Patrick Viol

Tag der Umwelt - Olaf Lies startet Kampf gegen Steingärten

Einfach wachsen lassen: je mehr wilde Blumen im eigenen Garten, desto besser für die Umwelt. Gegen das Insektensterben kann jeder etwas tun, indem er weniger Steingärten anlegt.  Foto: eb

Einfach wachsen lassen: je mehr wilde Blumen im eigenen Garten, desto besser für die Umwelt. Gegen das Insektensterben kann jeder etwas tun, indem er weniger Steingärten anlegt. Foto: eb

Niedersachsen. Sie gehören zu den ältesten und erfolgreichsten Bewohnern unseres Planeten: Insekten bilden die artenreichste Gruppe an Organismen und kommen in nahezu allen Lebensräumen vor. Doch das Zirpen der Grillen und Summen der Bienen ist in den letzten Jahrzehnten leiser geworden.
Mit einem neuen Informationsangebot möchten das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz gegensteuern: Die pünktlich zum Tag der Umwelt am 5. Juni erscheinende Broschüre gibt praktische Tipps, wie auch im urbanen Raum oder im eigenen Garten ein insektenfreundliches Lebensumfeld entstehen kann.
Wie schlecht es heute teils um die „heimlichen Herrscher der Tierwelt“ bestellt ist, betont Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies: „In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Insekten drastisch reduziert. Allein in Deutschland gelten mehr als die Hälfte der fast 600 Wildbienenarten als gefährdet. Diese Entwicklung ist alarmierend und erschreckend zugleich. Die Auswirkungen auf das Ökosystem sind gravierend. Mit der neuen Broschüre wollen wir praktische Tipps für die Gestaltung eines insektenfreundlichen Lebensraumes geben, denn jeder kann selbst etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun. Natur fängt im eigenen Garten an. Damit es dort ordentlich summt und brummt, braucht es lebendige, stauden- und blumenintensive Flächen. Kein Garten oder Balkon ist zu klein, um Wildbienen und anderen Insekten ein Zuhause zu bieten. Aber mit sterilen Schottergärten, monotonen mit Mährobotern getrimmten Zierrasen erreichen wir leider genau das Gegenteil.“
Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, ergänzt: „Viele Insektenarten in Niedersachsen sind inzwischen bedroht und stehen als gefährdete Art auf der Roten Liste - zum Beispiel etwa 60 Prozent der Wildbienen.“ Dabei haben Insekten eine Schlüsselfunktion in vielen natürlichen Prozessen. Sie sind Nahrungsquellen für viele andere Artengruppen wie Vögel, Fische, Spinnen, Amphibien oder Fledermäuse. Auch eine Vielzahl der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer oder Fliegen als Bestäuber angewiesen. „Aber auch für das Naturerleben und die Lebensqualität des Menschen selbst haben Libellen, Heuschrecken oder Zikaden eine große Bedeutung.“ Der Insektenrückgang sei Ausdruck einer intensiv genutzten und daher verarmenden Landschaft. „Wir alle können aktiv dazu beitragen, unser direktes Lebensumfeld insektenfreundlich zu gestalten - sei es durch die Anlage von Blumenwiesen und naturnahen Teichen, das Zulassen von wilden Ecken im Garten oder eine insektenfreundliche Beleuchtung“, so Anne Rickmeyer.
Die neue Broschüre des NLWKN will deshalb nicht nur einen Überblick über die Vielfalt der Insekten und ihrer Lebensräume in Niedersachsen geben. Sie regt durch praktische Tipps auch dazu an, direkt und im eigenen Umfeld für den Insektenschutz aktiv zu werden. Das 40 Seiten starke Heft ist in enger Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Umweltministerium als Teil der „Strategie des Landes Niedersachsen zur Förderung der Insektenvielfalt“ entstanden. Es erscheint pünktlich zum internationalen Tag der Umwelt 2019, der unter dem Motto ‚Insekten schützen - Vielfalt bewahren!‘ steht. Der Internationale Tag der Umwelt wird jährlich am 5. Juni begangen. Das Informationsangebot ist als gedruckte Broschüre oder als Download erhältlich beim NLWKN: www.nlwkn.niedersachsen.de/insektenvielfalt/.


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