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Was braucht das Ehrenamt?

Lilienthal (eb/jm). „Niedersachsen ist das Land des freiwilligen Engagements und soll es auch bleiben“ – diese Worte richtete der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil in seiner Videobotschaft an die Teilnehmenden der OnlinePodiumsdiskussion „Freiwilliges Engagement in Niedersachsen – Herausforderungen und Zukunft“. Die Freiwilligenagentur Lilienthal war mit dabei.

Wie genau dies umgesetzt werden kann, wurde im Anschluss mit Vertreterinnen und Vertretern des Landtages, der niedersächsischen Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege und der FreiwilligenAgenturen in der anderthalbstündigen Veranstaltung diskutiert. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Landesarbeitsgemeinschaft der FreiwilligenAgenturen und Koordinierungsstellen für das Ehrenamt (kurz LAGFA e.V.).
 
45 Prozent Ehrenamtliche in Niedersachsen
 
Bereits zu Beginn der Diskussion wurde klargestellt, in Niedersachsen hat das freiwillige Engagement schon lange einen hohen Stellenwert, auch im bundesweiten Vergleich besetzt das Bundesland einen der vordersten Plätze: Rund 45 Prozent aller Niedersächsinnen und Niedersachsen engagieren sich freiwillig. Das Gemeinwesen in Niedersachsen werde maßgeblich von einer aktiven Zivilgesellschaft gestaltet. Für ein lebendiges, vielfältiges und solidarisches Bundesland sei das Ehrenamt daher unverzichtbar.
Doch die Gesellschaft befinde sich in einem stetigen Wandel, und so auch das freiwillige Engagement. Um keine engagierten Menschen zu verlieren, sei nun Zeit zum Handeln. Die Herausforderungen sahen die Diskussionsteilnehmenden vor allem in den Nachwuchssorgen in der klassischen Vereinsarbeit, der Digitalisierung, der zunehmenden Bürokratie und einer fehlenden Kontinuität in Förderungen.
 
Strukturen fehlen
 
Petra Tiemann, Vorsitzende der Enquetekommission „Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement verbessern“ forderte diesbezüglich eine Ehrenamtsstrategie, die regelmäßig evaluiert und angepasst werde. Das Land Niedersachsen müsse Rahmenbedingungen und Strukturen anbieten und aufrechterhalten, um damit auch ein verlässlicher Partner zu sein.
„Es mangelt vor allem an verlässlichen Strukturen“, bestätigte Regine Moll, Geschäftsführerin der Freiwilligenagentur Lilienthal: Denn so begrüßenswert das Engagement einzelner Freiwilliger auch sei, so notwendig sei es auch, eine kontinuierliche Unterstützung des Ehrenamts sowohl durch hauptamtliche Mitarbeitende als auch durch eine verlässliche Finanzierung zu sichern. Falk Hensel, Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen in der Enquetekommission, forderte aus diesem Grund die Kommunen als auch das Land auf, in das Ehrenamt und damit in die Gemeinwesensarbeit zu investieren.
Einig waren sich alle Teilnehmenden über die Aufgabe der Freiwilligenagenturen: Als Knotenpunkte für freiwilliges Engagement könnten sie Kompetenzen weitergeben, Einrichtungen vernetzen und insgesamt durch Hauptamt das Ehrenamt gezielt stärken. Ende Juni wird die Enquetekommission Ihren Bericht abschließen und dem Landtag zuleiten. Petra Tiemann gab aber bereits am Dienstagabend einen Ausblick darauf, dass zumindest einige der in dem Bericht erfassten Handlungsempfehlungen aller Voraussicht nach in naher Zukunft umgesetzt werden sollen. Nachzuschauen ist die Veranstaltung unter www.lagfaniedersachsen.de/termine/podiumsdiskussion.


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