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Patrick Viol

One Billion Rising - Frauen streiken weltweit gegen Männergewalt

Osterholz-Scharmbeck (pvio). In Deutschland sind allein dieses Jahr bereits 24 Frauen von ihren (Ex-) Partnern getötet worden. - Im Rahmen der Kampagne „One Billion Rising“ schenken sich Frauen an diesem Valentinstag im Rahmen der Kampagne weltweit Solidarität im Kampf gegen Männergewalt gegen Frauen.
 
Bei ihrem Vortrag: „Die Frau in Wort und Bild“ gab Andrea Vogelsang in die seit Jahrhunderten anhaltende Verachtung, die Frauen durch Männer widerfährt.  Foto: pvio

Bei ihrem Vortrag: „Die Frau in Wort und Bild“ gab Andrea Vogelsang in die seit Jahrhunderten anhaltende Verachtung, die Frauen durch Männer widerfährt. Foto: pvio

Jede 3. Frau weltweit war bereits Opfer von Gewalt, wurde geschlagen, zu sexuellem Kontakt gezwungen, vergewaltigt oder in anderer Form misshandelt - das sind weltweit eine Milliarde Frauen. Genauso viele Frauen will die Kampagne „One Billion Rising“ für den Protest gegen Gewalt gegen Frauen mobilisieren: Indem sie im Rahmen der Kampagne ihre Häuser, Geschäfte und Arbeit verlassen und gemeinsam tanzen - ein globaler Streik und ein Akt globaler Solidarität.
Gewalt in Wort und Bild
Unter dem Motto „Wir erheben und, tanzen, zeigen kollektive Stärke und globale Solidarität, um das Ende dieser Gewalt zu fordern!“ kamen bereits gestern viele Frauen verschiedener Kulturen im Haus der Kulturen in Osterholz-Scharmbeck zusammen. Hier probten sie schon einmal gemeinsam den Tanz und folgten den einleitenden Worten der städtischen Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten Karin Wilke und dem Vortrag von Andrea Vogelsang. Sie stellte in ihren Ausführungen die Gewalt gegen Frauen in Wort und Bild dar. Sie präsentierte Philosophen, Kirchenmänner, Werbung aber auch „Männerwitze“ und Gesetze, die frauenverachtend und durchzogen sind von Vergewaltigungsfantasien. Martin Luther dachte zum Beispiel über Frauen, dass die „größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden.“ Oder der Kirchenmann Thomas von Aquin, er sagte: „Die Frau ist ein Missgriff der Natur.“ - Die Frauen im Raum waren erschüttert.
Die Täter
Dort, wo die Gewalt handgreiflich und tödlich wird, sind die Täter zumeist Männer - häufig Ehemänner, Partner, Ex-Partner oder Freunde. Die Vorstellung, es brächten vor allem Fremde „unsere Frauen“ um - ist statistischer Blödsinn. In den meisten Fällen werden Frauen von ihren Männern getötet, wenn Frauen sich trennen wollen, so Wilke.
Wer diese Morde aber als Beziehungstaten abtut, verharmlost die Gewalt. Sie werden getötet, weil Männer denken, die Frau gehöre ihnen und sie hätten das Recht über sie. Wer so etwas denkt, denkt frauenverachtend. So sind solche Tötungen von Frauen keine Eifersuchtsdramen. Frauen werden getötet aufgrund ihres Geschlechts, so Wilke. Femizid ist der Fachbegriff dafür.
Die Forderungen
Bundesweit fordern Gleichstellungsbeauftragte und die weltweit an der Kampagne „One Billion Rising“ teilnehmenden Frauen, konsequentes strafrechtliches Vorgehen gegen Femizide, eine Verbesserung der Erhebung von Daten zu Gewalt gegen Frauen, eine Erforschung der Gewaltpotenziale in Familie und Partnerschaft, eine Förderung der Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt und nicht zuletzt die Benennung der Tötungen von Frauen als das, was sie sind: Femizid, vor allem in der medialen Berichterstattung.
Wer sich einen Zusammenschnitt des Tanzes der Osterholzer Frauen anschauen möchte, kann dies auf unserer neuen Instagram-Seite tun. Man findet uns unter www.instagram.com/anzeiger_verlag/


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