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Schulsystem nicht zeitgemäß

Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen - Die Linke tauschte sich mit dem schulpolitischen Sprecher der Landesgrünen in Bremervörde über Herausforderungen in Schulen aus.

Maren Meinke (v. li.), Reinhard Bussenius, Susanne Mrugalla, Pascal Mennen, Elisabeth Dembowski, Marion Kaiser und Ingolf Lienau tauschten sich aus.

Maren Meinke (v. li.), Reinhard Bussenius, Susanne Mrugalla, Pascal Mennen, Elisabeth Dembowski, Marion Kaiser und Ingolf Lienau tauschten sich aus.

Bild: Eb

Bremervörde (eb). Zu Beginn des Gesprächs wurde der Fraktionsvorsitzende Reinhard Bussenius deutlich: Er verwies auf die Grundsätze der GEW, der er selbst auch angehört, nach der das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland und in Niedersachsen nicht mehr zeitgemäß sei, und er zitierte aus einer GEW Broschüre dazu: „Unsere Gesellschaft leiste es sich, viele Begabungen brach liegen zu lassen, Kinder auszusortieren. Die GEW fordert seit langem eine inklusive Schule… Die Politik ist gefordert, umzusteuern und für Chancengerechtigkeit zu sorgen.“ Im Grundsatz sei das ja auch die Position der Grünen. Die Umsetzung dieses Ziels sei allerdings besonders schwer geworden.

 

Zu große Klassen und mehr Gewalt

 

Maren Meinke als Gast und als Vorsitzende des Schulausschusses von Bremervörde anwesend bestätigte, dass aus ihrer Erfahrung in der Praxis unter anderem die Klassen zu groß, die Anforderung enorm gestiegen und von Lehrkräften kaum noch zu erfüllen seien. Insbesondere die Inklusion, Schüler, die kaum Deutsch beherrschen sowie weniger Disziplin und mehr Gewaltbereitschaft belasteten den Schulalltag. Eine Folge: zunehmende Klassenkonferenzen fordern die Lehrer auch zeitlich.

Pascal Mennen unterstützte diese Position grundsätzlich. Die Eltern wünschen sich mehr Durchlässigkeit zwischen den Schulformen, es sei ja aber auch in den letzten Jahren sehr viel liegen geblieben. Die Hamburger Kultusministerin habe schon darauf verwiesen, dass wir weitere zehn Jahre Mangel haben werden.

 

Langfristiges Umsteuern erforderlich

 

Im Bereich der Lehrerversorgung seien grundsätzliche Verbesserungen schwer umzusetzen. Da sei langfristig ein Umsteuern erforderlich und das werde auch angegangen. So sei ganz aktuell ein Programm mit 98 Mio Euro aufgelegt worden mit dem 350 Schulen in Niedersachsen mit hohen Sprachförderbedarf gefördert werden. Mit dabei die Hauptschule Bremervörde.

Als positives Signal hob Susanne Mrugalla die Kooperation in Zeven zwischen der KIVINAN Berufsschule und der Gesamtschule mit dem Zevener Modellprojekt hervor: „Dieses Modellprojekt ist eine besondere Chance für den Schulstandort Zeven, einmalig in ganz Niedersachsen und wird als Pilotprojekt deswegen vom Kultusministerium gefördert. Facettenreich mit großer pädagogischer Kompetenz wird den Schüler:innen eine Berufsorientierung und der bestmögliche Schulabschluss ermöglicht.“

Eine weiteres positives Signal sieht Pascal Mennen in einem Programm in Niedersachsen, nach dem auch Quereinsteiger leichter eingestellt werden könnten. Das könne den Lehrermangel wenigstens etwas abfedern. Auch Kräfte nach dem Bundesfreiwilligendienst, so genannte BUFDIS könnten helfen, allerdings sollen diese Lehrkräfte eigentlich nur unterstützen, Unterricht dürften sie nicht machen, aber für die Umsetzung des Ganztags könnten sie hilfreich sein.

Problem Ganztag

Pascal Mennen betonte, dass die Umsetzung des Ganztags in den Grundschulen ein Problem darstellt. Das sei aber nicht mehr aufzuschieben, es müsste nach Zwischenlösungen gesucht werden. Grundsätzlich müsse der Ganztag 2026 aber umgesetzt werden, das sei gesetzliche Vorgabe.

Außerdem gebe es jetzt die Möglichkeit, Geld für Personal zu kapitalisieren, wenn nicht direkt Lehrer gefunden würden.

Damit könnten andere Mitarbeiter eingestellt werden, die keine vollständig ausgebildeten Lehrer seien. Das Land werde sich auch an den Baukosten für Umbauten für den Ganztag beteiligen, wobei der Fördertopf dafür nicht reichen werde. Insgesamt lobte Mennen die Entwicklung des Bremervörder Schulzentrums, das Möglichkeiten für Synergien biete und mit dem auf Veränderungen flexibel reagiert werden kann.

Besonders begrüßt wurde, dass der so genannte OS Würfel sehr großzügig umgebaut wird, zum einen im Erdgeschoss für die Grundschulen und hier auch für die Umsetzung des Ganztags, zum andern wird aber im Obergeschoss auch eine Raumreserve geschaffen, mit der man auf zukünftige Entwicklungen flexibel reagieren könnte.


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