Da krabbelt doch was...
Karlshöfen (mh). Die gelernte Tierpflegerin Birthe Schlichter hat nicht nur Freude am Tier, sondern gibt ihre Faszination und das Wissen gerne vor allem auch an Kinder weiter. In Ermangelung eines geeigneten Zoos in für berufstätige Eltern erreichbarer Nähe schaffte sich die Mutter von Zwillingen ihren eigenen kleinen Zoo und besucht mit ihren XXL-Insekten, Tausendfüßern und Schnecken Wissensdurstige. Wir haben sie nach Hause eingeladen, um das Angebot kennenzulernen. Ein paar Kindern aus der Nachbarschaft haben wir auch Bescheid gesagt.
Insekten zum Anfassen
Ziehen meist eher die Wirbeltiere all unsere Aufmerksamkeit auf sich, ergeben sich bei genauem Hinsehen in den uns verborgenen Welten der Insekten und Krabbler faszinierende Einblicke. In unseren Breiten braucht es dazu häufig eine Lupe. Nicht so bei den Exemplaren, die Birthe Schlichter mitgebracht hat. „Keines meiner Tiere beißt, sticht, oder kann euch sonst wie gefährlich werden“, beruhigt Schlichter die vor Spannung total aufgeregten Kinder. Die Tiere werden aus den mit Erde befüllten Transportboxen herausgenommen und dürfen angefasst werden.
Den Anfang machen Gespenstschrecken. Birthe Schlichter hat gleich mehrere Arten dabei. Die in den Anden beheimatete Samtschrecke ist hübsch schwarz mit roten Flügeln und leuchtend gelben Augen. Sie kommt mit verhältnismäßig niedrigen Temperaturen und geringerer Luftfeuchte prima klar. Demgegenüber bevorzugt es die Australische Gespenstschrecke, die in den dortigen Tropen zu Hause ist, eher warm und etwas feucht. „Die Gespenstschrecken können so lang wie meine Handfläche werden und leben durchschnittlich eineinhalb Jahre“, erklärt die Insektenfreundin. Obwohl die Tiere bei uns nicht heimisch sind, lassen sie sich mit heimischen Gewächsen wie Brombeerstrauch oder Liguster ernähren.
Um sich vor Fressfeinden zu schützen, sehen die Tiere gefährlich aus, wenn sie ihren Hinterleib anheben und sich für einen Skorpion ausgeben. Neugierig und behutsam nehmen die Kinder die Stabschrecken und Dorngespenstschrecken auf die Hand. Die flugunfähigen Tiere sind eher gemütlich unterwegs.
Anders die flinke Madagaskar-Fauchschabe, die Birthe Schlichter nicht aus der Hand gibt, weil das Tier schnell ist und jedes Versteck nutzt.
Ein sehr seltsames Gefühl auf der Haut und ein Lachen im Kindergesicht hinterlassen auch die Tausendfüßer, wenn sie ihre Beine wellenförmig bewegen. Mit kleinsten Widerhaken an den Füßen hält sich das Tier erstaunlich gut fest und es ziept etwas in den Härchen auf unserer Haut, wenn die Tiere über den Arm laufen.
300 Gramm schwere Schnecken
Bei den Kindern das Highlight: Die Afrikanischen Riesenschnecken. Eine Waage zeigte 300 Gramm pro Tier an. Die Achatschnecken, wie sie auch genannt werden, können bis zu 10 Jahre alt werden. „Das hier sind zwei Albinos. Die Tiere sind sehr hell, normalerweise sind sie eher braun gefärbt“, erklärt die Expertin. Auf dem heimischen Wohnzimmertisch scheinen sie recht neugierig umherzukriechen. Im Vergleich zu unseren heimischen schleimigen Mitbewohnern im Garten, hinterlassen diese beiden einen erstaunlich wässrigen und kaum klebrigen Schleim. Der Tisch ist hinterher wieder fix geputzt, sehr wohnzimmerverträglich also. Wer nun neugierig auf diese vielfältigen Tiere geworden ist und ihnen näherkommen möchte, kann Birthe Schlichter buchen. Nähere Info per Mail an schlichterbirthe@gmail.com oder unter der Telefonnummer 01575/6558795.