

Bremervörde. Seit dieser Woche rollt er durch das Vörder Land: der neue Bremervörder Bürgerbus, gefertigt nach den Wünschen der örtlichen Verantwortlichen. Vorgestellt wurde das Fahrzeug kurz nach der Auslieferung am vergangenen Wochenende auf dem Seefest. Der alte Bus war seit Februar mit Motorschaden ausgefallen, der Betrieb wurde seither mit einem Leihfahrzeug der EVB aufrechterhalten.
Wunschfahrzeug für Bremervörde
Der Vorgänger hatte 350.000 Kilometer auf dem Tacho, im Normalbetrieb wären auch 500.000 Kilometer möglich gewesen. Der Bürgerbus ist an 355 Tagen im Jahr unterwegs und legt täglich rund 280 Kilometer zurück. „Von Montag bis Freitag, bis auf die gesetzlichen Feiertage, Weihnachten und Ostern. Heiligabend fahren wir auch“, erklärt der Verein. Die Routen würden regelmäßig angepasst: „Wir fahren nicht unbedingt Gebiete an, wo niemand einsteigt.“ Besonders wichtig sei die Anbindung an den Kreisel am Haupteingang des Krankenhauses: „Da ist eine Stelle für den Bürgerbus. Das ist für diejenigen, die es beschwerlich haben.“
Der neue Bus verfügt über eine ausfahrbare Rampe für barrierefreien Einstieg. Das Fahrzeug wurde individuell umgebaut: „Man nimmt einen Lieferwagen, der wird auseinandergebaut und neu aufgebaut. Fensterhöhe, Sitzanordnung, Stofffarbe, Fußboden – alles ist frei wählbar. Es dürfen allerdings nicht mehr als acht Plätze sein.“
Finanzierung und Technik
Das Fahrzeug wurde im Dezember bei TS-Fahrzeugtechnik in Weida, Thüringen, bestellt. Die Kosten von 132.000 Euro brutto teilten sich Stadt, Landkreis und Land Niedersachsen. „Wir sind bannig stolz. Es ist state of the art – kaum noch Tasten, viel Elektronik. Da müssen sich unsere Fahrer dran gewöhnen“, sagt der Vorsitzende Günther Justen-Stahl. Auch eine Einweisung ins neue digitale Fahrkartensystem fand bereits statt. „Der Landkreis, die Stadt und das Land wären nicht verpflichtet gewesen, sich zu beteiligen. Aber alle haben ein Interesse, dass Bürgerbusse auf dem Land fahren, weil sie Strecken bedienen, die der übliche Verkehr nicht abdeckt“, so Justen-Stahl und sein Stellvertreter Fridtjof Schröter.
Positive Fahrgastbilanz
Die Fahrgastzahlen bestätigen die Bedeutung des Angebots: 2022 nutzten 2083 Personen den Bus, 2023 waren es 3481 und 2024 bereits 5087. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden rund 2500 Fahrgäste befördert.
Während der Übergangszeit stand ein Mercedes Vito als Ersatz zur Verfügung. „Das war in dem Sinne kein Bus, Rollstühle oder Kinderwagen konnten nicht mitgenommen werden. Trotzdem wurde das Angebot gut angenommen, die Fahrgastzahlen stiegen weiter.“
Fahrpläne und Fahrer gesucht
Fahrzeiten können über EVB-Fahrpläne oder online abgerufen werden. Dort gibt es auch Echtzeitinformationen und die Möglichkeit, sich individuelle Fahrpläne zu erstellen. Allerdings sucht der Verein immer wieder neue Fahrer:innen: Zwar sind derzeit 20 im Einsatz, doch altersbedingt scheiden regelmäßig einige aus.