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Mareike Kerouche

Diamantene Hochzeit bei Gieschen - Landjugend als Wurzel für 60 Jahre Eheglück

Glinstedt (eb). Das besondere Fest der Diamantenen Hochzeit feiern heute Helmut und Margarete Gieschen in Glinstedt. Gemeinsam haben sie nicht nur fast vier Jahrzehnte ihren Hof bewirtschaftet und ihre beiden Söhne großgezogen, sondern sich auch in vielfältiger Weise in und für die Region eingesetzt. Man kann anerkennend sagen, dass sie das Landjugendmotto „Stoh fast, kiek wiet und rög di“ seit ihrer Jugend als gemeinsame Leitschnur verstanden und gelebt haben.
Margarete und Helmut Gieschen feiern in dieser Woche ihre Diamantene Hochzeit. Foto: eb

Margarete und Helmut Gieschen feiern in dieser Woche ihre Diamantene Hochzeit. Foto: eb

Margarete wurde 1933 als viertes von sieben Kindern der Familie Klindwort in Offensen geboren. Auf dem elterlichen Hof mit Großimkerei brachen mit dem Krieg schwere Zeiten an. Ihr Vater fiel an ihrem 12. Geburtstag, alle Kinder waren früh gefordert, mitzuhelfen und Verantwortung zu übernehmen.
Grete machte eine Lehre zur Hauswirtschafterin und kam schon mit 16 Jahren auf einem Obsthof nach Hamburg-Neuenfelde in Stellung. Später arbeitete sie zunächst zu Hause auf dem Hof und später in der Großküche des Kinderkrankenhauses in Brauel. Eine sehr schöne Zeit, wie sie heute sagt.
Helmut kam 1937 als jüngstes von fünf Kindern in Glinstedt auf die Welt. Nach seiner Schulentlassung machte er eine landwirtschaftliche Lehre auf dem elterlichen Hof und in Riekenbostel. Er hatte eigentlich noch andere berufliche Ideen, doch er folgte der Bitte des kränklichen Vaters, auf den Hof zurückzukehren. Er ging zur Landwirtschaftsschule in Zeven und legte die Meisterprüfung ab.
Die Wurzeln für das spätere Glück des Diamantpaars finden sich in der Landjugend. Grete war Vorsitzende in Heeslingen, Helmut Mitbegründer in Glinstedt. Nach dem ersten Tanz beim Schützenfest in Brauel traf man sich beim Landjugendabend in Heeslingen wieder. Dort waren die Glinstedter Jungs zu Gast und wollten Volkstänze lernen, dann „funkte“ es richtig.
Aus der Landjugendliebe wurde mehr. Am 13. August 1959 wurde das junge Paar in Rhade getraut. Schon bald wurde Ende 1959 mit Gerhard der erste Sohn geboren, Dirk folgte 1963.
Die Anfänge auf dem Hof, den Helmut und Grete „mit wenigen Maschinen und viel Handarbeit“ übernahmen, waren nicht einfach. Das Paar traf mutige Entscheidungen. Haus und Hof wurden modernisiert, die Kühe abgeschafft und in die Kartoffelbrennereien in Rhadereistedt investiert. Das lohnte sich bald. Die Landwirtschaft wurde einträglicher und die Familie konnte sich auch etwas leisten.
Wichtig war Helmut und Grete Gieschen, dass beide Kinder ihre beruflichen Pläne nach ihren eigenen Wünschen umsetzen konnten. Beide sind heute selbstständig tätig, der ältere Sohn Gerhard in Tübingen und Dirk in Tarmstedt.
Den durch die Modernisierung des Hofes gewonnenen Freiraum nutzte das Paar, um sich ehrenamtlich für die Region und den Berufsstand zu engagieren. Grete übernahm für 24 Jahre den Vorsitz der Rhader Landfrauen und weitere Ämter.
Helmut engagierte sich in Berufsstand und Kommunalpolitik. Zwei Jahrzehnte lang war er Glinstedter Ortsbürgermeister und stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Gnarrenburg.
Der Historische Moorhof Augustendorf wurde zum gemeinsamen Hobby. Grete war lange Jahre Vorsitzende des Trägervereins, Helmut übernimmt bis heute mit großer Freude Führungen auf dem Moorhof.
Mit dem Eintritt in den Ruhestand baute sich das Paar 1999 ein neues Haus und fand mit den Landvolksenioren eine neue gemeinsame Aktivität. Helmut übernahm den Vorsitz und brachte viel Herzblut in den Verein ein. Dies tut er auch beim Singen im Männergesangverein Selsingen, während Grete bei der Wassergymnastik sportlich aktiv ist.
Um das Erfolgsrezept von 60 Jahre Ehe machen beide nicht viele Worte. „Wir haben immer an einem Strang gezogen, in guten wie in schlechten Zeiten“, fassen die beiden es zusammen. Sie haben die gleichen Werte, das trifft es noch besser. Beide sind sehr dankbar, dass sie sich nach so langer Zeit noch gemeinsam haben und freuen sich, wenn die Familie und die vier Enkelkinder zu Besuch kommen.
Das Jubelpaar sieht die Diamantene Hochzeit deshalb als einen Grund zum Feiern, etwas was beide gern tun, „weil man sich dann trifft und frohe Stunden zusammen verlebt.“ Das tun sie mit Familie und Freunden bei Viebrock in Brauel – dort, wo sich vor mehr als sechs Jahrzehnten ihre Blicke zum ersten Mal trafen.


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