Vom adligen Gericht zur Gemeinde
Ritterhude. 1996 erscheint erstmalig eine Ortschronik der Gemeinde Ritterhude. An der Seite von Helga und Kurt Müller, Jürgen Krumpeter sowie Kurt Edel, ist es damals Detlef Kornmesser, der die Erstellung der historischen Sammlung initiiert und selbst daran mitschreibt. Nachdem der ehemalige Ritterhuder Gemeindedirektor 2007 bereits an der ersten Überarbeitung mitwirkt, widmet der 84-Jährige sich in den vergangenen Monaten einer dritten Fassung.
54 neue Artikel
Entstanden ist ein Gesamtwerk, dass die Entwicklung der Gemeinde Ritterhude bis ins Jahr 2023 begleitet - von ersten Siedlungspunkten und Burgen, über die Entstehung verschiedener Ortsteile, hin zur Gebietsreform von 1974. Neben redaktionellen Änderungen umfasst die aktualisierte Fassung 54 neue Artikel sowie 46 farbige Bilder, die ein authentisches Bild der Entstehungsgeschichte zeichnen. Überreicht wird das 339 Seiten lange Werk zu besonderen Ehrungen sowie Jubiläen durch Bürgermeister Jürgen Kuck.
Dieser ist besonders stolz, Kornmesser – als letzten verbleibenden Ursprungsautoren – für die erneute Überarbeitung gewonnen zu haben. „Mit seinem Fachwissen und der nötigen Expertise konnte Detlef dort ansetzen, wo er 2007 aufgehört hat“, erklärt der Ritterhuder Bürgermeister. Nach einer inhaltlichen Vorarbeit durch die Sachgebietsleitungen im Rathaus, habe der Autor die historischen Informationen schließlich in aussagekräftige Artikel gegossen. Bei seiner Arbeit gehe es letztendlich darum, Texte gesellschaftsfähig und lesbar für die breite Masse zu gestalten, betont der Verfasser.
Ortskern und Organo-Fluid
Besonders recherchewürdige Themen sind für Kornmesser der Abschluss der Ortskernsanierung sowie die Gestaltung der Ortsmitte. „Die Geschichte unserer Gemeinde ist geprägt durch ständige Bewegung und immer neue Entwicklungen“, sagt Kornmesser, weshalb man das Werk um Berichte zum Klimaschutz und der Gemeinde- sowie Schulentwicklung ergänzt. Themen, die bewegen, sind aber auch Explosionen bei der Organo-Fluid sowie die Eröffnung des neuen Kunstrasenplatzes. Neu sei zudem ein Kapitel zu „herausragenden Ritterhuder Persönlichkeiten“, bemerkt Autor Kornmesser.
„Häufig dient mir die Chronik als schnelles Nachschlagewerk.“, berichtet Bürgermeister Kuck. Er sei immer wieder überrascht davon, wie viele Bauvorhaben – beispielsweise das Ritterhuder Stadion - schon damals aus konkreten Entwicklungsplänen hervorgingen. Marc von Leesen, Sachgebietsleiter des Verwaltungsservice und Koordinator des Projekts, ist hingegen fasziniert von der Gebietsreform. „Es ist spannend zu lesen, welcher Ortsteil wen überzeugen musste“, bemerkt er. Kornmesser selbst erinnert sich vor allem an Ritterhuder Partnerschaften, wie die mit der Brandenburger Kreisstadt Bad Belzig. „Damals war es so, dass Gemeinden aus dem Westen Kommunen der neuen Bundesländer bei ihrer Ortsarbeit unterstützt haben“, erklärt der Verfasser.
Bürgermeister Kuck wünscht sich für künftige Jahrzehnte weitere Fassungen der Chronik, da eine Ortsgeschichte in Buchform alles andere als selbstverständlich sei. „Die ständige Überarbeitung ist wichtig, da eine Chronik uninteressant wird, wenn man sie nicht um aktuelle Meilensteine ergänzt“, findet auch Kornmesser. Wer an der neuen Fassung interessiert ist, kann diese online unter www.ritterhude.de/shop oder unter www.hammeforum.de/hammeshop erwerben.