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Aktion „Künstlerbrot“

Worpswede (eb). Die Postkarten-Aktion "Künstlerbrot" soll auf die Situation der Kulturschaffenden in der Corona-Krise aufmerksam machen und Politiker*innen zum Handeln bewegen.

Die Debatte über den Wert der Kultur für die Gesellschaft ist nicht neu. Neu ist aber, dass Kunst- und Kulturschaffende in Corona-Zeiten bisher vielfach durch alle Raster staatlicher Hilfen fallen und zum großen Teil auf unabsehbare Zeit keine Möglichkeit haben werden, wieder in ihren Berufen zu arbeiten und Geld zu verdienen. In Worpswede wurde deshalb nun die Aktion „Künstlerbrot“ ins Leben gerufen.
Die Aussage „Künstler arbeiten für die Gesellschaft wie andere auch“ ist aktueller denn je. Sie stammt von dem Worpsweder Künstler Heini Linkshänder und war der Titel einer Straßen-Performance, die Linkshänder bereits 1980 in Szene setzte. Der in Bayern geborene Linkshänder bezog sich in seinen Arbeiten vielfach auf Joseph Beuys und dessen erweiterten Kunstbegriff und provozierte mit seinen gesellschaftskritischen Kunstaktionen und Installationen vielfach die Öffentlichkeit. Seine Arbeit zur gesellschaftlichen Relevanz von Kunst und Kultur zeigte er 1979 als Straßenaktion in München, Salzburg und Augsburg, 1980 war er damit in Wien, Bremen und auf der Art 80 in Basel vertreten.??
 
„An der Realität vorbei“
 
Die Aktualität dieser Frage spüren Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende und Kreative in der Corona-Krise massiv. Denn ihre Existenz ist bedroht. „Kaum jemand ist in der Lage, monatelang ohne Einnahmen zu überleben. Dennoch haben die zuständigen Politiker in Bund und Ländern trotz aller Beteuerungen bisher nicht erkannt, wie sehr die bisherigen Hilfspakete an den Lebensrealitäten der zumeist solo-selbstständigen Betroffenen vorbeigehen“, sagen Jürgen Strasser und Björn Herrmann, die die Aktion „Künstlerbrot“ initiiert haben. Ihr Kapital sei die eigene Kreativität, die eigenen Einnahmen reichten vielfach gerade zum Leben und um Steuern, Versicherungen und Wohnung zu finanzieren. „Nur nachgewiesene Betriebsausgaben zu fördern, geht genauso an der Realität vorbei, wie die Vorstellung, eine nur vorübergehende Aussetzung der strengen SBG-II-Prüfregeln könnte dazu führen, diese Gruppe von Menschen über Hartz IV abzusichern.“?
Dazu sei die Gruppe der Betroffenen viel zu groß. „Rund 1,5 Millionen Menschen arbeiten als Solo-Selbstständige in der so genannten Kreativ-wirtschaft und zahlen Steuern und Sozialabgaben, obwohl ihre Einkommen vielfach erheblich unter den Mindestlöhnen anderer Branchen liegen“, sagt Strasser.??Um darauf aufmerksam zu machen, haben Jürgen Strasser und Björn Herrmann in der Folge des „Worpsweder Appells“ die Aktion „Künstlerbrot“ ins Leben gerufen, um mit einer Postkartenaktion die zuständigen Verantwortlichen in den jeweiligen Bundesländern aufzufordern, endlich passgenaue Hilfen aufzulegen, „statt Künstler und Kreative in Hartz IV fallen zu lassen.“??
 
Start in Niedersachsen
 
Die Aktion startet in Niedersachsen und soll nach und nach auf weitete Bundesländer ausgeweitet werden.?Institutionen, Organisationen und Privatpersonen, die die Initiative unterstützen wollen, können bei den Initiatoren die Postkarten zum Selbstkostenpreis abrufen oder die Druckdaten anfragen, um die auf das jeweilige Bundesland angepassten Postkarten in Eigenregie zu drucken.
Die Postkarte zeigt auf der Vorderseite die Originalarbeit Heini Linkshänders, auf der Rückseite ist der ein Text – adressiert an den/die jeweils zuständige/n Minister*in – aufgedruckt. Darin werden die Politiker*innen aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Kunst- und Kulturschaffende eine Zukunftsperspektive und Zugang zu unbürokratischen Hilfen jenseits des Arbeitslosengeldes bekommen - auch für die Zeit nach Corona. „Das ‚Betriebskapital‘ von Künstlerinnen und Künstlern ist ihre Gabe, die Gesellschaft zusammenzuhalten und Impulse für Veränderungen zu geben. Sorgen Sie bitte dafür, dass dies auch nach Corona noch möglich ist“, heißt es unter anderem auf der Karte.
Anfragen für Postkarten nehmen Jürgen Strasser (011775613365, mail@juergenstrasser.de) und Björn Herrmann (01751757350, bjoern.herrmann@concept-cultur.de) entgegen.


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