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Landwirte in Sorge

Der Tag des Wolfes wird am 30. April von Umweltverbänden gefeiert. Für viele Landwirte wird der Wolf jedoch zum Problem.

Als Bio-Landwirt ist Henning Borchers auf die Weidetierhaltung angewiesen.

Als Bio-Landwirt ist Henning Borchers auf die Weidetierhaltung angewiesen.

Selsingen (eb). Für viele Kühe ging es in der vergangenen Woche das erste Mal nach dem langen Winter wieder auf die Weide. Doch was für die Tiere das reinste Vergnügen ist, bereitet vielen Weidetierhaltenden mittlerweile große Sorgen. In der Region fühlt sich nun auch der Wolf sehr heimisch. Viele Landwirtinnen sorgen sich deshalb um ihr Vieh.

Vor kurzem wurden in Anderlingen, wo sich der Biohof Mojenhop der Familie Borchers befindet, zwei Wölfe gesichtet. „Noch ist nichts passiert, aber ich habe wirklich Respekt vor der Situation“, sagt der Bio-Landwirt. Auf einer 20 Hektar großen Weide haben seine 200 Milchkühe viel Auslauf, Henning Borchers sorgt sich jedoch um sie.

Eine Möglichkeit, die Sorgen einzudämmen, wäre ein wolfsabweisender Zaun. Die Förderung würde Borchers vermutlich aufgrund der Wolfssichtungen bewilligt bekommen, doch wegen des großen Grundstücks seien die Kosten nicht tragbar, denn lediglich das Material würde gefördert werden. Die Kosten von über 20.000 Euro für den Aufbau würde Borchers selbst finanzieren müssen. „Außerdem bleiben an den wolfsabweisenden Zäunen viele Wildtiere hängen. Das wollen wir auf keinen Fall“, erklärt Borchers. Zudem sieht er seinen Bio-Status durch den Wolf gefährdet. Wenn ein Wolf eins seiner Tiere reißen würde, wisse er nicht, ob er das Risiko noch länger eingehen würde. Weidetierhaltung ist jedoch eine Voraussetzung für den Bio-Status.

 

Appell an die Politik

 

Um das Problem mit dem Wolf in den Griff zu bekommen, hat Hennin Borchers einen klaren Appell an die Politik: „Es müssen klare Regeln getroffen werden. Wir wollen ja nicht, dass der Wolf ausgerottet wird, doch wie in den skandinavischen Ländern muss der Wolfsbestand reguliert werden. Sonst wird die Anzahl der Weidetier- und Biohalter in Niedersachsen weiter sinken. Und das kann keiner wollen.“ Beim Nichtstun seitens der Politik wäre die Konsequenz für den Tierhalter, dass er nach über 22 Jahren Bio-Landwirtschaft auf konventionelle Landwirtschaft umstellen müsse.


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