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Keine Opfersignale senden

Karl-Heinz Langner vom Weißen Ring unterrichtete Seniorinnen auf Initiative des Seniorenbeirats darin, sich gegen Angreifer zu behaupten.

Karl-Heinz Langner (li.) und Anke von Berg (re.) demonstrieren eine starke Haltung: stabiler, fester Stand, eine ausgestreckte Hand und ein laut und fest gesprochenes Kommando: „Stop!“

Karl-Heinz Langner (li.) und Anke von Berg (re.) demonstrieren eine starke Haltung: stabiler, fester Stand, eine ausgestreckte Hand und ein laut und fest gesprochenes Kommando: „Stop!“

„Ich möchte nicht mehr die Straßenseite wechseln, wenn ich in der Dämmerung einer Gruppe Menschen begegne“, sagte eine Teilnehmerin, die gerade den ersten von drei Terminen „Selbstbehauptung für Seniorinnen und Senioren“, initiiert vom Seniorenbeirat der Kreisstadt, in der Begegnungsstätte in der Bördestraße besuchte.

Etliche Seniorenbeiratsmitglieder hatten die Gelegenheit genutzt, sich vor Ort ebenfalls mit diesem Thema vertraut zu machen.

Ein weiterer Wunsch aus der Gruppe war, unbesorgt allein auf einem einsamen Weg spazieren zu gehen. Wieder eine andere Teilnehmerin würde gern den Stockschirm, den sie stets mit sich führt, zuhause lassen können.

Woran es diesen drei und den weiteren 27 Seminarteilnehmerinnen am meisten mangelte, war Selbstbehauptung. Daran wollte Kursleiter Karl-Heinz Langner, stellvertretender Landesvorsitzender des Weißen Rings Niedersachsen, an diesem Nachmittag gemeinsam mit seiner Trainingspartnerin Anke von Berg arbeiten.

 

Keine Opfersignale senden

 

Ziel der Übungen war es, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, eigene Grenzen und Möglichkeiten zu erfahren und Handlungssicherheit zu erlangen, erläuterte Langner.

„Lauft mal ein paar Runden durch den Raum“, forderte Langner die Teilnehmer:innen auf. Schon bei den ersten Schritten fielen Unterschiede auf: Marschierten einige der Teilnehmer:innen hoch aufgerichtet durch den Raum, schienen andere mit gebeugtem Rücken und gesenktem Haupt eher zu schleichen.

„Ihr dürft keine Opfersignale aussenden!“, ermahnte Langner die Gruppe und erklärte, dass allein an der Körperhaltung die innere Haltung eines Menschen abzulesen sei. Potenzielle Opfer senden unterschiedliche körpersprachliche Signale aus. So seien sie beispielsweise an ihrem asynchronen Gang zu erkennen, schauten oft weg, lächelten in bedrohlichen Situationen, begingen sogenannte Anpassungsleistungen im Raum oder täten so, als ginge sie unangenehme Situationen nichts an.

 

Grenzen setzen

 

Laut der vorliegenden Kriminalstatistiken würden ältere Menschen nicht so häufig Opfer von körperlichen Straftaten, allerdings fänden diese Überfälle viel häufiger Erwähnung in den Medien, erklärte Karl-Heinz Langner den Teilnehmerinnen. Jedoch hätten ältere Personen oft ein subjektives Gefühl der Unsicherheit: „Ich fühle mich in dieser Umgebung nicht wohl“. In einer ersten Übung ließ Langner seine Gruppe daher einmal ganz bewusst ein paar Runden mit geradem Rücken und erhobenen Kopf durch den Raum gehen und das sich damit ändernde Gefühl spüren.

Als Schauspieler kennt Harald Maack, der als Schirmherr der Veranstaltungsreihe und Unterstützer des Weißen Rings bei der ersten Veranstaltung dabei war, die Wirkung der Körpersprache auf das eigene Verhalten. Er weiß aber auch, dass ein solches positives Verhalten eingeübt sein will.

Neben einer selbstbewussten, aufgerichteten Körperhaltung sei es auch wichtig zu lernen, einem Gegenüber Grenzen zu setzen.

Dafür hatten Anke von Berg und Karl-Heinz Langner ebenfalls eine Paarübung parat. Dabei ging der Partner auf den Übenden zu, dieser streckte den ganzen Arm mit erhobener Hand aus und gebot mit lauter Stimme: „Stop!“ Schon in den ersten Übungen zeigte sich, dass der Partner dabei meist ganz unbewusst einen Schritt zurückprallte.

Am 15. und 22. März finden die nächsten beiden Übungsnahmittage von 15 bis 16.30 Uhr in der Seniorenbegegnungsstätte in der Bördestraße 29 statt. Dann geht es unter anderem um Körpereinsatz und Lösungsmöglichkeiten für zivilcouragiertes Verhalten.


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