Seitenlogo
cne

Rett-Ich Station bekämpft Nahrungsmittelverschwendung

Osterholz-Scharmbeck (cne). In Osterholz-Scharmbeck werden ab dem 28. März im Mehrgenerationenhaus Lebensmittel vor dem Mülleimer gerettet.
Tina Seeg und Annemarie Lampe von der ASO sind überzeugt, dass hier bald viele nicht mehr benötigte Lebensmittel neue Abnehmer:innen  finden werden.

Tina Seeg und Annemarie Lampe von der ASO sind überzeugt, dass hier bald viele nicht mehr benötigte Lebensmittel neue Abnehmer:innen finden werden.

„In Deutschland landen jährlich pro Person 75 Kilogramm an Lebensmittel in der Tonne. Das entspricht einem Wert von gut 300 Euro“, sagt Annemarie Lampe vom Abfallservice Osterholz GmbH (ASO). Für die Menge der weggeworfenen Lebensmittel werden knapp 30 Prozent der weltweit verfügbaren Anbauflächen unnötig beansprucht. Ziel muss es daher sein, Lebensmittel nicht unnötig zu verschwenden.
„Wir haben früher schon unter uns Kollegen Lebensmittel getauscht, etwa Joghurts, die unsere Kinder nicht mehr mochten, aber die Kinder der anderen Familien“, erzählt Tina Seeg vom Mehrgenerationenhaus. Dieser Lebensmittel-Tausch brachte die Kollegin Stefanie Filz auf die Idee, eine Art Tauschbörse einzurichten, in der nicht gebrauchte, aber noch verwertbare Lebensmittel neue Verbraucher:innen finden könnten.
Initiatorin Stefanie Filz und Tina Seeg setzten sich mit der ASO in Verbindung und tüftelten eine Idee aus, nicht verwendete Lebensmittel unter die Leute zu bringen. „Wir müssen Lebensmittel wertschätzen“, mahnt Annemarie Lampe von der ASO. Dabei geht es ihr nicht um Abfallvermeidung, sondern um die Grundeinstellung gegenüber den Tieren und Pflanzen, die die menschliche Nahrung bilden, und die Menschen, die die Nahrungsmittel herstellen. „Jedes Jahr enden circa 230.000 Rinder, zu Wurst verarbeitet, im Abfall, und dabei leidet jeder neunte Mensch auf der Welt Hunger.“
Mit der „Rett-ich“-Station im Mehrgenerationenhaus bekommen weiter verwertbare Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Milchprodukte, Trockenware, Brot, Brötchen und Konserven die Chance, von anderen Konsumentinnen verarbeitet zu werden .
 
Keine Konkurrenz zur Tafel
 
Während der Öffnungszeiten des Mehrgenerationenhauses, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, und der Seniorenbegegnungsstätte können Lebensmittel abgegeben und/oder gleichzeitig mitgenommen werden, die sie benötigen. „Wir sind keine Konkurrenz der Tafel. Jeder darf kommen und ohne irgendwelche Nachweise Lebensmittel einstellen oder rausholen. Wichtig ist nur, dass die Lebensmittel noch verwertbar sind, originalverpackt und nicht angebrochen“, erklärt Tina Seeg. Bei einzelnen Portionsbeuteln, wie etwa Kartoffelbrei oder Puddingpulver wäre es schön, wenn die Abgebenden das Mindesthaltbarkeits-Datum auf dem Portionsbeutel vermerken könnten, bittet Tina Seeg.
Verboten sind jedoch verderbliche Lebensmittel wie Hackfleisch, roher Fisch, selbst gesammelte Pilze und Rohmilch- oder Roheiprodukte ebenso Tiefkühlprodukte, zubereitete Speisen oder Alkohol- und Energydrinks.
 
Tipps zum nachhaltigen Handeln
 
Eine Umfrage hat ergeben, dass 86 Prozent aller Privathaushalte Lebensmittel wegwerfen, die noch verwertbar gewesen wären. Gründe dafür können sein, dass von einem Produkt zu viel gekauft wurde, die Packung zu groß ist, Lebensmittel falsch gelagert, oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde. Auch nicht mehr verwendete Reste enden im Mülleiner ebenso wie Lebensmittel, die den Menschen nicht mehr schmecken. „Solche Lebensmittel möchten wir unserer „Rett-ich“-Station zuführen“, sagt Tina Seeg.
Am 28. März nimmt die Lebensmittel-Rettungsstelle im Mehrgenerationenhaus ihre Arbeit auf. Hier erhalten Verbraucher:innen außerdem wertvolle Informationen zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln. Die kleine Broschüre „Nachhaltiges Handeln“ gibt wichtige Tipps zum richtigen Einräumen eines Kühlschranks, der richtigen Lagerung von Obst, Gemüsen und anderen Lebensmitteln sowie Tipps zum bewussten Einkaufen.


UNTERNEHMEN DER REGION