Mareike Kerouche

„Gibt keine Norm, Mensch zu sein“ 35 Jahre heilpädagogische Frühförderung der Lebenshilfe

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Mahnte, die Kinder bei allen Fördermöglichkeiten nicht aus den Augen zu verlieren: Nach erfolgreichem Berufsleben verabschiedete sich die Leiterin der heilpädagogischen Frühförderung der Lebenshilfe Marlies Peters-Thoden auf der 35-Jahr-Feier in den Ruhestand.   Foto: ue

Mahnte, die Kinder bei allen Fördermöglichkeiten nicht aus den Augen zu verlieren: Nach erfolgreichem Berufsleben verabschiedete sich die Leiterin der heilpädagogischen Frühförderung der Lebenshilfe Marlies Peters-Thoden auf der 35-Jahr-Feier in den Ruhestand. Foto: ue

Zeven. Im Kreise vieler Gäste konnte die heilpädagogische Frühförderung der Lebenshilfe Bremervörde / Zeven ihr 35-jähriges Bestehen feiern. Dazu waren neben Landrat Hermann Luttmann auch viele andere Vertreter aus Institutionen, Vereinen und Fachdiensten ins Ringhotel Paulsen gekommen.
Die Geschäftsführerinnen der Lebenshilfe Marlies Schröder und Marlies Gresens ließen in ihrer kurzen Begrüßungsrede die Geschichte der heilpädagogischen Frühförderung Revue passieren.
So begann die Einrichtung 1984 mit nur einer Mitarbeiterin, die zu Anfang zwölf Kinder betreute. „Es galt schon damals, die Stärken der Kinder frühzeitig zu erkennen und zu unterstützen“, so Marlies Gresens. Heute betreuen zwölf Mitarbeiterinnen bis zu 130 Kinder. Das klassische Bild der Frühförderung habe sich im Laufe der Jahre geändert, so Marlies Schröder. Vieles finde heute in Gruppenarbeit in den Betreuungseinrichtungen der Lebenshilfe statt.
Die heilpädagogische Frühförderung bedeute vor allem „35 Jahre Engagement für eine Gesellschaft, bei der es normal ist, verschieden zu sein“, so Marlies Gresens. Menschen mit Handicap sollten lernen, selbstverständlich am Leben teilzunehmen, denn: „Es gibt keine Norm, Mensch zu sein“, so Gresens weiter.
Landrat Hermann Luttmann lobte in seiner Laudatio die große Bedeutung der heilpädagogischen Frühförderung für den Landkreis und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe. Er sprach kurz den auch in diesem Bereich herrschenden Fachkräftemangel und das finanzielle Engagement des Landkreises an. „Die Frühförderung ist immer eine familienorientierte Förderung und eines der wirksamsten Angebote der Lebenshilfe“, so Luttmann. Sein besonderer Dank galt der scheidenden Leiterin der heilpädagogischen Frühförderung Marlies Peters-Thoden, die in den wohlverdienten Ruhestand geht und in ihrem Amt von Katja Müller-Mehrkens beerbt wird.
Thoden fand in ihrem Grußwort mahnende Worte zu dem, was Kinder heute für ihre Eltern alles sein müssten. Die Digitalisierung sorge dafür, dass Kinder immer früher zu reinen Konsumenten würden. Damit habe sich nach ihren Worten auch die Frühförderung verändert und die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen seien gestiegen. Neben fortwährender Weiterbildung erwartet man heute von ihnen vor allem Empathie, Erfahrung und den respektvollen Umgang mit Eltern und Kindern: „Jede Familie ist eine Wundertüte. Wir haben nicht das Recht, darüber zu urteilen, wie andere Menschen leben wollen“, erinnerte Marlies Peters-Thoden.
Die Frühförderung sei vor allem auch auf die gute Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten, wie Gesundheits- oder Jugendamt, Kinderärzte und Familienzentren angewiesen. „Wir haben hier ein Netzwerk geschaffen, um Familien zu unterstützen und zu begleiten“, so Marlies Peters-Thoden. Zum Abschluss ihrer Ansprache mahnte sie, bei allen Angeboten vor allem nicht die Kinder aus dem Blick zu verlieren.
Nach einem Fachvortrag von Professor Armin Krenz zum Thema „Die Sättigung der 16 seelisch-sozialen Grundbedürfnisse des Kindes und die notwendigen entwicklungsförderlichen Kompetenzen aufseiten der Fachkräfte“ erfolgte die offizielle Amtseinführung von Katja Müller-Mehrkens als neue Leiterin der heilpädagogischen Frühförderung der Lebenshilfe Bremervörde / Zeven.


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