Jörg Monsees

Nicht mehr verloren im Krankenhaus

Mit ihrer diesjährigen Weihnachtsspende unterstützt die Abfall-Service Osterholz GmbH (ASO) die Alzheimer Gesellschaft Lilienthal & Umzu.

Karin Weiß (Kreiskrankenhaus), Christof von Schroetter (ASO), Petra Reiß und Saskia Nötzel (beide Alzheimer Gesellschaft), die auch ein Bingo-Spiel für ihr besonderes Klientel zusätzlich zur Spende bekamen.

Karin Weiß (Kreiskrankenhaus), Christof von Schroetter (ASO), Petra Reiß und Saskia Nötzel (beide Alzheimer Gesellschaft), die auch ein Bingo-Spiel für ihr besonderes Klientel zusätzlich zur Spende bekamen.

Bild: Ek

Osterholz-Scharmbeck. Der Chef der Abfall-Service Osterholz GmbH (ASO) Christof von Schroetter nickte sehr zufrieden, als die Chefin der Alzheimer Gesellschaft Lilienthal & Umzu e.V. von der Arbeit ihres Vereins erzählte. Die alljährliche Weihnachtsspende seiner Firma in Höhe von 2.500 Euro geht in diesem Jahr vollumfänglich an die Alzheimer Gesellschaft und ihr gerade einjähriges Projekt „Begleitung von Menschen mit Demenz während des Klinikaufenthaltes“ in großartiger Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus Osterholz. „Von deren Arbeit sollen noch viel mehr Leute erfahren. Deshalb wollen wir gern die Arbeit der Alzheimer Gesellschaft in den Vordergrund stellen“, sagte von Schroetter.

Im Kreiskrankenhaus Osterholz, wo man sich zur Spendenübergabe traf, unterstrich Rebecca Eberth (ASO), dass man gern Initiativen oder Vereine mit gesundheitlichem oder Bildungshintergrund sponsere. „Mit der Alzheimer Gesellschaft hatten wir nun viel Kontakt und waren beeindruckt von dem breiten Spektrum, das die Gesellschaft mit ihren Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen den Erkrankten, aber auch deren Angehörigen anbietet.“ Sie kämen zu Betroffenen nach Hause, um in deren eigenen Umfeld zu unterstützen, was für dementiell Erkrankte sehr oft sehr hilfreich sei. Doch auch dritte Räume würden geschaffen werden durch den Verein – und das landkreisweit –, in denen eine gewisse Form von Alltag möglich gemacht werde mit Gesellschaftsspielen oder Kaffeekreisen. Gerade das Projekt „Begleitung von Menschen mit Demenz während des Klinikaufenthalts“ denke das Konzept der Demenzerkranktenbegleitung weiter. „Mit Ihrem Angebot ist das Kreiskrankenhaus ganz weit vorn“, fand Eberth.

 

Projekt entlastet Familien im gesamten Landkreis

Die Alzheimer-Gesellschaftsgeschäftsführerin Petra Reiß bedankte sich für die Bühne für ihren Verein, der die Entlastung der pflegenden Angehörigen mindestens gleichwertig zu stellen gedenkt, „denn die private Pflege, die meist 24/7 stattfindet, ist eine große Herausforderung für die Angehörigen“. Wenn ein dementiell Erkrankter nun auch noch in einen Krankenwagen geschafft und ins Krankenhaus gebracht werde, gerate seine immer zerbrechlichere Welt völlig durcheinander. „Ich weiß, wir können die Welt nicht retten, aber wenigstens einen kleinen Teil auffangen“, sagte Petra Reiß. In die Umsetzung sei man im Vorjahr mit den ersten großen Spenden gekommen, so dass im Januar 2025 dieses einmalige Projekt im Kreiskrankenhaus gestartet werden konnte. „Die Pflegerinnen und Pfleger im Kreiskrankenhaus entscheiden auf Station, wer unterstützt werden sollte und teilen das dann den insgesamt vier Mitarbeitenden und den Ehrenamtlichen mit, die sich untereinander die Begleitung aufteilen.“ Man sei für die Betroffenen und deren Angehörigen im gesamten Landkreis zuständig, und man komme in die Familien, wenn der Krankenhausaufenthalt beendet wird. „Wir betreuen dann weiter.“ Montags bis freitags von 14 Uhr bis 17 Uhr böten sich die ausgebildeten Begleiter für Demenzerkrankte für die Entlastung der Angehörigen an.

Karin Weiß, die Qualitätsmanagerin des Kreiskrankenhauses, zeigte sich sehr dankbar über das mittlerweile sehr gut angenommene Projekt. „Der plötzliche Krankenhausaufenthalt ist für dementiell Erkrankte eine kleine Katastrophe: die Hektik, die vielen fremden Gesichter, das ist für die dementiell Erkrankten noch schwieriger als für den gewöhnlichen Patienten.“ Ausgebildete Demenz-Experten fingen auf der Chirurgie oder der Inneren den besonderen Bedarf auf durch ihre ruhige Präsenz, ihr Zeit-Haben, vielleicht mit einem alltäglichen Spiel. „Dabei ist Vernetzung mit den Angehörigen sehr wichtig“, um eben auch im Nachgang den Kontakt dann draußen nachzupflegen.

Seit 20 Jahren bietet die Alzheimer Gesellschaft Lilienthal & Umzu e.V. ihre umfangreiche Unterstützung für dementiell Erkrankte und vor allem für deren pflegenden Angehörigen an und lebt von Spenden und Ehrenamt. Die Alzheimer Gesellschaft ist im gesamten Landkreis tätig. Wichtig ist die Arbeit allemal, denn der so genannte „Weiße Tod“ wartet mittlerweile auf rund 1,84 Millionen dementiell erkrankte Menschen in Deutschland, Tendenz steigend, von denen sechs Prozent jünger als 65 Jahre sind. Mehr Infos über diesen sinnvollen Verein gibt es unter www.alzheimer-gesellschaft-lilienthal.de, Antworten bekommt man unter Tel: (0173) 6784 777 oder als E-Mail an info@alz-lilienthal.de.


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