Neuer Kirchenkreistag diskutiert - Kurs Lebendiger Auftakt mit vielen kreativen Impulsen
Osterholz-Scharmbeck (eb). Mit Aufbruchstimmung ist der neue Kirchenkreistag (KKT) des Ev.-luth. Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck in seine sechsjährige Amtsperiode gestartet. Am vergangenen Freitag und Sonnabend tagten 42 Parlamentarier erstmals in der kreativen Atmosphäre des Evangelischen Bildungszentrums Bad Bederkesa. Sie diskutierten über zentrale Themen, knüpften Kontakte und wählten Fachleute in die neuen KKT-Gremien, Ausschüsse und Arbeitsgruppen.
Bereits am Freitagabend ging´s in die Vollen. Nach der Begrüßung durch Superintendentin Jutta Rühlemann führte Michael Peters, langjähriger Berater des KKT-Perspektivausschusses, die Neuen kurz in ihre Aufgaben und die Themenfülle ein: „Sie sind Mittler zwischen Kirchengemeinde und Landessynode, Sie schaffen den Rahmen für die Arbeit in den Kirchengemeinden und Diakonie“, sagte Peters. „Sie beobachten das kirchliche Leben, fördern inhaltlich die Angebote der Gemeinden, planen Finanzen und Personal für 16 Gemeinden und sieben Regionen.“
Fünf zentrale Arbeitsfelder und Netzwerk-Partner auf Kirchenkreis-Ebene lernten die Parlamentarier anhand von Kurzporträts kennen. Der Synodale Eckart Richter warb für die Wahl der Landessynode am 25. September. Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn und Kreisposaunenwart Florian Kubiczek freuen sich auf die Mithilfe des KKT bei der Besetzung offener Stellen und Diakon Tony Sinke und Kreisjugenddiakonin Sonja Winterhoff erhoffen sich einen regen Austausch in Jugendfragen. Das neue Kirchenzentrum und neue Konzept der Diakonie stellte Norbert Mathy, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, in den Mittelpunkt. Als Dienstleister und Partner empfahl Amtsleiter Kord Sternberg das Kirchenamt in Verden.
Das Projekt von Hans-Werner Hinnenthal wird die KKT-Mitglieder und ihre Gemeinden besonders intensiv beschäftigen. Sein Anliegen weckte Hoffnungen: „Sie sollen alle mehr Zeit für Seelsorge und Gespräche haben, nicht mit Verwaltung ihre Zeit verbringen“. Der Unternehmensberater untersucht, wie Abläufe, Aufgabenverteilungen, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und die Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen in Gemeinde, Kirchenkreis und Kirchenamt verbessert werden könne.
In sechs Gruppen sammelten die KKTler anschließend Ideen und Wünsche für die kommende Amtszeit, pinnten sie an Stellwände im Plenumsrondell und tauschten sich lebhaft in der Lobby aus.
Die Ideenbörse mit den rund 60 Themen sorgte am nächsten Morgen für eine angeregte Diskussion. Pastor Eckhart Gering (St. Willehadi) griff das Stichwort „Vernetzung“ auf und plädierte für eine intensivere Kommunikation zwischen Gemeinden, Regionen und Kirchenkreis. „Wir brauchen neue Strukturen, müssen Ressourcen kombinieren und neue Zuständigkeiten schaffen“, sagte Gering. Die intensivere Kooperation in den Kirchenregionen rückte sein Kollege Wolfgang Preibusch (Kirchtimke) in den Fokus.
Auch die Stellenplanung bewegte die Gemüter: „Die geteilte Not offener Stellen bei Diakonie, Kirchenmusik und in Kitas“ könne zur Lösungssuche motivieren, hofft Pastorin Birgit Spörl (Ritterhude). Ein erster Baustein hierfür, schlug Dr. Martin Heinlein (Lilienthal) vor, könne das „Ehrenamtsmanagement“ sein, das bei nicht besetzten Stellen aktiv werden könne. Doch wie Ehrenamtliche gewinnen? „Jung und Alt suchen Beziehung und Anerkennung“, erinnerte Hinnenthal das Plenum. Dafür müsse man auch mit Social Media und attraktiven Medien werben.
In der anschließenden ersten KKT-Sitzung bestimmten die Parlamentarier die Gremien des neuen KKT. Zur KKT-Vorsitzenden wurde erneut Heike Schumacher gewählt, zum Stellvertreter Detlef Schobeß. Schumacher möchte sich dafür einsetzen, „dass sich alle Mitglieder im KKT wohlfühlen und die Themen mit Begeisterung voranbringen“. Als Beisitzer im KKT-Vorstand wurden Birgit Spörl, Anke Kister und Jens Garbade gewählt. Auch die neun Mitglieder des Kirchenkreisvorstandes (KKV), der die Geschäfte und Beschlüsse des KKT ausführt, wurden gewählt. Das Plenum bestimmte ferner die Ausschüsse und Arbeitsgruppen sowie ihre Mitglieder, die KKT-Themen vertiefen und sie für Beschlüsse vorbereiten. Sie spezialisieren sich auf Finanzen und Stellenplanung, Bauen, Kinder und Jugend, Diakonie, Perspektive (AG) und Verwaltung (AG). Jutta Rühlemann sieht den neuen KKT für die Zukunft gut aufgestellt. „Der Kirchenkreis steppt, ist bunt, schon sehr gut vernetzt und kann mit seinen Pfunden wuchern“, sagte die Superintendentin.
Auch die Parlamentarier ziehen ein positives Fazit. „Tolle Unterbringung, sehr anregende Arbeitsatmosphäre, starke Beiträge und gut besetzte Gremien“, resümiert Sabine Kutzke (Scharmbeckstotel). „Ich freue mich auf die weitere Arbeit“. Claus-Peter Oehlmann (Grasberg) lobt die „spürbare Aufbruchstimmung“ und hat „viele Menschen kennengelernt, die nach vorne gucken und sich im Veränderungsprozess der Kirche engagieren möchten“. Bauexperte Jörg Fanelli-Falcke ist als berufenes Mitglied „beeindruckt von der konstruktiven Haltung, aktiv Kirche zu gestalten“ und „nimmt viel Ruhe, Kraft und Verbundenheit aus der Tagung mit“. Elisabeth Hintz (Kirchenkreis) ist sicher, „dass es ein sehr lebendiger und offener KKT sein wird“. Ihr sind Themen „Vernetzung“ und die „gute Balance zwischen Ehrenamt und Hauptamtlichen“ besonders wichtig.