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Geschichte, die bewegt

Iselersheim (eb). Eine Info-Tafel zum Hintergrund der Stolpersteine in Iselersheim wird am 1. Oktober enthüllt.

Zwei kleine Steine im Ortskern von Iselersheim haben viel Aufmerksamkeit geweckt und für Gesprächsstoff gesorgt: Die Anfang Oktober 2021 installierten Stolpersteine für Annemarie Gerken und Stefan Szablewski (der Anzeiger berichtete) stoßen auf anhaltendes Interesse. Deshalb hat sich eine Arbeitsgruppe um den Initiator des Stolperstein-Projekts, Hermann Röttjer, entschlossen, zusätzlich eine Informationstafel zu errichten, die den geschichtlichen Hintergrund beleuchtet.

Am 1. Oktober um 15 Uhr wird die Tafel vor dem Heimathaus Iselersheim in einer öffentlichen Veranstaltung enthüllt und vorgestellt. Zu dem Ensemble gehört außerdem ein Gedenkstein, der dem verloren gegangenen Grabstein Annemarie Gerkens nachgebildet ist. Ihre Grabstelle auf dem entwidmeten Friedhof wurde in einer aufwendigen Suche ermittelt.

Zudem wird in einer privaten Trauerfeier vor der öffentlichen Zeremonie der Enkel Annemarie Gerkens, Wilfried Gerken, auf dem heutigen Friedhof beigesetzt. „In allen Begegnungen und Gesprächen rund um die Stolpersteine haben wir gemerkt, wie stark die Geschichte von Annemarie und Stefan die Menschen bewegt“, sagte der ebenfalls beteiligte Pastor Simon Laufer. „Deshalb war es uns wichtig, persönliches Gedenken und historische Erinnerung eng beieinander zu halten.“ Zugleich sei die Geschichte Ansporn, für Demokratie und Menschenrechte einzutreten.

Zur Projektgruppe gehören Regina Bastein, die Großnichte von Annemarie Gerken, Jan Dohrmann von der Gedenkstätte Lager Sandbostel, Hermann Heinecke, der heutige Eigentümer des Hofs in Elsdorf-Badenhorst, auf dem Stefan Szablewski hingerichtet wurde und Dietrich Alsdorf, Archäologe aus Stade. Zu großem Dank ist die Arbeitsgruppe nach eigenen Angaben den Geldgebern des Projekts verpflichtet. Dabei handelt es sich um die Stadt Bremervörde, die Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, den Landschaftsverband Stade, den Lions Club Bremervörde sowie einen Kreis privater Spender. Hermann Röttjer hebt zudem die Verdienste des Historikers Werner Borgsen hervor, der 1997 durch das Ergebnis seiner Recherchen den Anstoß gab für eine Aufarbeitung dieser tragischen Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des NS-Terrors.


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