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Wie Ilse Hellwig die Natur sah - Ausstellung auf Gut Sandbeck

Osterholz-Scharmbeck (nek). Sie kann es nicht mehr selbst erleben, dass ihre Werke nun auf Gut Sandbeck zu sehen sind: Ilse Hellwig. Die im vergangenen November verstorbene Bremer Künstlerin hatte sich gefreut, die Gelegenheit zur Ausstellung ihrer Werkserie Natur – Mensch – Natur in den Räumen des Kunstvereins Osterholz auf Gut Sandbeck zu bekommen.
Ilona Tessmer präsentiert als Kuratorin die Arbeiten der kürzlich verstorbenen Bremer Künstlerin Ilse Hellwig in den Räumen des Kunstvereins auf Gut Sandbeck.  Foto: nek

Ilona Tessmer präsentiert als Kuratorin die Arbeiten der kürzlich verstorbenen Bremer Künstlerin Ilse Hellwig in den Räumen des Kunstvereins auf Gut Sandbeck. Foto: nek

Die von der Künstlerin noch selbst ausgewählten Stücke arrangierte nun Ilona Tessmer, selbst Künstlerin und nun Kuratorin der Ausstellung. Hellwig und Tessmer lernten sich in der Bremer „Villa Sponte“ am Osterdeich kennen und schätzen. Noch vor ihrem Tod im November des vergangenen Jahres betraute Ilse Hellwig Ilona Tessmer mit der Verwaltung ihres künstlerischen Erbes.
„In der Werkserie Natur-Mensch-Natur beschäftige ich mich mit dem inzwischen etwas breitgetretenen Problem, was macht der Mensch mit und in der Natur. Dieses eigentlich so existenzielle Thema wird durch Medien und viele Willensbekundungen seitens Politik und Wirtschaft meist zu einem Lippenbekenntnis. Die Versuche, Natur zu retten, werden oft genug nach einiger Zeit aus wirtschaftlichen Gründen zurückgenommen“, zitiert Tessmer die Künstlerin.
Hellwig verarbeitete das Thema, das ihr am Herzen lag, mit Fotos, Fotocollagen, Naturmaterialien und – Nadel und Faden. So zu sehen in ihrem Werk „Insektenflucht“, einem Set aus 48 übernähten und übermalten Fotocollagen. Dafür hatte Hellwig sechs Stunden lang auf einer abgesteckten Wiesenfläche von zweimal zwei Metern Insekten fotografiert, und dann mit aus Zeichnungen und alten Bildern ausgeschnittenen Pflanzenformen kombiniert, die auf die Fotografien aufgenäht wurden.
Raffiniert versteckte Informationen finden sich auf den dreizehn Blättern des „Tagebuches einer Honigbiene“. Auf den Lexikonseiten eines Pflanzenlexikons zeichnete dann Ilse Hellwig die Honigbienen-Motive, deren Konturen dann übernäht wurden.
Die Arbeiten Ilse Hellwigs wirken in den warmen Rot-, Braun- und Ockertönen tröstlich und beruhigend.
Spannend ist auch das „Ameisenfries“, das sich fast auf Ameisenhöhe an der Wand der Ausstellungsfläche entlang zieht. Auf mit vertrocknetem Gras gefülltem, übermaltem Transparentpapier nähte Ilse Hellwig dann schwarze und weiße Ameisen. „Die Ameisenarten stehen miteinander im Krieg und sollen auf die Ähnlichkeit zu uns Menschen hinweisen“ schrieb Ilse Hellwig über diese Arbeit.
Die Arbeiten Ilse Hellwigs sind – coronakonform – nach Voranmeldung per E-Mail bei Irmgard Windhorst (irmgard.windhorst@kunstverein-osterholz.de) ab Sonntag, 25. April, 11.30 Uhr zu besichtigen. In dem Zeitfenster der bekannten Öffnungszeiten des Kunstvereins, sonnabends von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr, vergibt Irmgard Windhorst den Kunstinteressierten Besichtigungstermine. Ohne einen solchen Termin ist die Besichtigung nicht möglich.


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