Mit dem Rucksack um die Welt
Über ihre Weltreise hielt Nathalie Gerkens aus Hollnseth kürzlich einen knapp dreistündigen Vortrag im „Landhaus Hollen“ und zog - auch mit Hilfe vieler toller Bilder - die Zuhörer:innen in ihren Bann.
Fünf Jahre gespart
Ein lang gehegter Kindheitstraum wurde für die damals 26-jährige Chemielaborantin mit Meistertitel, die inzwischen als Lacktechnikerin arbeitet, nach intensiver Vorbereitung im Sommer 2019 endlich Wirklichkeit. „Ich wollte mehr von einem Land sehen, als man im Urlaub zu sehen kriegt“, wusste die Hollenerin schon sehr früh und sparte fünf Jahre auf ihre Weltreise.
Nathalie Gerkens plante und machte die Reise komplett alleine und startete mit nichts weiter als einem circa neun Kilo schweren Rucksack – darin Kleidung für sieben Tage – sowie einem kleinen Rucksack als Handgepäck. Die erste Etappe war London, wo die junge Frau für sich feststellte: „Ein Hostel, bei dem ich mit vielen Menschen in einem Raum übernachte ist auf Dauer nix für mich“. Von da an buchte Nathalie lieber private Unterkünfte über die „Airbnb“-App.
Beeindruckende Natur in den USA
Von London ging es weiter in die USA. Etwa sechs Wochen fuhr Nathalie mit dem Auto von Ost nach West und lernte viele Vermieter:innen kennen, die sich als perfekte Touristenführer entpuppten. Für Gerkens bleiben besonders die Erlebnisse in der Natur unvergessen, wie die Begegnung mit einer Riesenherde Büffel im Yellowstone Nationalpark, die unbeschreibbare Hitze in Death Valley, die beeindruckende Größe und Weite im Grand Canyon und die Mammutbäume im Yosemite Nationalpark.
Viele schöne Bilder ließen sich nicht erzwingen und mussten mit Geduld abgewartet werden, wie der perfekte Blick auf die Brücke in San Francisco, die sich einige Tage in Wolken und Nebel hüllte, bevor sie sich mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang präsentierte.
Auf Hawaii tauchte Nathalie mit Haien, bevor sie weiter nach Japan reiste. In dem Land klar zu kommen, sei eine große Herausforderung gewesen, denn selbst auf Englisch sei keine Kommunikation möglich gewesen.
Reise fast abgebrochen
Pech hatte die Reisende später in der Millionenmetropole Kuala Lumpur, denn Nathalie wurde ausgeraubt: Kamera weg, Pass weg, Kreditkarte weg. Beleidigt und von der Kriminalität der Menschen enttäuscht, überlegte die Globetrotterin kurz, die Reise hier abzubrechen. Lange Gespräche und mentale Unterstützung der Familie halfen aber. Und da eine Kreditkarte sowie ein Ausweisdokument in doppelter Form vorhanden waren, kaufte sich die junge Frau eine neue Kamera (zum Glück hatte sie die Bilder regelmäßig gesichert, sodass kaum Impressionen verloren gegangen sind), mit der sie im Dschungel Malaysias neue Eindrücke sammeln konnte.
Ein Kurztrip nach Singapur entschädigte für die Erfahrung in Malaysia. Hier fühlte sich Nathalie sicher und an die westliche Zivilisation erinnert – nur viel farb- und formintensiver. Bali überzeugte mit beeindruckender Natur und außergewöhnlichen Taucherfahrungen, sei aber in Sachen Verpflegung nicht so einfach gewesen. Dafür kam Mutter Heike überraschend zu Besuch und Mutter und Tochter verbrachten eine unvergessliche Zeit mit den Besichtigungen von Tempeln, Reis-Terrassen sowie bei einer Dschungeltour.
Kuscheln mit Koalas
Die spontane Weiterreise nach Australien wurde mit ultimativen Taucherfahrungen am Great Barrier Riff belohnt, wo Fische, Wasser und die Farben ganz neue Dimensionen zeigten. Aber auch die Tierwelt an Land hielt so manche Überraschung bereit – Kuscheln mit Koalas, Wallabys und die Begegnung mit einer Riesen-Spinne waren nur ein paar Highlights des Kontinents. Als absoluter Herr der Ringe-Fan reiste die Naturbegeisterte noch nach Neuseeland, wo sie zuerst den Temperaturschock von über 30 Grad runter auf ca. 15 Grad mit vielen Lagen Kleidung aus ihrem Rucksack kompensieren musste. Die Filmkulisse und Wanderungen abseits des Tourismus waren in den vier Wochen Neuseeland unheimlich beeindruckend und der Kulturschock im anschließend besuchten Dubai um so größer. Hier war das erste Mal bei der Weltreise ihr Kleidungsrucksack nicht angekommen – zum Glück hatte die Vermieterin im Airbnb fast die gleiche Größe und konnte mit Kleidung aushelfen, bis der Koffer nachkam.
Pünktlich zu Weihnachten (und etwa 2 Monate vor dem Corona-Ausbruch) war die Weltreisende wieder in der Heimat, wo sie die Familie unter dem Tannenbaum mit ihrer Rückkehr überraschte.
In der ganzen Zeit habe die Hollenerin gelernt, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Für die Familie sei es beruhigend gewesen, zu wissen, dass man über WhatsApp immer auf dem Laufenden gehalten wurde.
Wer diesen Vortrag – oder Vorträge über Astronomie und Astrofotografie – erleben möchte, findet weitere Informationen unter www.astrosphere.de.