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Ulla Ingenhoven

Treffen auf gleicher Ebene - „Quartier am Wald“: Ort für Alt und Jung eröffnet am 1. August

Worpswede. Dort, wo vor anderthalb Jahren noch Moorlandschaft war, ist heute ein ganz neues Baugebiet entstanden. Und mitten im Herzen der modernen Wohnhäuser in ruhiger Lage wird am 1. August das „Quartier am Wald“ seinen Betrieb aufnehmen. Hier in der neu gebauten Martha-Vogeler-Straße 11 - 13 werden Jung und Alt aufeinandertreffen. Denn das ist das Konzept des Betreibers und Investors Sönke Steffens, der auch das Seniorenpflegeheim Rosengarten in Worpswede und das Seniorenpflegeheim in Fischerhude betreibt.
Der Eingang zum neuen „Quartier am Wald“ heißt ab dem 1. August alle herzlich willkommen. 
 Foto: ui

Der Eingang zum neuen „Quartier am Wald“ heißt ab dem 1. August alle herzlich willkommen. Foto: ui

Die Idee, junge Menschen und Senioren zusammenzubringen, hatte Sönke Steffens bereits vor acht Jahren in Bremervörde. „Ich habe versucht, es zu realisieren, aber es mangelte an Kindern.“ Doch sein Wunsch blieb immer bestehen, und nun bot sich die Gelegenheit in Worpswede, wo er ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben hat. Einvernehmliche Zustimmung für sein Vorhaben erhielt er vom Sozialamt, vom Landkreis und von der Gemeinde. Bürgermeister Stefan Schwenke und die Ratsmitglieder waren ebenfalls vom Konzept angetan.
Senioren nicht separieren
Sönke Steffens liegt sehr viel daran, ältere Menschen nicht zu separieren, sondern sie mit jungen Leuten zusammenzubringen. Und so war es auch sein Plan, dass eine Kindertagesstätte für die Kinder der Gemeinde Worpswede in das Gebäude einziehen soll. So werden nun 35 Jungen und Mädchen Leben in das Haus bringen. Träger der Kita ist das SOS-Kinderdorf. Daneben werden der Friseur „Art of Hair“ eine Zweigstelle und die Bäckerei Barnstorff das Café „Backstage“ im Quartier am Wald eröffnen. „Wichtig ist mir, dass jeder das Café und das Friseurgeschäft aufsuchen kann, nicht nur unsere Bewohner“, unterstreicht Sönke Steffens. „Es wäre doch schön, wenn jemand ins Café oder zum Friseur geht und eine Brücke zu den alten Menschen schlägt.“ Der Betreiber spricht denn auch von Kommunikationsstätten. Und: „Mit den Kindern bekommen wir die Mütter und Väter zu fassen; sie kommen dann zwangsläufig mit den Älteren in Berührung.“ Seine Philosophie sei daher kein Projekt, sondern ein dauerhafter Zustand. „Hier gibt es immer Berührungspunkte.“ Der Vorteil für die Älteren: „Der Altersfrust wird wesentlich reduziert, sie haben wieder einen Inhalt für ihr Leben.“ Vielleicht kümmerten sie sich sogar um ein Kind. „Kinder haben sowieso keine Berührungsängste mit Senioren“, weiß Sönke Steffens. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: „Sowohl die Jungen als auch die Alten haben Zeit, keine Verpflichtungen. So treffen sie sich auf gleicher Ebene.“
Nur einjährige Bauzeit
Es ist schon erstaunlich, wie schnell das Quartier am Wald fertiggestellt worden ist. Für Bauleiter Sönke Steffens ist es jedoch nicht außergewöhnlich. Der erste Spatenstich wurde fast auf den Tag genau vor einem Jahr vollzogen. Ein offizielles Richtfest gab es zwar nicht, aber „mit drei Maurern haben wir am 18. April dann doch in der Baubude gefeiert“.
Das dreigeschossige Gebäude wurde ausschließlich aus Beton gebaut, Holz gibt es nicht. Der Bau wurde so schnell hochgezogen, dass, als das Dach errichtet wurde, der Keller schon fertig gestrichen war. Zu dem Keller gehört auch eine Tiefgarage mit 26 Stellplätzen, die jedem zur Verfügung steht: Mitarbeitern, Angehörigen, Besuchern.
Mehrere Köche bereiten die Speisen zu
Im Erdgeschoss gibt es sechs Einzelzimmer für die Bewohner sowie ein Arztzimmer (ein Arzt kommt regelmäßig und nach Bedarf), ein Foyer, eine Küche und eine Gemeinschaftsküche. Hier bereiten mehrere Köche für die Senioren und die 35 Kinder der Kita die Speisen zu. Ein rund 230 Quadratmeter großer, heller Aufenthaltsraum mit breiten Fensterfronten und hohen Decken dient als Gemeinschaftsraum für Jung und Alt. Einen weiteren Aufenthaltsraum in der Größe von 80 Quadratmetern können Mütter und Väter für Elternabende und der Seniorenbeirat für seine alle vier Wochen stattfindenden Sitzungen nutzen.
Im ersten und zweiten Obergeschoss sind weitere 48 Einzelzimmer errichtet worden. Hinzu kommen drei weitere Aufenthaltsräume und ein Wellnessbad im ersten Obergeschoss. Im zweiten Obergeschoss verfügt jedes Zimmer über einen Balkon. Eine Gemeinschaftsdachterrasse lädt zu gemütlich Zusammenkünften ein.
Die Ausstattung der Zimmer
Die Zimmer haben eine Größe von 22 und 26 Quadratmetern plus Bad. „Wir statten die Zimmer nur mit einem Pflegebett, einem Kleiderschrank und einem Nachttisch aus“, sagt Sönke Steffens. „Den Rest bringen die Bewohner selbst mit, damit sie ihr Zimmer individuell selbst gestalten können.“ Er habe festgestellt, dass das in der Vergangenheit zur Verfügung gestellte Mobiliar häufig in den Keller gebracht worden ist.
Als Bodenbeläge hat sich der Betreiber für Teppich- und Vinylböden entschieden. Alle Flure sind mit Teppich ausgelegt, in den Aufenthaltsräumen ist Parkett – zum großen Teil aus Eiche - verlegt worden, ebenso der Kindergarten.
Alle Zimmer haben Internetanschluss, entweder über W-LAN oder per Netzwerkkabel sowie Fernseh- und Telefonanschluss. „Wir wollen wie ein modernes Hotel wirken – nicht nur von außen, sondern auch von innen“, so Sönke Steffens.
Emissionen einsparen
Eine Besonderheit im Quartier am Wald ist, dass der Energieversorger EWE ein Blockkraftwerk im Keller installiert hat. Das heißt, alle Häuser und Wohnungen werden von hier aus beheizt. „Die Emissionseinsparungen sind dadurch enorm, und das ist ökologisch sehr wichtig.“
Die Mitarbeiter
Im Quartier am Wald sind 40 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit beschäftigt. Das qualifizierte Personal besteht aus examinierten Krankenschwestern und -pflegern sowie aus examinierten Altenpflegern und -pflegerinnen. Die Pflegedienstleitung hat Sandy Blank inne, seine Stellvertreterin ist Isabelle Hesse. Petra Grätsche ist Heimleiterin.


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