

Worpswede (mr). Großformatige, farbgewaltige Ölbilder sind es, die den Betrachtenden ins Auge fallen, wenn er dieser Tage die Räume des Neuen Worpsweder Kunstvereins (NWWK) im Hotel Village in der Bergstraße 22 besucht. Die zeitgenössische Künstlerin Dagmar Calais stellt hier ihre raumgreifenden und leuchtenden Werke noch bis zum 15. März 2020 aus.
Sie greift in ihren bildnerischen Darstellungen gerne auf Geschichten aus der griechischen Mythologie zurück, widmet sich aber auch den Heiligenlegenden und biblischen Gestalten. Ungestüm, farbstark und expressiv ist die Malweise der 1966 geborenen Bremer Künstlerin zu beschreiben. Sie trägt Farbe mit dem Spachtel auf und benutzt Pinselstiele, um die Farbmassen zu strukturieren.
Dagmar Calais erzählt mit ihren Bildern Geschichten aus der Mythologie und der Religion. Sie sind immer auch Spiegelungen der jeweils dargestellten Gesellschaftsform. Dabei ist es egal, ob es um Sehnsucht, Liebe, Hingabe oder Begehrlichkeit geht. Es sind Geschichten, die wir heute nur noch zum Teil kennen, wie etwa die Sage vom Raub der Sabinerinnen aus der Stadt Rom, die Sage von Judith und Holofernes oder das Epos von Daphne und Apollon.
Judit und Holofernes sind beispielsweise Personen aus dem Buch Judit des Alten Testaments. Judit ist die Verkörperung von Entschlossenheit, Mut und Schönheit. Ihre Gestalt beflügelte immer wieder die Fantasie von Künstlern, ebenso wie die Enthauptung des Holofernes. Den Mittelpunkt der Ausstellung von Dagmar Calais bildet „Der gefallene Ikarus“. Auch hier verleiht die Künstlerin mit intensiver Farbwirkung der griechischen Mythologie Ausdruck und ruft den Betrachtern des Bildes der Geschichte vom Ikarus, der zu nah an die Sonne flog, in Erinnerung.
Die Bildserie der Künstlerin Dagmar Calais hat zum Ziel, vergangene Themen aus Mythen, sagen oder Legenden an der Gegenwart künstlerisch neu auszurichten. Sie ist eine einzigartige Künstlerin. In ihren Menschenbildern nimmt die Erotik einen ganz selbstverständlichen Raum ein, ohne vulgär zu erscheinen. Dagmar Calais Bilder bleiben im Kopf, denn die Künstlerin bewahrt sich mit ihrem individuellen Malauftritt die eigene Autonomie.
Die Ausstellung „Dagmar Calais – Von Mythen, Sagen und Legenden“ ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Infos auf www.nwwk.de.