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Heimkehr als Regisseur

Felix Sommer ist auf der Freilichtbühne erwachsen geworden - nun kehrt er als Regisseur des Shakespeare-Stücks „Was ihr wollt“ in seine schauspielerische Heimat

„Meine Kunst als Regisseur besteht nicht darin, alles zu wissen und die besten Ideen zu haben, sondern darin, die besten Ideen zu erkennen und zusammenzubringen“, so beschreibt der 44-Jährige den Kern seiner Arbeit. Jede Produktion lebe, sei ein eigener Organismus. Sein Job sei es, den zum Laufen zu bringen, sagt er weiter. Felix Sommer ist die Freilichtbühne nicht fremd. Ganz im Gegenteil: mit zehn Jahren stand er selber 1988 in „Pippi Langstrumpf“ zum ersten Mal auf der Bühne in Frankenburg. Bis 2000 hat er jedes Jahr dort gespielt, bevor er ab 2001 in Berlin eine dreijährige Schauspielausbildung absolvierte. Danach spielte er ein Jahrzehnt an unterschiedlichen Bühnen, unter anderem in Berlin, Wien, Potsdam und Bremen.

 

Niemals ganz fertig

 

2011 entschied sich Sommer die Bühnenbretter zu verlassen und Regiearbeiten zu übernehmen. „Mit Anfang 30, nach über 20 Jahren auf der Bühne, habe ich beim Inszenieren größere Erfüllung gefunden“, erklärt er. Ihn ziehe es nicht mehr auf die Bühne, er fühle sich jetzt unten wohler als oben. Selbst Schauspieler gewesen zu sein, empfindet er als großen Vorteil, es sei aber für Regisseur:innen absolut kein Muss, fügt er hinzu.

Ihm sei es wichtig, möglichst nur Dinge zu tun, von denen er wirklich überzeugt ist. Die größte Gefahr beim Inszenieren allerdings sei, sich zu sicher zu sein, erklärt Sommer weiter. Kunst funktioniere nicht ohne Zweifel und ständige Überprüfung. Keine Inszenierung sei zum Beispiel je ‘ganz fertig‘. Weder zur Premiere, noch bei der letzten Vorstellung. Ein 100-prozentiges Ergebnis gebe es nicht. Keine Vorstellung sei wie die andere, jeder Abend unterschiedlich. Und genau das sei die Magie des Theaters.

 

Theater ist keine Demokratie

 

Auf die Frage nach der Rollenbesetzung antwortet er: „Die steht noch nicht fest und da ich einen großen Teil des Ensembles noch nicht gut genug kenne, wird es in diesem Fall bis nach der ersten Probenwoche dauern.“ Hier, wie auch bei allen anderen künstlerischen Entscheidungen, die das Stück betreffen, zähle letztendlich sein Wort und seine Entscheidung. Theater sei in dieser Hinsicht keine Demokratie, sagt Sommer. Bei aller notwendigen Kompromissbereitschaft und Diskussion müsse er schließlich auch am Ende seinen Kopf dafür hinhalten.

Jetzt wieder zu Hause an der Freilichtbühne Lilienthal zu inszenieren, empfindet Sommer bei aller beruflichen Routine als etwas ganz Besonderes. Und dass es dieses Jahr mit Shakespeares „Was Ihr wollt“ auch noch eines seiner Lieblingswerke von einem seiner Lieblingsautoren gebe, sei noch ein Extrabonbon.


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