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Sparkasse mit Zertifikat ausgezeichnet

Rotenburg/Osterholz-Scharmbeck (eb). Kürzlich wurden 287 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen für ihre familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik bzw. familiengerechten Arbeits- und Studienbedingungen geehrt.
Ingo Marquardt, Leiter des Bereiches Personal.

Ingo Marquardt, Leiter des Bereiches Personal.

Einer der ausgezeichneten Arbeitgeber, der dieses Qualitätssiegel für die nächsten drei Jahre tragen darf, ist die Sparkasse Rotenburg Osterholz. Die Sparkasse hatte zuvor erfolgreich das Dialogverfahren zum „audit berufundfamilie“ durchlaufen. Was eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik in der Praxis bedeutet, erklärt Ingo Marquardt, Leiter des Bereiches Personal.
Herr Marquardt, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung, die Sie nun bereits zum 4. Mal verliehen bekommen haben. Warum engagiert sich die Sparkasse überhaupt in diesem Bereich?
Jeder Mensch möchte und muss in seinem Leben mehreren Rollen gerecht werden. Für Berufstätige bedeutet das, Aufgaben als Arbeitnehmer, als Mutter, Vater und Angehöriger unter einen Hut zu bekommen. Dabei möchten wir unsere Mitarbeiter:innen unterstützen und Rahmenbedingungen schaffen, unter denen dieses gelingen kann. Er gehört eben mehr zum Leben als die Arbeit allein. Und nur wenn alle Lebensbereiche im Einklang sind, kann jemand seine volle Arbeitsleistung abrufen.
Wie sehen denn die Bausteine konkret aus, die Ihren Mitarbeiter:innen den „Spagat zwischen Beruf und Familie“ erleichtern sollen?
Wir bieten als regionaler Arbeitgeber wohnortnahe Einsatzorte an. Unsere Arbeitszeiten sind variabel gestaltet, bieten also eine gute Basis, um flexibel Privates und Berufliches zu koordinieren. In der Pandemie hat das Arbeiten im Homeoffice eine massive Beschleunigung aufgenommen. Hierdurch konnten gerade Familien mit Kindern recht flexibel auf Wechselunterricht, KiTa-Schließungen und Homeschooling reagieren.
Welche Einstellung haben Ihre Führungskräfte zur Vereinbarkeitspolitik der Sparkasse?
Unseren Führungskräften kommt eine entscheidende Rolle bei der Begleitung und der Umsetzung der Maßnahmen zu. Wir bereiten sie durch Schulungen gezielt auf diese Rolle vor und unterstützen als Personalbereich beim Finden gemeinsamer Lösungen. Auch unsere Führungskräfte wissen, dass Mitarbeiter:innen nur voll leistungsfähig sind, wenn alle Lebensbereiche möglichst harmonisch ineinandergreifen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist daher seit Jahren gelebte Praxis in unserer Sparkasse.
Herr Marquardt, geht es bei „Beruf und Familie“ ausschließlich um die Vereinbarkeit der Rolle als Arbeitnehmer:in und Mutter bzw. Vater?
Nein, das Programm geht weit darüber hinaus. Es bezieht zum Beispiel das Thema der Pflege von Angehörigen mit ein. Hier bieten wir die Möglichkeit der Freistellung von bis zu sechs Monaten. Wir blicken aber als Sparkasse über den Tellerrand der Familie heraus. Das Thema „Work Life Balance“ und die persönliche Weiterentwicklung spielen für Arbeitnehmer:innen eine zunehmende Rolle. Auch bei unseren Kolleg:innen. Hierzu haben wir Modelle wie eine vorübergehende oder dauerhafte Reduzierung der Arbeitszeit geschaffen, aber auch ein sogenanntes Sabbatical im Angebot. Auch das Thema „Gesundheitsmanagement“ nimmt in unserem Haus großen Raum ein. Neben einer aktiven Sportgemeinschaft bieten wir unterschiedlichste Kurse und Aktivitäten zur Gesunderhaltung. Von der Rückenschule am Arbeitsplatz über Entspannungstechniken ist für jeden Interessierten etwas dabei.
Sie nehmen seit 2008 am audit berufundfamilie teil und entwickeln seitdem stets neue Ideen, um das Thema „Vereinbarkeit“ weiter voranzutreiben. Welche nächsten Schritte planen Sie?
Für die nähere Zukunft haben wir zwei Ideen stark in den Fokus gestellt: Die Verankerung des mobilen Arbeitens als dauerhaft wählbare Lösung für alle Beschäftigten, deren Aufgabeninhalte dies zulassen. Und zum anderen das „agile Arbeiten“ als moderne Arbeitsform.
Mobiles Arbeiten ist eine wichtige Maßnahme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem steigert es nachweislich die Produktivität der mobil Arbeitenden, was wir während der Pandemie eindrucksvoll erleben durften. Gerade in dieser schwierigen Zeit hat sich dieser Baustein als wertvolle Grundlage für den Zusammenhalt und den Unternehmenserfolg erwiesen. Was liegt näher, als dieses Erfolgsmodell weiterzuführen?
Das agile Arbeiten ist dagegen in unserem Hause recht neu und zu einem Modewort in der Arbeitswelt geworden. Bei uns soll es nicht nur ein Wort bleiben. Wir sehen darin eine echte Chance zur Weiterentwicklung, für Unternehmen und Beschäftigte. Im Kern geht es darum, Ideen schneller anzuwenden, Unnützes zu verwerfen und stetig neu dazuzulernen. Dies alles ist unerlässlich, um in einem sich stetig wandelnden Markumfeld bestehen zu können.
Für uns heißt das konkret, hierarchische Hürden abzubauen und Mitarbeiter:innen direkt in die Gestaltung von Themen und Arbeitsprozessen einzubeziehen. Wir arbeiten dabei Abteilungsübergreifend zusammen, um Reibungsverluste zu vermeiden und schnell zu Ergebnissen zu kommen. In einer agilen Arbeitswelt arbeiten Mitarbeiter:innen deutlich selbst organisierter und selbstbestimmter. Die Erfahrung zeigt, dass dieses neben hoher Effizienz auch zu hoher Mitarbeiterzufriedenheit führt. Die ersten Schritte in die agile Arbeitswelt haben wir bereits gemacht. Die positiven Ergebnisse und Rückmeldungen der einbezogenen Mitarbeiter:innen zeigen uns, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Herr Marquardt, wir wünschen Ihnen und der Sparkasse Rotenburg Osterholz weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer geplanten Maßnahmen und bedanken uns für das Gespräch.


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