Praktikum in weiter Ferne
Zwei Schüler:innen aus Xàtiva, einer Kleinstadt in Spanien nahe Valencia, absolvierten im Rahmen von Erasmus+ ein dreiwöchiges Praktikum bei der Elektro Schlesinger GmbH aus Pennigbüttel.
Die von der europäischen Union gestaltete Mobilitätsplattform Erasmus+ fördert die Zusammenarbeit in allen Bildungsbereichen, unter anderem mit den Hauptbestreben des kulturellen Austausches und dem Abbau von Vorurteilen. Ein Teil des Programms bietet die Möglichkeit für Firmen, Praktikanten aus dem Ausland aufzunehmen und für Praktikanten, ein anderes Land und die hiesigen Arbeitsstrukturen kennenzulernen.
80 Schüler:innen der BBS nahmen teil
Es ist möglich, mit dem Programm ein Praktikum in einem Zeitraum von zwei Wochen bis hin zu einem Jahr zu abzulegen. Nach Belieben kann es auch möglich sein, vor dem Aufenthalt einen Sprachkurs zu belegen. Die Kontakte wurden von der BBS Osterholz-Scharmbeck hergestellt, sie hat unter anderem auch Fahrräder für die Praktikantinnen zu Verfügung gestellt. Von der BBS haben insgesamt rund 80 Schüler:innen und ein Dutzend Lehrer:innen teilgenommen. Einen großen Teil dazu trug der Koordinator für Qualitätsmanagement und Mobilitäten der BBS, Jürgen Grimm, bei. Auch der Betrieb Schlesinger hat vor der Pandemie selbst jemanden nach Sevilla, Spanien geschickt. Ihr Mitarbeiter absolvierte im IT-Bereich ein zweiwöchiges Praktikum.
Lara und Adria haben in Spanien ihre zweijährige Ausbildung zum Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik absolviert, diese gliederte sich in ein Jahr Theorie und anschließende Mischung aus Praxis im Betrieb und Theorie in der Schule. Damit unterscheidet sich diese von der dreijährigen generalistischen Ausbildung in Schule und Betrieb, die mit dem Gesellen endet.
Von der Möglichkeit zum Praktikum erfuhren beide über ihre gemeinsame Schule in Xàtiva, aus der sie sich auch schon kannten. Daraufhin entschieden sie sich für ein dreiwöchiges Praktikum und wurden von Elektro Schlesinger aus Pennigbüttel mit Freude in Empfang genommen. Ioannis Katsagonas, Betriebsleiter, sagt: „Es ist eine schöne Möglichkeit für die jungen Leute, die Welt kennenzulernen.“
In Deutschland ist es ruhiger
Katsagonas war der Hauptverantwortliche für die beiden Praktikantinnen. In der ersten Woche erlebten Adria und Lara die Arbeit auf einer Großbaustelle in Osterholz-Scharmbeck und in der zweiten und dritten Woche wurden sie im Kundendienst eingesetzt. „Die Arbeit war für uns neu, Zuhause werden wir ausschließlich im Gewerbesektor eingesetzt“, erzählen beide. „In Englisch können wir uns hier perfekt verständigen, alle Menschen waren sehr freundlich, wenn wir Fragen hatten“, äußert sich Lara zufrieden, natürlich auf Englisch.
Adria ergänzt: „Eine Sache, die wir in Spanien nicht haben, ist ein Wald wie er hier zu finden ist. Ich finde, dass dieser hier wegen der verschiedenen Grüntöne besonders schön ist.“ Außerdem sei es in Deutschland abends ruhiger, „In Spanien ist das Nachtleben aktiver.“ Das habe Vor- und Nachteile.
Für beide sei es denkbar, noch einmal nach Deutschland zu kommen, grundlegend habe ihnen sowohl das Praktikum als auch das Land gefallen. „Wir sind nach dem Arbeiten von 7 bis 16 Uhr täglich im Fitnessstudio gewesen und nach dem Abendessen irgendwann schlafen gegangen.“ Außerdem haben sie Hannover, Bremen und Hamburg besucht. Während des Aufenthalts lebten sie in einer Ferienwohnung in der Koppelstraße. „Wir haben auch ein paar Menschen kennengelernt, mit denen haben wir dann Basketball gespielt. Wir haben auch Spanier getroffen, mit denen haben wir aber nicht weiter geredet“, erzählen beide lachend. Überrascht seien sie von dem überwiegend guten Wetter gewesen, sagen Lara und Adria.