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Trauerredner:in - mehr als ein Beruf

Landkreis (eb). Trauerredner:in zu sein, bedeutet nicht, dass man diesen Beruf im herkömmlichen Sinne lernen kann. Es gibt keine geschützte Berufsbezeichnung. Und so sind die Redner:innen auch ein eher buntes Grüppchen mit unterschiedlichen „Herkunftsberufen“.

Durch persönliche Haltungen und Erfahrungen fühlen sich diese Menschen wohl eher dazu berufen, diese Tätigkeit auszuüben. Da gibt es die (ehemaligen) Theolog:innen, oder diejenigen, die ihre Erfahrungen eher aus dem sozialen Bereich gewonnen haben. Manche sind auch durch persönliche Erfahrungen in den Beruf hinein gewachsen. Haben vielleicht selbst einmal eine Rede gehalten und dabei festgestellt, dass es Ihnen liegt.
 
Über Schönes und Schmerzliches reden
 
Trauerredner:innen sind in der Regel Freiberufler:innen. Das heißt, sie werden entweder durch Bestattungsinstitute vermittelt oder über ihre berufliche Präsenz, wie Internetseiten oder Flyer und natürlich auch über ihre Bekanntheit von den Angehörigen direkt ausgewählt. Ist die Wahl getroffen, beginnt für Trauerredner:in die eigentliche Arbeit. In einem ausführlichen Vorgespräch wird aus dem Leben der verstorbenen Person erzählt, es werden Wünsche gehört, die Trauerfeier geplant. In dieser Zeit wächst Vertrauen zwischen Redner:in und Angehörigen. Oftmals wird es sogar als erleichternd und heilsam empfunden, über Schönes aber auch Schmerzliches reden zu können. Beim Zuhören entsteht wiederum ein Bild des verstorbenen Menschen. Was dabei heraus kommen kann und schließlich in die Trauerrede mündet, ist eine Komposition aus verschiedenen Elementen: den richtigen Worten zur richtigen Zeit, auch Momenten, in der man Stille miteinander teilt. Die Musik oder auch Rituale spielen eine Rolle. Von einfachen Handlungen angefangen, wie dem Entzünden einer Kerze oder dem Herumgeben eines Steines bis hin zu Ritualen, die miteinander entwickelt werden. Auch sie können in einer Trauerfeier bedeutungsvoll sein.
 
Individuell und persönlich
 
Immer geht es um das Erinnern, die Achtung vor dem gelebten Leben. Auch wenn es schwierig war. Denn besonders dann ist ein gemeinsamer Abschied, in dem Trauer, Schmerz aber auch Leichtes und Humorvolles ihren Platz haben dürfen, tröstlich und heilsam. Die Rolle des Redner:in ist also vielfältig. Sie oder er begleitet die Angehörigen von Anfang bis Ende, berät zu Musikwünschen und leitet gewissermaßen die gesamte Zeremonie. Am Ende wird der verstorbene Mensch verabschiedet. In der Feier, wenn die Beisetzung später stattfindet oder am Grab mit der Beisetzung. Die Angehörigen gehen bestenfalls getröstet aus einer Trauerfeier hinaus. Jede Feier sollte individuell und persönlich sein. Ob in ihr ein Kind verabschiedet werden muss, ein junger Mensch, oder ein Mensch am Ende seines Lebens. Es geht ums Innehalten und gemeinsam erinnern, bewahren, loslassen und schließlich ums weitergehen. So schwer es auch manchmal ist.


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