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„Ernst, aber nicht hoffnungslos“: Deichhauptmann zum Klimawandel in der Region

Grasberg (eb). „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“: Auf Einladung der Grünen referierte Deichhauptmann Dr. Michael Schirmer über die Folgen des Klimawandels in der Region.

Schirmer ist Gewässerökologe und Deichhauptmann des bremischen Deichverbandes. Er präsentierte aktuelle Messdaten und wissenschaftliche Modelle über die Ursachen und Indikatoren des Klimawandels.
Schirmer erörterte den unaufhaltsamen Anstieg des CO2 Gehaltes in der Atmosphäre auch in Bezug auf die Veränderungen bei den Jahreszeiten - der Herbst dauert hier schon jetzt drei Wochen länger und der Winter findet nicht mehr wie gewohnt statt - und ging auf Brände, Extremwetterereignisse weltweit sowie die ungewöhnlich hohen Temperaturen an den Polkappen ein. „Wir müssen uns auf mediterrane Verhältnisse einstellen,“ erklärte Schirmer. Langanhaltende Winterregen mit Hochwassern und lange Dürrephasen im Sommer würden immer häufiger das regionale Wetter prägen.
Um den messbaren Meeresspiegelanstieg und die häufiger auftretenden Sturmfluten zukünftig zu begegnen weürden in Bremen und Niedersachsen enorme Anstrengungen vorgenommen. Hierzu erläuterte Schirmer die fortwährende Verstärkung der Deiche, die Planungen und die immensen Kosten. Auch Grasberg profitiere vom Deichbau in Bremen, denn ohne Deiche wäre die heutige Teufelsmoorregion direkte Küste der Nordsee und bei mittlerem Tidehochwasser vollständig von Wasser bedeckt.
 
Kleine Flüsse besonders gefährdet
 
Auch erklärte Schirmer, weshalb die Wörpe für Hochwasser bei lokalen Starkregenereignissen deutlich stärker gefährdet sei: Gerade Flüsse mit einem kleineren Einzugsgebiet, stiegen bei solchen Ereignissen schnell an, für einen großen Fluss wie die Weser seien solche Ereignisse hingegen kaum messbar.
Der Deichhauptmann richtete einen eher pessimistischen Blick in die Zukunft, schloss dennoch die Möglichkeit nicht aus, dass die Menschen noch in der Lage seien den Klimawandel erheblich zu verlangsamen, mit höchster Kraftanstrengung und wenn alle Staaten mitziehen. „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos – wir haben es der Hand.“
Zum ersten Themenabend der Grasberger Grünen waren rund 100 Interessierte im Grasberger Hof zu Gast. Der Ortsverband plant weitere Veranstaltungen dieser Art.


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