

Wie geht es weiter mit dem Ausbau von Photovoltaik und Windkraft in Bremervörde? Dazu hat die CDU-Fraktion gemeinsam mit der Ratsgruppe Grüne/FDP einen Vorschlag gemacht. Es soll eine Grundlage für Freiflächen-Photovoltaik geschaffen und das Thema im nächsten Ausschuss für Bau und Umwelt besprochen werden, teilen die Fraktionsvorsitzenden Jochen Hake (Grüne) und Dirk-Frederik Stelling (CDU) mit.
Die gegenwärtige Energiekrise sei für viele Bürger:innen sowie Unternehmen existenzbedrohend. Als Kommune werde man die Folgen der verfehlten Energiepolitik auf Bundesebene nicht lösen können. Man wolle auch keine falschen Erwartungen wecken, dass kurzfristig spürbare Entlastungen bewirkt werden könnten. Allerdings müsse man im Rahmen des Wirkungskreises eine Perspektive für den Ausbau der erneuerbaren Energie im Stadtgebiet aufzeigen, heißt es im entsprechenden Antrag an den Ausschuss für Bau und Umwelt.
„Der schnelle und effektive Ausbau der erneuerbaren Energien hat in Zeiten der Klima- und Energiekrise höchste Priorität. Deshalb unterstützen wir Projekte, die mit dem Umbau der Energieversorgung in ‚Erneuerbare‘ zusammenhängen, aus voller Überzeugung“, so Hake und Stelling unisono.
Sicherstellung der Stromversorgung
Photovoltaik (PV) sei eine effiziente Form der erneuerbaren Stromerzeugung und stelle einen wichtigen Pfeiler für die Sicherstellung der Stromversorgung dar. Nach dem Niedersächsischen
Klimagesetz sollen bis 2033 mindestens 0,47 Prozent der Landesfläche für PV-Freiflächenanlagen in den Bebauungsplänen der Gemeinden ausgewiesen werden. Der gestiegene Wirkungsgrad und damit verbunden die gesunkenen Herstellerkosten pro erzeugte Kilowattstunde sowie die veränderten Förderbedingungen führten auch auf dem Gebiet der Stadt Bremervörde zu vermehrten Anfragen von Investoren auf Flächen im Außenbereich. Vor diesem Hintergrund komme einer raum- und standortverträglichen Standortauswahl eine hohe Bedeutung zu.
Die Stadt sei dafür verantwortlich, die öffentlichen und privaten Belange gerecht miteinander und gegeneinander abzuwägen und auch Standortalternativen zu prüfen. Daher solle die Stadtverwaltung ein gesamträumliches Nutzungskonzept erstellen, in dem die Potenzialflächen identifiziert und auf ihre Eignung untersuchen werden. Dabei soll nach Gunstflächen (potenziell geeignet), Restriktionsflächen (eher ungeeignet) und Ausschlussflächen unterschieden werden. Darauf aufbauend könne der Stadtrat durch Bauleitplanung Freiflächen-PV-Projekte ermöglichen. Dabei sollen sowohl Natur- und Artenschutz als auch der Schutz der landwirtschaftlichen Produktionsflächen einbezogen werden.
Dachflächen mit in den Blick nehmen
Die CDU-Fraktion möchte darüber hinaus auch die Dachflächen im Stadtgebiet besonders in den Blick nehmen. Die Verwaltung solle eine Liste mit allen potenziell für PV geeigneten Dächern von städtischen Gebäuden vorlegen, damit der Stadtrat im Doppelhaushalt Mittel für entsprechende Anlagen beschließen könne.
Denkbar sei für die CDU auch eine Energiegenossenschaft, über die Bürger:innen die Möglichkeit zur Investition in PV geboten werde, wenn sie selbst keine eigenen geeigneten Dachflächen hätten. Über diese Genossenschaft könnten die Stadt und ggf. Unternehmen ihre Dachflächen zur Verfügung stellen.
Neben PV spiele auch Windkraft eine Rolle. Für die Ausweisung von Vorrangflächen sei zwar der Landkreis im Rahmen seines Raumordnungsprogrammes (RROP) zuständig, aber auch hier könne die Stadt durch Vorgespräche mit den bekannten potenziellen Investoren Einfluss nehmen. Ziel solle die Errichtung von Bürgerwindparks in den Bereichen sein, die vom Landkreis im Zuge der Neuaufstellung des RROP als Vorranggebiete ausgewiesen werden.
„Windräder und PV-Anlagen werden künftig unsere Landschaften prägen – ob man es will oder nicht. Wir müssen Lösungen finden, die auch direkt den Bremervörderinnen und Bremervördern zugutekommen, um eine möglichst hohe Akzeptanz zu schaffen“, so Hake und Stelling.