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Verwaltung verwehrt Wünsche

Über ein Jahrzehnt lang erfüllte die Sterntaler-Aktion in Lilienthal Weihnachtswünsche von finanziell eingeschränkten Kindern und Senioren. Nun ist Schluss: 2025 findet die beliebte Hilfsaktion nicht mehr statt.

In diesem Jahr werden in Lilienthal keine Weihnachtsbäume mit Sterntalern aufgestellt.

In diesem Jahr werden in Lilienthal keine Weihnachtsbäume mit Sterntalern aufgestellt.

Bild: Eb

Lilienthal. Seit 2013 hatten Monika und Klaus Ulbrich die Sterntaler-Aktion organisiert – unterstützt von Spendern, Lilienthaler Geschäften und der Gemeinde. Kinder und Senioren, die Leistungen vom Sozialamt erhalten, bekamen über das Projekt Gutscheine im Wert von jeweils 30 Euro, um sich zu Weihnachten einen Wunsch zu erfüllen. Die Verteilung erfolgte anonymisiert über die Gemeindeverwaltung: Mit einem Wunschzettel konnten sich die Berechtigten einen Gutschein aus einem Lilienthaler Geschäft wünschen. Diese Wünsche erschienen auf kleinen Papiersternen an den Weihnachtsbäumen der Gemeinde. Wer einen „Sterntaler“ pflückte, übernahm die Patenschaft für den jeweiligen Wunsch.

Im Dezember 2024 kam es zum Bruch. Die Gemeinde hatte die Aktion kurzfristig digitalisiert – mit dem Ergebnis, dass sich viele Berechtigte nicht beteiligten. „Da sich nicht alle – wie von uns befürchtet – aus verschiedenen Gründen online anmelden können, war der Versuch der digitalen Umstellung fehlgeschlagen“, sagt Monika Ulbrich. Besonders ältere Menschen hätten Schwierigkeiten gehabt, das Formular auf der Internetseite auszufüllen. Nur rund zwölf Prozent der Senioren meldeten sich an, insgesamt sank die Beteiligung auf 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ende praktischer Solidarität

Im Frühjahr 2025 informierte die Gemeindeverwaltung die Ulbrichs, dass die Aktion aus Kostengründen und wegen des Arbeitsaufwandes nicht mehr in der bisherigen Form unterstützt werde. „Leider gab man uns keine Möglichkeit, den Politikern die Sterntaler-Aktion vorzustellen“, berichten die Initiatoren enttäuscht. Der Vorschlag der Verwaltung, künftig nur noch einen Link zur privaten Website der Familie Ulbrich zu setzen, überzeugte sie nicht. „Mit der vorgeschlagenen Vorgehensweise können wir nicht mehr sicherstellen, dass die Daten der ausgefüllten Wunschzettel der Wirklichkeit entsprechen“, betont Monika Ulbrich. „Wir haben immer garantiert, dass hinter jedem Sterntaler ein Berechtigter steht“, ergänzt ihr Mann Klaus.

Trotz wochenlanger Gespräche scheiterte eine Einigung. Damit endet eine Aktion, die in Lilienthal über Jahre hinweg als Symbol praktischer Solidarität galt. „Wir sind sehr enttäuscht über das Verhalten der Gemeinde und bedauern es aufrichtig, dass wir die Sterntaler-Aktion nicht mehr durchführen können“, erklären die Ulbrichs. Gerade in Zeiten steigender Preise sei es wichtig gewesen, dass Kinder ein Geschenk erhielten oder Senioren sich einen kleinen Wunsch erfüllen konnten.

Die Initiatoren hoffen, dass die Gemeinde ab 2026 ihre Haltung überdenkt und eine Neuauflage möglich wird. Ihren Unterstützern danken Monika und Klaus Ulbrich ausdrücklich: „Nur mit ihrer Hilfe konnte diese Aktion erfolgreich durchgeführt werden.“


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