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Mareike Kerouche

„Schlafbehörde“ Bremervörde? - Udo Lindenberg über seinen „Bremervörder-Song“

Hamburg/Bremervörde. Kürzlich feierte „Lindenberg! Mach dein Ding“ Premiere. Der biographische Spielfilm befasst sich mit der Zeitspanne von Lindenbergs Kindheit im westfälischen Gronau bis zum Durchbruch 1973 in Hamburg. 1981 veröffentlichte Lindenberg mit „Udopia“ eines seiner erfolgreichsten Alben. Darauf befindet sich mit „Sandmännchen“ ein Lied, in dem der Ostestadt eine besondere Rolle zufällt. Zitat: „Der Deichgraf Hauke Wattenschlick und ein Kurverwalter namens Mövenbig schrieben ‘nen Protestbrief nach Bremervörde an die Deutsche Schlafbehörde …“
Udo Lindenberg macht sein Ding. Foto: Tina Acke

Udo Lindenberg macht sein Ding. Foto: Tina Acke

Hamburg/Bremervörde. Kürzlich feierte „Lindenberg! Mach dein Ding“ Premiere. Der biographische Spielfilm befasst sich mit der Zeitspanne von Lindenbergs Kindheit im westfälischen Gronau bis zum Durchbruch 1973 in Hamburg. 1981 veröffentlichte Lindenberg mit „Udopia“ eines seiner erfolgreichsten Alben. Darauf befindet sich mit „Sandmännchen“ ein Lied, in dem der Ostestadt eine besondere Rolle zufällt. Zitat: „Der Deichgraf Hauke Wattenschlick und ein Kurverwalter namens Mövenbig schrieben ‘nen Protestbrief nach Bremervörde an die Deutsche Schlafbehörde …“
Wie sieht der „Sandmännchen“-Textdichter Udo Lindenberg die „Schlafbehörde“ Bremervörde heute? Wir durften dem Udo diesbezüglich einige Fragen stellen, und erhielten ganz „lindividualistische“ Antworten.
 
ANZEIGER: Nochmal ganz weit zurück, in die Zeit vor „Lindenberg! Mach dein Ding“: Erinnern Sie sich an ihren Leserbrief von 1964, als Sie darum gebeten hatten, den Beatles das unangenehme Äußere ihrer Kleidung bitte nicht ihrer gebotenen Musik zur Last zu legen, weil die „Pilzköpfe“ sicher berechnenden Managern ausgesetzt sind? Hatten Sie auch einmal „berechnende Manager“ in ihrer wahnsinnigen Karriere?
Udo Lindenberg: Nein, ich habe noch nie einen Manager gehabt. Ich brauche den totalen Freistil und muss jederzeit machen können, was ich will. Bin absoluter Lindividualist, und feiere meinen freien Lebensstil jede Sekunde des Tages. Ich mach mein Ding. Konsequenz hat einen Namen und ich habe nur einen Chef. Das ist der blaue Himmel über mir …
 
Vor dem Film ist gleichzeitig auch nach „Lindenberg! Mach dein Ding“. Was 1973 noch Utopie war, wurde 1981 zu „Udopia“. In dem Song „Sandmännchen“ lassen Sie ihre Protagonisten einen Protestbrief nach Bremervörde, an die Deutsche Schlafbehörde, senden. Wie sind Sie auf Bremervörde gekommen? Weil Sie 1973 im „Onkel Pö“ den Bremervörder Gitarristen Peter Weihe kennenlernten, oder weil 1957 in Bremervörde das erste Lattenrost der Welt für Betten entwickelt wurde?
Klar, den Guitar-Maestro Peter Weihe kenne ich schon lange. Wir haben etliche Songs zusammen geschrieben und produziert. Er bedient die Gitarre so phantastisch, irgendwo zwischen Himmels-Sphären und Spiel mit den Naturgewalten. Die wilde raue See bei Bremervörde hat sein Gitarrenspiel sicherlich mitgeprägt.
 
Der Malerpoet Wilhelm Busch hat sich nachweislich 1878 in Bremervörde aufgehalten - Anlass war die Hochzeit seines Bruders Hermann. Damals schrieb Wilhelm den Vers „Schön ist‘s auf der ganzen Erde, am schönsten doch in Bremervörde“ ins Kirchenbuch. Meinen Sie, dass er Recht haben könnte?
Ja. Als ich mal da war, dachte ich auch laut Wilhelm Busch „Schön ist es auch anderswo - und hier bin ich ja sowieso.“ Und zwar besonders gerne. Ich spürte den Zauber der Vörde.
 
Finden Sie, nachträglich betrachtet, dass Sie stets mit ihren Aktionen richtig gelegen haben, oder mussten Sie auch oft tun, „was dich müde macht“ (Zitat aus „Sandmännchen“)?
Müde sein kann ich mir in meinem Beruf nicht oft erlauben. Immer schön knallefit sein… Ich schlafe gut. Den besten Trick dazu habe ich ja im „Sandmännchen-Song“ verraten - Schmusen bis zur totalen Erschöpfung.


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