Solidaritätsauktion für die Ukraine: Worpsweder:innen versteigern 160 Kunstwerke

Der Worpsweder Künstler Peter-Jörg Splettstößer veranstaltet mit der Unterstützung von Bürgermeister Stefan Schwenke und Susanne Weichberger, der Vertreterin der Künstlerhäuser Worpswede, eine große Benefizauktion. Initiiert wurde sie aufgrund eines sehr persönlichen Motivs Splettstößers: Die Bilder von flüchtenden Ukrainer:innen riefen Splettstößer seine eigene Fluchtgeschichte schmerzhaft ins Bewusstsein. Über 75 Jahre sei ihm die Traumatisierung durch seine Flucht aus Pommern nicht klar gewesen. Erst jetzt habe er begriffen, wie stark diese Kindheitserfahrung sein ganzes Leben beeinflusst hat. Genauso wie die Flucht ins Ungewisse sei ihm aber auch die Freundlichkeit der Worpsweder:innen im Gedächtnis geblieben, die ihn und seine Familie damals aufgenommen haben. Diese Freundlichkeit möchte er nun an andere Menschen in Not weitergeben, denn „vom Weltdorf Worpswede muss etwas ausgehen“.
 
Verbindungen zwischen Worpswede und der Ukraine
 
Darüber hinaus gebe es auch persönliche Verbindungen zwischen Worpswede und der Ukraine. Vor fünf Jahren wurde beispielsweise im Rahmen der vierten Kunst- und Filmbiennale unter der Leitung von Prof. Jürgen Haase eine gemeinsame Ausstellung in Kiew organisiert. Der Kontakt zu den beteiligten Künstlerkolleginnen bestehe bis heute, wie Splettstößer erzählt.
Kontakte in die Ukraine hat auch Bürgermeister Schwenke: „Die Verbundenheit ist dadurch nicht nur abstrakt. Ich kenne konkrete Menschen, die mir vor Kurzem noch von den Raketenangriffen in der Nähe von Lwiw berichtet haben und sich nach Worpswede aufmachen wollten“.
Neben der finanziellen Unterstützung von Geflüchteten in Worpswede gehe es ihm deshalb vor allem um humanitäre Hilfe vor Ort. Die Erlöse sollen unter anderem an Ärzte ohne Grenzen und die Nothilfeorganisation CARE weitergeleitet werden.
 
Beeindruckende Sammlung
 
Gemeinsam mit der Worpsweder Kulturbeauftragten Klaudia Krohn wird Susanne Weichberger die Auktion am Samstag leiten. Beide zeigten sich begeistert von der Vielzahl an spontanen Spenden aus der gesamten Region. „Es ist beeindruckend, was alles zusammengekommen ist“, betont Krohn. Insgesamt können um die 160 Werke aus allen Künstler:innengenerationen ersteigert werden. Darunter auch Arbeiten von bedeutenden Kunstschaffenden wie Uwe Hässler, Ivanká Svobodová-Rinke, Christoph Fischer oder dem verstorbenen Maler Tobias Weichberger. Zudem hat eine Privatperson aus dem Umfeld der Künstlerhäuser auch eine Mappe mit zahlreichen Bildern von Stipendiatinnen zum Abverkauf zur Verfügung gestellt.
 
Ablauf der Auktion
 
Die Auktion startet am 2. April um 15 Uhr. Von 11 bis 13 Uhr ist eine Vorbesichtigung der Objekte möglich. Die Startpreise orientieren sich an einem Drittel des üblichen Marktwerts und reichen von 15 bis 600 Euro.
Alles, was am Ende des Tages übrig bleibt, kann am Sonntag den 3. April ab 12 Uhr direkt vor Ort erworben werden. Die Veranstalter:innen bitten um eine Bezahlung mit Bargeld, EC-Kartenzahlungen sollen aber auch möglich sein.