

Landkreis. Die Vereinbarung wurde jetzt von Landrat Marco Prietz und den Vertretern der beteiligten Kommunen unterzeichnet.
Ziel ist es, die gesetzlich vorgeschriebene Archivierung öffentlicher Unterlagen künftig effizient, fachgerecht und zukunftssicher aus einer Hand zu organisieren.
Partner des neuen Verbunds sind die Samtgemeinden Bothel, Fintel, Geestequelle, Selsingen, Sittensen, Sottrum und Tarmstedt, die Stadt Bremervörde sowie die Gemeinden Gnarrenburg und Scheeßel. Die Stadt Rotenburg (Wümme) und die Samtgemeinde Zeven verfügen bereits über eigene, hauptamtlich geführte Archive.
Finanziert wird die Kooperation mit einem Euro pro Einwohner und Jahr. So konnte eine zusätzliche Personalstelle geschaffen und zugleich die gemeinsame Nutzung der räumlichen und technischen Infrastruktur des Kreis- und Kommunalarchivs ermöglicht werden. Dieses verfügt mit seinen Standorten in Bremervörde und Rotenburg (Wümme) bereits über geeignete Magazine, technische Ausstattung und öffentlich zugängliche Räume.
Landrat Marco Prietz betont: „In Form der interkommunalen Zusammenarbeit stellen wir das Archivwesen im Landkreis zukunftssicher auf. Durch die Kooperation wird die gesetzliche Pflichtaufgabe der Archivierung für alle Beteiligten kostensparend und effizient erledigt.“ Damit sei sowohl die fachgerechte Bearbeitung analoger Bestände als auch die Sicherung digitaler Daten gewährleistet.
Analog trifft digital
Seit Mai 2025 arbeitet Archivarin Christine Heitmann, die zuvor im Staatsarchiv Hamburg tätig war, für das Kreis- und Kommunalarchiv. Ihr Schwerpunkt liegt zunächst auf der Sichtung und Bewertung analoger Unterlagen wie Akten, Plänen oder Personenstandsregister. In vielen Rathäusern haben sich über Jahrzehnte umfangreiche Bestände angesammelt – nur etwa fünf Prozent davon gelten als archivwürdig.
Archivwürdige Dokumente werden künftig zentral gelagert: Unterlagen aus dem Nordkreis gelangen nach Bremervörde, die aus dem Südkreis nach Rotenburg (Wümme). Nach der Übernahme erfolgt eine konservatorische Aufbereitung. Einige Bestände führen bestehende Sammlungen fort, darunter das Bremervörder Stadtarchiv mit Ursprüngen bis ins 15. Jahrhundert.
Parallel entsteht in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv ein gemeinsames digitales Archiv. „Gerade die Archivierung von Daten aus digitalen Systemen ist ein wichtiger Baustein der Kooperation“, sagt Archivleiter Sönke Kosicki. Wissen und Ressourcen würden gebündelt, um das kulturelle Erbe des Landkreises dauerhaft zu bewahren.
Zudem ist vorgesehen, ältere Bestände des ehemaligen Landkreises Rotenburg schrittweise von Bremervörde nach Rotenburg (Wümme) zurückzuführen. Die beiden Archivstandorte – Bremer Straße 38 in Bremervörde und Weicheler Damm 9–11 in Rotenburg – bleiben zentrale Anlaufstellen für Forschung, Bildung und Heimatkunde. Schüler, Studierende, Wissenschaftler und interessierte Bürger sollen dort künftig noch leichter Zugang zu den Quellen der regionalen Geschichte erhalten.
Rechercheanfragen nimmt das Kreis- und Kommunalarchiv per E-Mail an kreisarchiv@lk-row.de entgegen.



