OHZ einfach mehr - Großes Kulturfest am kommenden Wochenende
Osterholz-Scharmbeck (jm). Im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs ist die Kreisstadt 2018 für ihre Integrationsarbeit ausgezeichnet worden. „Das Preisgeld möchten wir dazu nutzen, neue und nachhaltige Impulse für das Zusammenleben in unserer Stadt zu geben“, sagt Bürgermeister Torsten Rohde. „Aber auch, um mit der Bevölkerung zu feiern und zu zeigen, dass Osterholz-Scharmbeck für Vielfalt steht.“ Mit einem großen Fest auf dem Campus wird am 21. und 22. Juni der Abschluss des großen Kulturprojekts „OHZ einfach mehr“ gefeiert.
Mit der Organisation wurden Susanne von Essen und Kathrin Bahr betraut. Beide arbeiten für die Agentur Sternkultur, die unter anderem für die Breminale verantwortlich ist. Entsprechend üppig ist das Programm ausgefallen.
Open-Air Kino zum Auftakt
Verbunden wird das große Kulturfest mit dem Open-Air-Kino, das im letzten Jahr erstmals auf dem Campus stattfand. Ab 21.30 Uhr dürfen sich die Gäste am Freitag, 21. Juni, einen gemütlichen Platz auf dem Gelände suchen - gute Sicht ist dank der Riesen-Leinwand von überall garantiert. Um 22 Uhr startet dann „Rocketman“. Das Kino-Musical passt durchaus zum Thema des Projekts, erzählt es doch die Lebensgeschichte von Elton John, der zeitweise nicht nur mit Drogenproblemen, sondern auch seiner Homosexualität haderte.
Jede Menge Live-Musik
Mit Musik kennen sich die beiden Profis von Sternkultur natürlich besonders gut aus: „Wir freuen uns, dass wir so ein umfangreiches Programm bieten können“, sagen von Essen und Bahr. „Das Campusgelände ist ein unglaublich toller, lebendiger Ort. Es ist uns auch gelungen, eine sehr schöne Bühne für das Fest zu bekommen.“ Die ersten Töne auf den besagten Brettern kommen ab 14 Uhr von den „Singmäusen“, dem Schulchor der Grundschule Buschhausen. Dazu gesellt sich der Chor des Lernhauses. Wer lieber mittanzen statt -singen möchte, muss sich bis 15 Uhr gedulden. Dann übernimmt Samba La Moor gemeinsam mit der Samba-Gruppe des Lernhauses, „Stick Flix“, das Ruder. Im Anschluss tanzen die Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs aus dem Lernhaus.
Nicht nur die Grundschule Buschhausen und das Lernhaus beteiligen sich an „OHZ einfach mehr“. Im Musikprogramm mischen auch die Berufsbildenden Schulen mit. Ab 15.45 Uhr steht mit „bpm+“ die Schülerband der BBS, die - logischerweise in wechselnder Besetzung - bereits seit rund 30 Jahren besteht. Da musste das Kollegium natürlich irgendwann nachziehen. Vor zwei Jahren gründete sich die inzwischen siebenköpfige Lehrer-Band „Five Branches“, die ebenfalls auf der Bühne stehen wird.
Weiter geht‘s um 17 Uhr mit dem Quartett „Lenna“, das Musikinteressierten aus dem Bremer Umland bereits bekannt sein dürfte. 2013 in Stuhr gegründet, veröffentlichte die deutschsprachige Pop-Band zwei Jahre später ihre erste EP „1000 Farben“. Seitdem präsentieren die vier Musiker auf allen erdenklichen Bühnen in und um Bremen ihren unbeschwerten, experimentierfreudigen Sound, der irgendwo zwischen Neuer Deutscher Welle, Stadion-Rock, nachdenklicher Singer-Songwriter Poesie und Pop mit Ohrwurm-Hooks angesiedelt ist.
