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Käte Heins

Die Predigt für die Tasche

Kirchwistedt. Um den Kontakt speziell zu älteren Menschen nicht zu verlieren, bietet die Kirche neben Online-Angeboten nun auch Predigttexte zum Mitnehmen an.
Mit der „Predigt für die Tasche“ möchte der Kirchenvorstand (von links Dieter Lohsen, Herma Hünken und Hermann Oerding) in der Kirchengemeinde Kirchwistedt einen neuen Weg einschlagen. Foto: khe

Mit der „Predigt für die Tasche“ möchte der Kirchenvorstand (von links Dieter Lohsen, Herma Hünken und Hermann Oerding) in der Kirchengemeinde Kirchwistedt einen neuen Weg einschlagen. Foto: khe

Kein Gottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffee, keine Andachten, kein Kino in der Kirche oder das Konzert mit bekannten Künstler:innen aus der Region. Nah beieinandersitzen, zusammen singen und ohne Maske Gottesdienst feiern - wann das wieder so sein kann, ist noch ungewiss.
Durch Corona ist es still geworden in der Kirchengemeinde Kirchwistedt. In der über 700 Jahre alten Johannes - der Täufer - Kirche scheint die Zeit stillzustehen. Nur die Küsterin schaut regelmäßig nach dem Rechten, zieht die alte Uhr auf, stellt die Läuteautomatik ein und achtet auf die Heizung, damit die Orgel durch die andauernde Kälte keinen Schaden nimmt. Die Bibel und das Lektionar sind zugeschlagen. Der Herrnhuter Stern hängt noch von der Decke herab. Er erinnert an den letzten Präsenzgottesdienst im Advent. Die Christvesper an Heiligabend fand im Freien statt. Gottesdienstbesucher aus der Risikogruppe sind aus Sorge vor Ansteckung lieber zu Hause geblieben. Dabei hat gerade diese Gruppe ihrer Kirche immer fest die Treue gehalten.
Mit der „Predigt für die Tasche“, geschrieben von Pastor Florian von Issendorff, will der Kirchenvorstand in Kirchwistedt einen neuen Weg einschlagen. Predigttexte voller Impulse, die auf Hoffnung angelegt sind, Trost spenden und Mut machen sollen, liegen ab jetzt jede Woche neu im Infokasten vor der Kirche bereit. Wer möchte, kann sich ein Exemplar mitnehmen, und sich in die Tasche stecken.
Beim Lesen im Alltag sich immer wieder Inseln des Glücks und der Geborgenheit schaffen. Das Projekt erinnert etwas an die Pocket Church - Kirche für die Hosentasche der evangelischen Jugend. Klar, etliche Kirchengemeinden zeigen Präsenz und bieten online Gottesdienste oder Konzerte an und haben eine Telefonandacht für Hoffnung eingerichtet.
Allerdings ist der Zugang zu dieser Kommunikationsform für viele Mitmenschen nicht selbstverständlich. Mit dem Format „Predigt für die Tasche“ will die Kirche rausgehen. Etwas Neues wagen. „Wir dürfen den Kontakt zu den Menschen in unserer Gemeinde nicht verlieren“, merkt der langjährige Kirchenvorsteher Hermann Oerding an. Die Kirchengemeinden haben jetzt die Chance etwas Neues zu wagen. Ob digital oder analog. Das geschriebene Wort bleibt etwas Besonderes.
Weitere Exemplare liegen in den Infokästen der Kirchengemeinde, Gnarrenburg und Kuhstedt, im Landgasthof Oerding in Kirchwistedt, bei Familie Rademacher in Volkmarst und Familie Saltner in Brillit aus.


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