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Ulrich Evers

Bohlenweg aus der Zeit Christi - Öffentliche Führung durch Grabungsstelle

2.000 Jahre alte Spuren menschlichen Wirkens: Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse  (Mitte) präsentiert hier interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern gefundene Überreste eines alten Bohlenweges, der zur Zeit Christi Geburt eine sichere Passage durch das Moor ermöglichte.  Foto: ue

2.000 Jahre alte Spuren menschlichen Wirkens: Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse (Mitte) präsentiert hier interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern gefundene Überreste eines alten Bohlenweges, der zur Zeit Christi Geburt eine sichere Passage durch das Moor ermöglichte. Foto: ue

Gnarrenburg. Auf Spuren frühen menschlichen Wirkens stoßen Archäologen nicht nur in den fernen Wüsten oder Dschungeln dieser Welt. Auch direkt vor der Haustür lassen sich Artefakte menschlichen Schaffensdrangs finden, die uns eine Zeitreise in ferne Jahrtausende ermöglichen. Zu einer öffentlichen Grabungsführung luden nun erneut Dr. Marion Heumüller vom Landesamt für Denkmalpflege und Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse ein.
Auf einer unscheinbaren Wiese zwischen Gnarrenburg und Karlshöfenerberg gräbt ihr Team seit mehreren Jahren schon und förderte immer wieder Überbleibsel menschlicher Infrastruktur zutage. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich auf der Wiese eingefunden, um den Ausführungen der Archäologen zu lauschen und so zu erfahren, dass es hier schon zur Zeit Christi Geburt einen damals modernen Reiseweg gab.
Was der Boden in nur wenigen Zentimetern Tiefe freigab, war das Ergebnis harter Vorarbeit. „2017 begannen wir hier zu suchen und führten dazu rund 1.000 Bohrungen per Hand durch“, berichtete Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse. Man sei sehr schnell auf Widerstand gestoßen und habe nur ein Jahr darauf kleine Einschnitte auf der betreffenden Fläche vorgenommen. „Wir haben direkt Hölzer gefunden“, so Hesse weiter.
Dabei handelte es sich um Überreste eines alten Bohlenweges, den Menschen vor rund 2000 Jahren errichtet haben, um eine Passage durch das Moor zu schaffen.
„Wenn man von Osten nach Westen reisen wollte, war das Teufelsmoor damals ein echtes Hindernis“, erklärte Stefan Hesse den Beweggrund zur Errichtung des Bohlenweges. Es habe zu jener Zeit nur wenige Orte gegeben, die eine Passage durch die Moorgebiete halbwegs ermöglichten. Unter anderem an dieser Stelle zwischen Gnarrenburg und Karlshöfenerberg. Hier schuf ein Geestrücken im Moor eine sichere Reiseroute, die die Menschen durch Anlegen eines auf Holzbohlen erhöhten Weges nutzten.
Die Reste des gefundenen Bohlenweges sei nur eine frühe Version der heute in unmittelbarer Nähe verlaufenden modernen Straße. „Durch alle Zeiten hat man an dieser Stelle Durchwege errichtet“, so Hesse weiter.
Auch Reste von Holzrädern, wie sie früher an Lastkarren Verwendung fanden, konnten geborgen werden. Ebenso wie hölzernes Werkzeug, sogenannte Schlegel, und sogar ein Spazierstock, den ein unvorsichtiger Wanderer wohl im Moor verloren hat.
Alle Fundstellen werden detailliert dokumentiert, bevor man die Teile schließlich von ihren Fundstellen entfernt und in aufwendigen Verfahren konserviert.
Die gefundenen Wegteile sollen später im Bremervörder Bachmann-Museum ausgestellt und so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


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