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Den Namen ein Gesicht geben

Siegfried Bardenhagen hat die Stationen im Leben aller gefallenen Soldaten aus Elm recherchiert und als Buch veröffentlicht

Der Ort, an dem Siegfried Bardenhagens Reise in die Geschichte Elmer Familien begann: Gedenktafel für gefallene Soldaten auf dem Elmer Friedhof.

Der Ort, an dem Siegfried Bardenhagens Reise in die Geschichte Elmer Familien begann: Gedenktafel für gefallene Soldaten auf dem Elmer Friedhof.

Elm (mh). Elms ehemaliger Bürgermeister Hermann Schomacker hatte 2008 den Wunsch an Siegfried Bardenhagen herangetragen, dessen Kriegserfahrungen aufzuschreiben. Ein zweiter Impuls, sich vertiefend mit den grausamen Kriegsgeschehenissen auseinanderzusetzen, war die Beobachtung, auf Elms Gedenktafeln am Friedhof die Namen von 68 Soldaten zu lesen, jedoch auf der Tafel in Elms Kirche nur die Fotos von 42 Soldaten zu sehen.

Bis 2008 also – so schreibt es Bardenhagen in seinem Buch –, habe er wenig Berührung mit dem Thema Krieg gehabt, seine beiden Großväter hatten wenig erzählt, allerding überlebt. Der Elmer hatte sich in der Ortschaft als Hobby-Chronist einen Namen gemacht und ist heute der Vorsitzende des Elmer Geschichts- und Heimatvereins.

 

Lebensgeschichten recherchiert

 

Im Selbstverlag hat der Elmer im Januar seine Chronik mit dem Titel „Sie kehrten nicht zurück“ nun veröffentlicht. Es ist ihm mit Akribie und Spürsinn gelungen, zu 67 Soldaten, deren Namen auf den Gedenktafeln am Elmer Friedhof stehen, ein Foto zu bekommen und zu allen 68 Namen hat er die Lebensgeschichte aufgeschrieben. Bevor das Buch auf die einzelnen Personen eingeht, fasst der Autor die Ereignisse im Krieg zusammen und gibt der Leserschaft einen Überblick darüber, wo die Soldaten aus Elm ums Leben kamen. In Elm habe es glücklicherweise keine zivilen Opfer gegeben, allerdings seien rund ein Drittel der Soldaten aus Elm im Krieg gefallen.

Die Bereitschaft am Buch mitzuwirken sei groß gewesen. „Die Angehörigen in der Region haben sich alle über das Interesse meinerseits gefreut und ihre Dokumente und Fotoalben durchsucht“, so Bardenhagen. Und auch das Interesse an den aufgeschriebenen „Schicksalen“ ist groß. Nach der ersten Vorstellung seines Buches sind die ersten 100 gedruckten Exemplare bereits verkauft, sodass Siegfried Bardenhagen weitere 100 Exemplare drucken ließ.

Der Kontroverse, die die Veröffentlichung eines solchen Buches heute möglicherweise auslöst, ist er sich bewusst und betont, dass er das Buch nicht aus politischen Gründen, sondern für die Elmer geschrieben geschrieben habe.

 

Gedenken an Gefallene aufrecht erhalten

 

Die Beschäftigung mit dem zweiten Weltkrieg hat bei Siegfried Bardenhagen zu leidenschaftlichem Interesse geführt. Auch im Urlaub besucht er Kriegsgräberstätten, wie z. B. 2015 jene in Sologubowka, auf der einmal die Überreste von 80.000 gefallenen Soldaten der Wehrmacht aus verschiedenen russischen Gebieten ihre letzte Ruhestätte haben sollen.

„Ich freue mich, wenn ich erreiche, dass jeder, der von meinem Buch gehört hat, zum Friedhof in seinem Ort geht, und dort schaut, ob es auf dem Friedhof eine Gedenktafel für Gefallene Soldaten gibt und versucht, die Namen zu lesen“, beschreibt der Autor seinen Eindruck von dem Umgang mit dem im öffentlichen Raum vorhandenen Gedenken.

 

Buchvorstellung am 3. Mai

 

Wer sich selbst neugierig auf das Buch geworden ist, kann es bei Siegfried Bardenhagen für 30 Euro erwerben. Kontakt: 0160-2696 822. Eine Kurzvorstellung seines Buches gibt er am 3. Mai in der Neuen Straße 66 in Bremervörde. Dort kommt die Reservistenkameradschaft Bremervörde ab 20 Uhr zum Informationsabend zusammen. Gäste sind willkommen


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