In der Stadt verwurzelt
„Wir haben nach einem Musikprogramm recherchiert, das hier in der Stadt verwurzelt ist“, berichten die beiden Organisatorinnen. „Dabei sind wir immer wieder auf die Kreismusikschule gestoßen“. Folgerichtig ist selbige gleich mit zwei Auftritten vertreten: ab 19 Uhr spielen „Friday 5pm“, die Band der Kreismusikschule, gemeinsam mit der neu gegründeten Campus-Band. Es folgt die Singer-Songwriterin Muriel Colleen, die ebenfalls in Osterholz-Scharmbeck zu Hause ist.
Für das Trio „Faakmarwin“, das ab 21 Uhr die Bühne übernimmt, ist es fast so etwas wie ein Heimspiel. Zwei der drei Mitglieder kommen aus der Kreisstadt, gegründet wurde die Band jedoch in Bremen. In den letzten fünf Jahren führte es die Band mit dem einprägsamen und oft falsch geschriebenen Namen auf zahllose Festivals. Bei ihren hüpfenden Live-Shows begeistern „Faakmarwin“ das Publikum mit deutschem Rap, der auf Indie-Rock und Pop trifft, im Handumdrehen. Daher ist es nicht auszuschließen, dass viele Kreisstädter sich nach dem Auftritt der großen Fangemeinde anschließen und fortan auf den Namen Marwin hören.
Die weiteste Anreise zu „OHZ einfach mehr“ hat zweifelsohne „AWA Khiwe“. Die Rapperin aus Zimbabwe wird als neue weibliche Hip-Hop-Stimme Afrikas gefeiert. In ihrer Musik verbindet sie englisch- und deutschsprachigen Rap mit den Klicklauten der simbabwischen Landessprache Ndebele. Die Anerkennung und Gleichberechtigung von Frauen ist für AWA ein zentrales Thema: ihr Name ist auch ein Akronym für „African Women Arise“. In ihren Texten thematisiert sie Gewalt, vor allem gegen Frauen, die hohe HIV-Rate und von Teenagerschwangerschaften geprägte Leben. Gleichzeitig möchte sie mit den tanzbaren Rhythmen ihrer Lieder deutlich machen, dass das Leben trotz aller Schwierigkeiten lebenswert ist.
Aktionen und Infotainment
„Das Ehrenamt in Osterholz-Scharmbeck ist unglaublich“, resümieren Susanne von Essen und Kathrin Bahr ihre Erfahrungen der vergangenen Wochen. Im März starteten sie einen Aufruf an alle Institutionen und ehrenamtlichen Gruppen, sich mit eigenen Ideen an „OHZ einfach mehr“ zu beteiligen. Die Ergebnisse werden beim großen Fest am 22. Juni zu sehen sein. Das Haus der Kulturen stellt das Rucksack-Projekt „Aequipa“ vor. Das Diakonische Werk informiert mittels Glücksrad-Quiz über das Thema Migration. Die DLRG informiert über ihre Tätigkeiten im Bereich Schwimmen, Tauchen und Bootsausbildung. Das Jugendhaus am Pumpelberg veranstaltet gemeinsam mit dem SV Azadi ein Fußballturnier gegen Rassismus. Weitere Teilnehmer sind die Kirchengemeinde Willehadi, die Kita Ritterhuder Straße, der Kunstverein Osterholz-Scharmbeck, das Lernhaus, das Pflanzentausch-Projekt „Osterholz-Scharmbeck- Bunt und gesund“, die Polizei und die Stadtverwaltung. Kulinarisch versorgt werden die Besucher von der ehrenamtlichen Gruppe „Fleißige Frauen“, die mit selbst gemachten, internationalen Gerichten aufwarten.
Ein Blickfang wird sicherlich der vier Meter hohe Wunschbaum sein, den der Künstler Olaf Kock konstruiert hat. An dem Kunstwerk wurden Ideen zum Thema „Wie wollen wir hier gut zusammenleben?“ gesammelt. „Ich bin gespannt, wie unsere Stadt gesehen wird. Wir werden das Ganze auch auswerten“, kündigte Stadträtin Bettina Preißner an.