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Andrea Vogelsang

Wie Menschen die Sehnsucht nach Liebe auszunutzen

Sehnsucht, Romantik, ein Hauch von Flirt und das Gefühl von Abenteuer. So beginnt der Liebesbetrug im Internet. Andrea Vogelsang klärt über die Masche der Täter:innen auf.
Andrea Vogelsang hat über mehrere Monate mit verschiedenen Betrügern geschrieben.

Andrea Vogelsang hat über mehrere Monate mit verschiedenen Betrügern geschrieben.

Nicht nur einsame Herzen, sondern auch Kriminelle tummeln sich auf diversen Plattformen (Facebook, Instagram, Datingportale usw.) im Internet. Der „Liebesbetrug“ wird auch Romance- oder Love-Scamming genannt und setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „Love“ und „Scamming“ zusammen. Es ist die moderne Form des Heiratsschwindels.
 
Die Masche der Betrüger:innen
 
Sie flirten mit ihren Opfern, überhäufen sie mit Komplimenten und spielen die große Liebe vor - bis diese Gefühle für sie entwickeln. Die emotionale Bindung an die Täter:innen wächst im Laufe der Zeit und viele lassen sich darauf ein. Opfer sind Frauen und Männer ab 40 Jahre, alleinstehend, verwitwet, geschieden, in Trennung lebend, einsam, lange Single, vom Leben enttäuscht, abenteuerlustig, sehr hilfsbereit oder mit einem großen Herzen.
Die Opfer wissen oft gar nicht, wie ihnen geschieht. Es wird vorgegeben, dass man genau die eine Person ist - und diese Liebe ein wahrer Volltreffer ist. Dabei wollen sie nur an das Geld der Betroffenen. Die Täter:innen sind häufig psychologisch geschult oder intensiv eingewiesen.
Nach einer gewissen Zeit behauptet die Person, in einer finanziellen Notlage zu stecken und bittet die Geschädigten um finanzielle Hilfe oder sogar um bestimmte Gegenstände wie ein Smartphone etc. Die Täter:innen beschreiben mitleiderregende Situationen wie Diebstahl im Hotel, fehlendes Geld für einen Flug oder eine Krankheit.
Diese Erklärungen variieren, sind aber immer verbunden mit einer finanziellen Unterstützung. Viele bezahlen bereitwillig. Oft sogar mehrmals. Dabei wird immer versprochen, dass das Geld zurückgezahlt wird. Und das geschieht natürlich nicht.
 
Dramatische Folgen
 
Die Auswirkungen sind teilweise sehr dramatisch: von einem großen finanziellen Schaden bis zu einer sehr hohen psychischen Belastung. Der Liebesbetrug hinterlässt viele Opfer traumatisiert. Sie haben teilweise hohe Kredite aufgenommen oder haben sich sogar Geld im Familien- und Freundeskreis geliehen. Die Scham, darauf reingefallen zu sein, ist sehr groß. Daher melden viele Opfer dieser Betrugsmasche der Polizei diese Fälle nicht, weshalb es eine große Dunkelziffer bei den Opferzahlen gibt.
Dabei bittet die Polizei aber, sich zu überwinden, denn solche Fälle sind ihr durchaus bekannt. Eine Strafverfolgung ist in den meisten Fällen zwar schwierig, da die Betrüger im Ausland sitzen. Trotzdem kann die Anzeige andere potenzielle Opfer schützen. Und: Sobald das Opfer an den Täter oder die Täterin Geld überwiesen hat, handelt es sich nach § 263 StGB um eine Straftat nämlich um Betrug.
Betroffene können sich auch an eine Vertrauensperson, an ihre Gemeinde-Gleichstellungsbeauftragte oder an den Weissen Ring wenden. Dort berät man die Opfer ausführlich und unter Einhaltung der Schweigepflicht.
 
Einladung zum Vortrag
 
Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2022 bieten die Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Ritterhude und Schwanewede einen Online-Vortrag mit anschließendem Austausch und Diskussion an.
Wir klären über die Tricks, Methoden und technische Möglichkeiten auf - und zeigen diese anhand von einem realen Chatverlauf.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 8. März um 19:00 Uhr online über Zoom statt. Anmeldungen bitte an: gleichstellungstaerken@gmx.de
Es entstehen keine Teilnahmegebühren. Rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung erhalten alle Teilnehmenden den Link zur Videokonferenzplattform Zoom per Mail.
 


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