Feuerwehren üben für den Ernstfall - In die Brandsimulationsanlage zur Heißausbildung
Frelsdorf. 47 Feuerwehren nahmen an der jährlichen Heißausbildung für Atemschutzgeräteträger teil. Dabei wurde der Ernstfall in der Brandsimulationsanlage geübt. Können und Routine entscheiden hierbei über Leben und Tod.
Die jährliche Heißausbildung für über 100 Atemschutzgeräteträger aus 47 Feuerwehren der Gemeinden Hagen, Loxstedt und Beverstedt fanden in diesem Jahr auf dem Vorplatz der Freiwilligen Feuerwehr in Frelsdorf statt. Drei Zugänge, ein großes Podest sowie zwei Brandräume, mit einer Trainingsfläche von 45 Quadratmetern, im Innern der Brandsimulationsanlage, bieten ideale Voraussetzungen für unterschiedliche Übungsszenarien.
Dichte Rauchschwaden ziehen aus dem Container. Zwei Feuerwehrkameraden befinden sich gerade in der sogenannten Brandsimulationsanlage. Im Innern herrscht starke Sichtbehinderung durch nichttoxischen Rauch. Es ist brüllend heiß. Bei Temperaturen, nicht selten bis zu 200 Grad, steigt auch der Stresslevel an.
Wenn es zum sogenannten „Flashover“ kommt, muss innerhalb von Sekunden gehandelt werden. Teamarbeit ist absolute Voraussetzung. Mirko Schlake (24) und Torben Ummler (32), Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Heerstedt, haben gerade diese Übung absolviert. Erst mal tief durchatmen und runterkommen. „Es ist immer wieder spannend. Man weiß nie was einen da drinnen erwartet“, sagt Schlake.
Nach dem Einsatz der Atemschutzgeräteträger folgt eine Nachbesprechung mit dem Ausbilder. Hier bekommen die Kameradinnen und Kameraden noch einmal ein Feedback. Auch Dana Patz (35) ist seit einem Jahr aktives Mitglied der Hagener Feuerwehr und absolviert ihre jährliche Heißübung. Ihre zwei Jungen (drei und fünf Jahre) finden es einfach toll, wenn Mama ihre Atemschutzkleidung anlegt. Das die Einsatzkräfte immer weniger Routine entwickeln und Erfahrungen bei Hausbränden mit Personenrettung sammeln können, hängt mit der vermehrten Anwendung von Rauchmeldern zusammen. Das Training in der Brandsimulationsanlage ist ein Weg, Routine zu entwickeln und korrektes Verhalten zu üben, wenn es zum Ernstfall kommt.
Für den Beverstedter Gemeindebrandmeister Ralf Meyer ist Atemschutz anspruchsvoll und muss geübt werden. „Zum Eigenschutz in realen Übungsszenarien die richtige Technik anwenden. Darauf kommt es an“, betont Meyer. Die Feuerwehrtauglichkeit für Atemschutzgeräteträger wird bei der G26 Untersuchung festgestellt. Die Kosten für diese Übung im mobilen Firetrainer 112 schlagen mit 7.000 Euro zu Buche. „Dieses Geld ist gut investiert“, kommentiert der stellvertretende Gemeindeatemschutzwart Michael von Glahn aus Heerstedt.
Für den Ernstfall waren die Rettungskräfte vom DRK Kreisverband Wesermünde während der drei Tage immer vor Ort. Ein dickes Lob bekamen die Kameradinnen und Kameraden der Frelsdorfer Wehr unter der Leitung von Ortsbrandmeister Michael Hollenn für die hervorragende Bewirtung. Die Jugendfeuerwehr hatte ein tolles Kuchenbuffet voller süßer Köstlichkeiten gezaubert.