

Osterholz-Scharmbeck (jm). „Seit ich das erste Mal von QsM gehört habe, war für mich klar: wir müssen dabei sein! Es hat 15 Jahre gedauert, bis wir so weit waren“, sagt Christa Piater, Leiterin der Kreismusikschule. Hinter dem Kürzel QsM verbirgt sich das Qualitätssystem Musikschule, ein Modell, mit dem Musikschulen die Qualität ihrer Arbeit überprüfen und verbessern können. Dieses System hat die Kreismusikschule in den vergangenen zwei Jahren implementiert und darf sich sich jetzt offiziell mit einer QsM-Plakette schmücken.
Das System beruht auf dem EFQM-Modell der namensgebenen European Foundation for Quality Management. Unternehmen können mit diesem Werkzeug ihr Handeln anhand verschiedener Kriterien bewerten, überprüfen und verbessern. Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) wiederum passte das Modell auf Musikschulen an.
Möchte eine Schule das Qualitätsmanagement einführen, wird zunächst eine Steuerungsgruppe aus der Schulleitung, mehreren Mitarbeitern und Schulungspartnern des VdM gebildet. Diese bewertet den Alltag in der Einrichtung mithilfe von rund 300 Qualitätsaspekten, befragt Nutzer und erörtert mögliche Verbesserungsmaßnahmen. Klingt nach einem Haufen Arbeit? War es auch, sagt Christa Piater: „Was mich freut ist, dass das Kollegium mitgezogen hat. QsM einzuführen, ist eine Entscheidung der Schulleitung und des Vorstands. Machen müssen es aber letztlich die Kollegen.“ Sich von außen auf die eingefahrenen Pfade schauen zu lassen, sei nicht selbstverständlich, meinte Landrat Bernd Lütjen. Er überreichte der Kreismusikschule vergangene Woche die QsM-Plakette und wusste: „Nur 130 von rund 1.000 Musikschulen in Deutschland stellen sich dieser Herausforderung.“
„Für uns sind das natürlich viel zu wenige“, knüpfte Klaus Bredl, Geschäftsführer des Landesverbands Niedersächsischer Musikschulen an. „Wir würden gerne alle auf diesen Weg bringen. Nicht überall klappt das so gut wie im Kreis Osterholz.“ Qualitätsmanagement sei nicht nur wichtig, um die eigene Arbeit zu verbessern: „Sie kommunizieren auch nach außen, dass Sie an der Qualität ihrer Arbeit interessiert sind“, sagt Bredl. Das sei nicht zuletzt eine Legitimation gegenübern Zuschussgebern. „Wir sehen uns auch als Teil des öffentlichen Systems, wir bekommen schließlich öffentliche Mittel“, pflichtete Michael Boronowsky, zweiter Vorsitzender des Trägervereins der Kreismusikschule bei.
Während die Maßnahmen aus dem ersten Durchlauf mit QsM noch ihre Wirkung entfalten - es wurde beispielsweise eine zweite Leitungsebene unterhalb der Schulleitung eingeführt - liebäugeln der Vorstand und die Schulleitung schon mit einem zweiten Durchlauf, der möglicherweise bereits 2020 stattfinden könnte. Man wolle ja sehen, ob man sich denn verbessert habe. „Wir sind so weit, dass wir auf Sponsorensuche gehen können“, berichtet Christa Piater. Die wird im besten Fall nicht lange dauern: die Volksbank, die schon die erste Implementierung von QsM an der Kreismusikschule finanziell unterstützte, signalisierte ihre Bereitschaft, dem Trägerverein noch einmal unter die Arme zu greifen. „Sprechen Sie uns gerne wieder an“, sagte Vorstandsmitglied Jan Mackenberg bei der Übergabe der QsM-Plakette.