischer Leiter Ausbildung, über eine weitere Auszeichnung. „Beim Wettbewerb ‚unbezahlbar und freiwillig‘ der niedersächsischen Sparkassen, der VGH-Versicherungen und der Landesregierung wurden wir ebenfalls nominiert und erhalten 3.000 Euro.“ Die Vertreter der Bremervörder DLRG sind zum 16. November in die Landeshauptstadt eingeladen. Die Preise überreicht Ministerpräsident Stephan Weil. Der „Niedersachsenpreis für Bürgerengagement“ wurde zum 16. Mal ausgeschrieben.
In einem Pressegespräch erläuterten Volker Müller und Volker Nollmann „ihr“ Projekt „Schwimmen mit Handicap“: Das Angebot besteht seit 2012. Es hat bei den betroffenen Personengruppen offene Türen eingelaufen. Sie kommen aus den Landkreisen Rotenburg, Stade, Cuxhaven und Osterholz. Dabei arbeiten der Bremervörder DRK-Kreisverband und die DLRG-Ortsgruppe Hand in Hand. Das DRK übernimmt die Betreuung der Jungen und Mädchen außerhalb des Wassers und die DLRG ist Kompetenzträger im Wasser. Am Beckenrand wird die Betreuungsfunktion an die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer übertragen. Sie gehen auf jedes Kind individuell ein und fördern deren Schwimmfähigkeiten. Der Aufbau einer persönlichen Beziehung sowie das separate Training haben dazu geführt, dass bereits einige Kinder, trotz Einschränkung, ein Abzeichen wie das „Seepferdchen“ erreichen konnten.
Die komplette Organisation wird gemeinsam von beiden Vereinen getragen. Im Schwimmbad „Delphino“ werden die Schützlinge von den DRK-Betreuern in Empfang genommen. Sie begleiten die Kinder ins Bad, helfen beispielsweise beim Umziehen oder beim Einstieg in das Becken. Während der Trainingszeit können die Eltern sich unterhalten oder ihren Einkauf erledigen. Das schafft für die Erziehungsberechtigten eine zusätzliche Entlastung im Alltag. Wenn gewünscht, übernimmt das Rote Kreuz sogar einen Fahrdienst zum Schwimmangebot.
Die DLRG möchte mit dem Projekt Kindern und Jugendlichen mit Handicap das Element Wasser näherbringen und derzeitige Defizite im Segment Schwimmen ausmerzen. Ängste vor dem Wasser sollen abgebaut und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufgebaut werden.
Abschließend wiesen die beiden Vorstandsmitglieder auf den Publikumspreis hin, der im Wettbewerb „Helfende Hand“ ausgelobt. Ist. Hier wird online abgestimmt. Sie hoffen auf eine große Unterstützung unserer Leser. Näheres ergibt sich aus dem nebenstehenden QR-Code.