Janine Girth

Mein Körper gehört mir! - Interaktives Theaterprojekt hilft Kinder zu sensibilisieren

Das Körperlied thematisiert, dass der Körper nur einem selbst gehört.  Foto: sr

Das Körperlied thematisiert, dass der Körper nur einem selbst gehört. Foto: sr

Ritterhude. Ein Mädchen fährt mit dem öffentlichen Bus in die Schule. Ein Jugendlicher setzt sich neben sie und legt ihr schließlich den Arm um die Schulter. Welches Gefühl hat das Mädchen und wie geht sie mit der Situation um? Diese und andere Szenen zum Thema sexuelle Übergriffe thematisiert das Projekt „Mein Körper gehört mir“, initiiert von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück.
Der dritte Jahrgang der Ganztagesschule Ritterhude behandelt jeweils im zweiten Halbjahr des Schuljahres im Sachunterricht das Thema Sexualkunde. In diesem Jahr nimmt die Schule zum ersten Mal an dem Projekt „Mein Körper gehört mir“ teil.
Die Lehrerin Saskia Ortmann kam in ihrer Referendariatszeit in Dortmund mit dem Projekt der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück, die das Projekt seit 25 Jahren durchführt, in Berührung. Es beeindruckte sie derart, dass sie es auch der Schulleitung der Ganztagsschule nahelegte. Hier rannte sie sozusagen offene Türen ein, und dank der finanziellen Unterstützung der Concordia Versicherung und der Volksbank Bremen Nord kam in der vergangenen Woche zum ersten Mal das Schauspieler- und Theaterpädagogenpaar Sissi Zängerle und Moritz Viebeg an die Schule.
In einer Schulstunde pro dritte Klasse brachten sie unterschiedliche interaktive Szenen auf die Bühne. Behandelt wurden kindgerecht Alltagssituationen, die für Kinder unangenehm sind, oder werden können.
JA-Gefühl oder NEIN-Gefühl?
Gemeinsam mit den Kindern wurden Handlungsmöglichkeiten sowie Handlungsalternativen erarbeitet. Sie wurden dahin gehend bestärkt, auf ihr Gefühl zu vertrauen. Habe ich ein JA-Gefühl oder doch eher ein NEIN-Gefühl? Wie kann ich handeln, beziehungsweise mir in hilflosen Situationen Unterstützung suchen?
Im Laufe des Projekts werden die Schauspieler drei Mal, etwa im wöchentlichen Abstand, an die Schule kommen und den Kindern Alltagssituationen vorführen, bei denen die körperlichen Grenzen von Kindern überschritten oder verletzt werden. In der vergangenen Woche war dies die Busszene, ein Nachbar gibt dem Kind einen Klaps auf den Po und bei einem Spiel unter Kindern ist ihnen nicht mehr wohl. Schritt für Schritt lernen die Kinder, eine Situation einschätzen zu können und je nach ihrem Gefühl zu entscheiden, was zu tun ist und wie sie handeln können, wenn das NEIN-Gefühl überwiegt.
In den interaktiven Szenen sollen die Kinder mitdenken, mitfühlen und mitreden, um so die Botschaften, Strategien und Handlungsmöglichkeiten langfristig zu verinnerlichen und damit gestärkt durchs Leben zu gehen. Begleitet wird das Projekt von dem Lied „Mein Körper gehört mir“, bei dem es jede Woche eine neue Strophe gibt.
Das Projekt, das vor 25 Jahren in Osnabrück aus der Taufe gehoben wurde, wird mittlerweile von Spielerpaaren in ganz Deutschland an die Grundschulen gebracht. Mit ständig wachsendem Erfolg werden die Kinder sensibilisiert, auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen und dies auch zu äußern. Dem Spielerpaar Viebeg/Zängerle macht die Arbeit mit den Kindern einen Riesenspaß.


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