Woher kommt der Müll?
Wie viel Plastikmüll in den Meeren schwimmt - und am Meeresgrund liegt - kann wohl niemand genau sagen. Schätzungen gehen jedenfalls davon aus, dass jedes Jahr 4,7 bis 12,7 Millionen Tonnen dazukommen. Kunststoffe machen rund 80 Prozent des Abfalls in den Ozeanen aus. Ein Teil davon liegt am Meeresgrund - die größte „Müllinsel“ im Meer ist mit 1,6 Millionen Quadratkilometern fünfmal so groß wie Deutschland. Ein anderer, großer Teil der Abfälle wird als Mikroplastik bezeichnet. So werden Kunststoffteile, die kleiner als fünf Millimeter sind, genannt. Sie schwimmen durch das Wasser und werden von den Meeresbewohnern aufgenommen. Schätzungsweise jeder dritte Fisch, der von Menschen gegessen wird, enthält bereits jetzt Plastik.
Woher kommen die gigantischen Müllmengen, die täglich im Meer landen? Einwegplastik ist auf dem ganzen Planeten weit verbreitet. Geeignete Strukturen zur Entsorgung fehlen aber in vielen Staaten. In Schwellen- und Entwicklungsländern werden deutlich weniger als 50 Prozent der Abfälle eingesammelt, in vielen ländlichen Regionen noch viel weniger. Für Müllabfuhr und Recycling fehlen öffentliche Gelder. Also türmt sich der Müll an Land und gelangt durch Flüsse oft ins Meer. Mikroplastikpartikel gelangen über Kläranlagen, Abwassereinleitungen oder Verwehung vom Land ins Wasser.
Die Müllentsorgung auf hoher See ist ein weiteres Problem. Natürlich ist es verboten, den Müll einfach über Bord zu werfen - viele Schiffsbesatzungen tun es offenbar trotzdem. Die Fischerei ist ein weiterer Faktor: Geht ein Netz verloren, schwimmt es für lange Zeit im Ozean. Geschätzt rund ein Zehntel des Plastikmülls in den Meeren stammt von Fischerbooten.
Trotz vergleichsweise guter Entsorgungsmöglichkeiten landet auch Müll aus Europa in den Weltmeeren - nicht zuletzt, weil sich das Recycling finanziell nicht lohnt und große Mengen exportiert werden.