

Osterholz-Scharmbeck. Das Theater Con Cuore aus Schlitz war wieder zu Gast beim Figurentheater-Spectaculum, präsentiert vom Kunstverein Osterholz e.V. . Virginia und Stefan P. Maatz brachten mit dem Stück „Die furchtlosen Vampirkiller“ nach dem Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ eine Vorzeige-Produktion mit, die jeden Puppenspiel-Anzweifler überzeugt haben dürfte.
Professor Abronsius von der Universität Königsberg reist mit seinem Diener Alfred in die tiefen Karpaten, beide beseelt von ihrem jeweiligen Herzenswunsch: Will der eine die große Liebe seines Lebens finden, so will der andere das Böse in Form von lebenden Toten vernichten. „In den Karpaten werden beide fündig.“ Die Puppen erweckten die beiden Profis Maatz und Maatz zum mitreißenden Leben. Sie ließen sie sprechen, singen und tanzen und sie schlüpften selbst in die Rollen des Dieners Alfred oder die Wirtstochter Sarah. Offen geführt heißt diese Technik in der Puppenspielerpraxis, und so wurden Puppe und Mensch zu einem Ensemble. Fantasievolle und dabei so simple Effekte verdichteten das Puppenspiel zu einem fesselnden Gala-Abend des Figurentheaters. Der menschliche Verstand arbeitet ständig daran, Informationen zu sammeln und in einen sinngebenden Zusammenhang zu bringen - beim Spiel oder eben beim Puppenspiel wie bei den „Furchtlosen Vampirkillern“ klappte das so gut, dass man überrascht sein durfte: Die Puppe des Professors auf dem Schoße des Dieners Alfred (Stefan P. Maatz), im Trab-Rhythmus auf dem Knie gewippt und dabei die Schellen eines Winterschlittens im Takt bewegt, gab den Zuschauern das einhellige Bild der Kutschfahrt der beiden durch tiefen winterlichen Schneewald. Der Tanz der Vampire war schaurig anzusehen, denn die Vampirpuppen hingen mit leeren Gesichtern am Schopfe an einem schwingenden Leuchter: So gab es den Puppenkörpern ein gruselig-statisches Tanzen.
Nicht nur für Jens Welsch, dem Organisator des Festspiels, ist die Inszenierung eine großartige Leistung der Puppenspielkunst: „Eine wunderbarere literarische Vorlage, eine meisterhafte Ausstattung mit Figuren des Bildhauerehepaares Weinhold aus Berlin und das spielerische Können von Virginia und Stefan Maatz machten den Abend zu einem formvollendeten und genussreichen Erlebnis“, sagte er, und er wusste wovon er sprach, denn als leidenschaftlicher Puppenspiel-Zuschauer hat er etliche Produktionen im ganzen Land und darüber hinaus besucht. Irmgard Windhorst, auch vom Kunstverein, freute sich über das begeisterte Publikum. „Plötzlich waren uns die Karpaten näher als der Weyerberg. Und die Verfolgungsjagd im Sarg durch die tief verschneite Landschaft war schon etwas Besonderes“, sagte sie. Ein Besucher aus Worpswede war beeindruckt: „Ich kenne den ‚Tanz der Vampire‘ auswendig. Hier im Puppenspiel habe ich viele neue Facetten entdeckt. Und ich muss sagen: Es war auch alles dabei, was dabei sein musste.“