Praxen bleiben geschlossen
Niedersachsen. Mit Praxisschließungen am 28. März, initiiert durch den Freien Verband deutscher Zahnärzte (FVDZ), setzt die Zahnärzteschaft ihre im letzten Jahr begonnenen Proteste fort.
„Durch die Wiedereinführung von Budgets, Regressen, Personalmangel und ein auf dem Niveau von 1988 eingefrorene privatzahnärztliche Vergütung ist die Lage der Zahnarztpraxen seit Jahren angespannt“, heißt es in einer Mitteilung des FVDZ. Das Finanzstabilisierungsgesetz des Bundesgesundheitsministers Lauterbach schlage „einen weiteren Sargnagel“ in die flächendeckende wohnortnahe Patientenversorgung.
„Diese zukunftsfeindliche Gesundheitspolitik der Bundesregierung, welche von den Krankenkassen zur Konsolidierung ihrer Finanzen gern angenommen wird, blockiert alle notwendigen Anreize für junge Kolleginnen und Kollegen, eine Zahnarztpraxis im ländlichen Raum zu gründen oder zu übernehmen“ äußert die Vorsitzende der Bezirksgruppe Stade des FVDZ, Stefanie Paap aus Cuxhaven. „Der derzeit bestehende Zahnärztemangel in vielen ländlichen Regionen führt schon jetzt dazu, dass Patienten länger auf Termine warten müssen oder erst gar keinen Hauszahnarzt finden.“
Zusätzlich sei die Versorgung der vielen Urlauber in den Touristenregionen gefährdet, da sich die Anzahl der Zahnärztinnen und Zahnärzte in den letzten Jahren niedersachsenweit um 20 Prozent reduziert hat. In den nächsten fünf Jahren bleibe zu befürchten, dass weitere 30 Prozent der niedergelassenen Zahnmedizinern ohne Nachfolger in den Ruhestand gehen werden.
Zahnärztin Dr. Claudia Fries aus Worpswede erklärt als stellvertretende Vorsitzende der Bezirksgruppe Stade vom FVDZ: „Mit ihren Protesten fordert die Zahnärzteschaft die Bundesregierung auf, dringend die Rahmenbedingungen und die finanzielle Ausgestaltung der Zahnarztpraxen zukunftsgerecht anzupassen, um eine dauerhafte Planungssicherheit zu schaffen, damit die zahnmedizinische Versorgung in den ländlichen Gebieten auch in Zukunft sichergestellt ist.“