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Marcel Foltmer

Ausschuss für Kunst und Kultur in Worpswede diskutiert Projekte

Worpswede. Am Donnerstagabend kam der Ausschuss für touristische Entwicklung, Kunst und Kultur zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Anstehende Tagesordnungspunkte waren unter anderem Berichte der Arbeitsgruppe „Aufarbeitung der NS-Zeit in Worpswede“ und des Projektes „FrauenORT Paula Modersohn-Becker“ sowie Diskussionen über die Gestaltung der Ortseingänge der Ortschaft und die Aufstellung von Kunst in der Bergstraße.

„Worpswede tut zu wenig, was die Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit angeht,“ so lauteten Stimmen der Öffentlichkeit vor einigen Jahren, weswegen sich 2013 eine Arbeitsgruppe zusammenfand. Auch wenn Burckhard Rehage, Mitglied der Arbeitsgruppe, diese Aussage überzogen fand, wollte er sich dennoch dem Thema widmen und so neue Impulse für die Aufarbeitung in der Gemeinde setzen. Nachdem der Ansatz der Gruppe, ein umfangreiches Forschungsprojekt zum Thema zu starten an der Finanzierung scheiterte, gab es eine Konzeptänderung. Nun führte die Gruppe verschiedenste Veranstaltungen durch: Neben Vorträgen zur Erinnerungskultur und einer szenischen Lesung mit der Bremer Shakespeare Company gab es auch Filmabende, eine Exkursion in das Lager Sandbostel sowie eine immer noch bestehende Internetpräsenz namens „Spurensuche“, die auch zu eigenen Beiträgen ermutigen soll.
 
Schulprojekte und Stolpersteine
 
Aus der Vernetzung mit anderen Vereinen in der Umgebung wie dem Heimatverein Ritterhude und der MUNA Lübberstedt und einem Workshop mit Bürger*innen gingen auch immer wieder neue Ideen hervor, die Arbeit noch besser zu gestalten. So soll in Zukunft verstärkt auf die Jugend durch Projekte in Schulen und in Jugendzentren eingegangen werden, Stolpersteine sollen errichtet und ein Ortsrundgang durch Worpswede mit dem Hintergrund der NS-Zeit entwickelt werden. Am neunten November wird es wie auch in den Vorjahren eine Gedenkveranstaltung auf dem Rosa-Abraham-Platz geben.
 
„FrauenORT“ Worpswede
 
„Dass ich mich verheirate, soll kein Grund sein, dass ich nichts werde,“ mit dieser für ihre Zeit durchaus beachtlichen emanzipatorischen Aussage und ihrer generellen Funktion als Vorbild legt Paula Modersohn-Becker den Grundstein dafür, Worpswede zu einem „FrauenORT“ zu machen. FrauenORTE Niedersachsen sind ein Konzept des niedersächsischen Frauenrates, in dem berühmte und politisch einflussreiche Frauen eines Ortes in den Vordergrund gestellt werden. Dafür muss der Vorbildfaktor im Hinblick auf emanzipatorische Leistungen genauso gegeben sein wie eigenständig erbrachte politische Leistungen. Die Künstlerin erfüllt diese Voraussetzungen, weswegen im nächsten Jahr eine Reihe an Veranstaltungen zum Thema Emanzipation, Gleichberechtigung und Gender stattfinden werden. Los geht es mit einer Ausstellung am 26. März.
 
Skulpturenpfad
 
Die Idee, einen Skulpturenpfad durch Worpswede zu errichten, stieß schon im Vorfeld auf positives Feedback. Nun gibt es konkrete Pläne für eine Umsetzung: Zunächst sollen im Bereich der Bergstraße 12 mobile Betonsockel aufgestellt werden, auf denen Künstler ihre Skulpturen ausstellen können, wofür ein nationaler Wettbewerb ausgeschrieben werden soll. Die Finanzierung soll durch den Haushalt des vergangenen Jahrs sowie private Sponsoren gewährleistet werden.
 
Veranstaltungen
 
Bürgermeister Stefan Schwenke gab in der Sitzung Informationen über anstehende Veranstaltungen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. So finden die offenen Ateliers, die im Juli nicht stattfinden konnten, an diesem Wochenende in eingeschränkter Größe statt. Nicht verschoben, sondern abgesagt wird der Kunsthandwerksmarkt. Grund dafür sei ein zu hoher Aufwand. Da die Veranstaltenden eine Weiterführung des Marktes in der Zukunft ausschließen, sucht die Gemeinde nach Interessierten, um die Veranstaltung in den kommenden Jahren wieder durchführen zu können. Ob das Lichterfest und der Weihnachtsmarkt stattfinden können sei noch nicht sicher, es werde aber nach Lösungen gesucht.
 
Willkommensschilder
 
Ein weiterer, kontroverser Punkt der Sitzung war das Aufstellen von Willkommensschildern an den Ortseingängen. Während alle Ausschussmitglieder sich einig darüber waren, dass Schilder aufgestellt werden sollen, gab es Diskussionen über die Ausführung, unter anderem sind Schilder im Design der typischen Torfkahnsegel angedacht. Schlussendlich wurde sich aber entschieden, die Entscheidung der zuständigen Arbeitsgruppe mitzutragen.


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