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Klassiker in neuem Gewand

Stade (eb). Heinrich Manns Jahrhundertroman „Der Untertan“ im STADEUM.

In der Uraufführung am Dienstag, 31. Januar, um 19.45 Uhr im STADEUM werden auch die Machtverhältnisse und -mechanismen der Gegenwartsgesellschaft hinterfragt.

Heinrich Manns „Der Untertan“ entlarvte 1914 mit glasklarem Blick, beißendem Zynismus und pointierter Satire die Gesellschaft. Der Jahrhundertroman ist nun in einer besonderen Fassung als Uraufführung im STADEUM zu erleben. Regisseur Gernot Plass nimmt sich in seiner Überschreibung Heinrich Manns berühmter Abrechnung mit dem wilhelminischen Kaiserreich an und hinterfragt dabei auch die Machtverhältnisse und -mechanismen der Gegenwartsgesellschaft.

Diederich Heßling ist ein Durchschnittsmensch. Er verfügt weder über liebenswürdige Eigenschaften oder besondere Merkmale noch herausragende Talente. Als Sprössling aus gutbürgerlichem Hause, versteht er es bereits seit frühster Kindheit, sich wilhelminischen Autoritäten zu fügen und diese zu seinem eigenen Vorteil auszuschöpfen. Rasch lernt er die „kalte Macht“ zu lieben und eifert den großen Machthabern nach. ‚Nach oben buckeln und nach unten treten‘, wird spätestens nach der leibhaftigen Begegnung mit Kaiser Wilhelm II. zu seinem Lebenskonzept.

 

Vom Durchschnittsbürger zum Untertan

 

So vollzieht Diederich innerhalb des wilhelminischen Kaiserreichs die Wandlung vom Durchschnittsbürger, der ebenso zu einem moralisch guten Menschen hätte heranwachsen können, zu einem gehorsamen und folgsamen Untertan, welcher seinen individuellen Aufstieg um jeden Preis durchsetzt.

Damit portraitierte Heinrich Mann nicht nur das Paradebeispiel des feigen Opportunisten, sondern zeichnete bereits 1914 eine Vorgestalt des Faschismus, wie Mann rückwirkend resümiert.

Der Österreicher Gernot Plass, von Haus aus Musiker und Komponist, transformiert in seiner Text-Überschreibung für die Landesbühne Niedersachsen Nord Manns Texte ins Versmaß. Auf der Bühne entfaltet der diesjährige niedersächsische Abiturstoff somit eine ungeheure Wucht und Dynamik.

Sechs Schauspieler:innen führen in einer tragenden, vorwärtsgewandten Sprache durch die Geschichte des Untertans Diederich Heßling. Plass versetzt das zeitlose Phänomen des Untertans in die Gegenwart und fragt nach der Aktualität des Stoffes. Wie prägt das Handeln Einzelner eine Gesellschaft? Und welche Verantwortung trägt das Individuum somit für das Kollektiv?

Um 19 Uhr findet eine Einführung in der Konferenzzone statt.

Tickets kosten zwischen 17 und 33,50 Euro und sind erhältlich unter 04141/409140 sowie im Internet unter www.stadeum.de.

 


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