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Ralf G. Poppe

Im Griff der „Blauen Kralle“

Gnarrenburg. Die Luftlandeversorgungskompanie Seedorf absolvierte unter dem Begriff „Blaue Kralle“ mit circa 200 Aktiven eine Feldeinsatzübung in Gnarrenburg.

Dabei ging es darum, die logistischen Abläufe und Versorgungsprozesse zur Unterstützung des Fallschirmjägerregiments 31 unter Realbedingungen vor dem Hintergrund der Landes- und Bündnisverteidigung zu proben.Dabei waren Teileinheiten der Luftlandversorgungskompanie innerhalb der Gemeinde Gnarrenburg eingesetzt, um ihren Fachauftrag zu erfüllen.

 

Patenschaft mit Gnarrenburg erneuert

 

Die 8. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 erneuerte die engen Bande zur Moormetropole Gnarrenburg. Seit 2015 besteht zwischen der Ortschaft und der Luftlandeversorgungskompanie eine Patenschaft, die nach der Covid19-Pandemie wieder aufgefrischt werden sollte. Die Idee zur Einsatzübung entstand bereits zum Jahresende 2021 – also lange vor dem Beginn des russischen Einmarschs und der Eskalation in der Ukraine.

Verschiedene Unternehmen aus der Gemeinde unterstützten das Engagement der Bundeswehr. Auch wenn der feierliche Appell zum Abschluss der Übung auf dem Gnarrenburger Dorfplatz stattfinden durfte – ein Teil der Übung wurde in Brillit auf dem Gelände der Baufirma von Olaf Riggers abgehalten. Dort übernachteten die Soldaten und Soldatinnen nicht nur in Zelten, sondern setzten vor Ort auch Fahrzeuge und Waffen wieder instand.

 

Unterschiedliche Reaktionen

 

Die große Mehrheit der Bevölkerung nahm die Aktion durchaus positiv wahr und zeigte sich interessiert an der Arbeit der Soldatinnen und Soldaten. So nutzten am „Tag der offenen Tür“ in Brillit gut 300 Besucher:innen die Gelegenheit, die Soldatinnen und Soldaten zu befragen. Andererseits gab es im Verlaufe der Woche auch einen Zwischenfall, bei dem ein jüngerer Bürger die Soldaten über die Absperrung hinweg beschimpfte.

Hautnah dabei waren Valentina Riggers, die Tochter des Bauunternehmers Olaf Riggers, und dessen Lebensgefährtin Tanja Neubauer. „Als mir erzählt wurde, dass das hier stattfindet, wusste ich zuerst nicht, was ich darüber denken sollte“, sagt Valentina. Für sie sei Gewalt keine Lösung für Konflikte. Etwas pragmatischer sieht es Tanja Neubauer. „Die Bundeswehr übt die Verteidigung. Soldaten, die glücklicherweise noch nie einen Einsatz im Ernstfall hatten, müssen eben für einen solchen Notfall gerüstet sein“, findet sie. Natürlich hätte Valentina recht, wenn sie sage, Gewalt sei keine Lösung. Im Angriffsfall helfe es jedoch leider nicht, nur zu diskutieren. Ein Land müsse sich im Ernstfall eben auch verteidigen können.

 

Präventiv handeln

 

Besonders eingeprägt habe sich die Aussage eines Soldaten, der sagte „Keiner will den Krieger – bis ein Feind vor der Tür steht“, sagt Neubauer. „Ich verstehe beide Seiten, bin mit meiner eigenen Meinung manchmal gespalten. Allerdings kommt es halt manchmal gruselig rüber, wenn da plötzlich jemand mit einem Gewehr steht. Man bekommt Angst, wenn man die Fahrzeuge sieht. Diese Gefühle müssen verschwinden, denn eigentlich wollen die Soldaten ja Gutes tun“, fasst die junge Frau ihre Eindrücke zusammen.

Es gehe darum, zu informieren. Und das mache die Bundeswehr im Zuge dieser Übungen. „Ich bin ein Stück weit damit zufrieden, dass wir den Platz haben, und dadurch den Soldaten einen Raum für ihre Übungen zur Verfügung stellen konnten. Ich durfte alles Fragen, habe stets eine freundliche, aufklärende Antwort erhalten“, freut sie sich als direkte Anwohnerin. Beide Frauen resümierten, in der vergangenen Woche viel gelernt zu haben.

 

Im Dienst für Land und Frieden

 

Dazu passt denn auch das Fazit des niedersächsischen Landtagsabgeordneten Bernd Wölbern, der zum feierlichen Appell auf dem Gnarrenburger Dorfplatz angereist war, um damit der Arbeit bzw. den Aufgaben der Soldatinnen seinen Respekt zu zollen: „Ich habe mich über die Einladung zur Teilnahme an dem Abschlussappell sehr gefreut. Für mich war es eine Ehre, und zugleich auch eine Freude zu sehen, wie herzlich die Soldatinnen und Soldaten von der Bevölkerung aufgenommen wurden. Der Dienst, den diese für Land und Frieden leisten, wird wertgeschätzt und anerkannt. Und das ist gut so“, so Wölbern.


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