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Mehr Wasserverbrauch im Landkreis:  Appell an die Bevölkerung für den bewussten Umgang

Landkreis Osterholz (eb).  Die Osterholzer Stadtwerke und der Wasser- und Abwasserverband appellieren an die Bevölkerung, in diesem Sommer sorgram mit dem Trinkwasser umzugehen. Der Verbrauch sei unter anderem wegen der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.

Am vergangenen Wochenende kam der Wassermeister des Wasser- und Abwasserverbands allmählich ins Schwitzen: sämtliche Wasserförderanlagen liefen zwar auf Hochtouren, aber die Abnahme im Netz war kurzzeitig höher als die Förderung. Von einer „Extrem-Situation“ sprechen die beiden regionalen Wasserversorger, der Wasser- und Abwasserverband Osterholz (WAV) und die Osterholzer Stadtwerke noch nicht. Dennoch appellieren sie gemeinsam an alle Osterholzerinnen und Osterholzer an den bewussten Umgang mit Trinkwasser.
„Diesen Samstag hatten wir ein komplett anderes Kundenverhalten als sonst“, erklärt WAV-Verbandsgeschäftsführer Arno Seebeck. Allgemein sei der Verbrauch im Laufe des Tages schwankend, „aber jetzt war der Verbrauch auf hohem Niveau über einen längeren Zeitraum konstant. Das führte dazu, dass sich die Wasservorratsbehälter nicht in gewohnter Weise auffüllen ließen.“ Eine Folge von Covid-19 meinen die Wasserspezialisten: es sind weniger Menschen im Urlaub und durch die Einschränkungen entfiel der Ausflug in die Schwimmbäder, an die Badeseen und an die Küste. Der Anteil der Haushalte mit Gärten sei im Landkreis Osterholz sehr hoch und somit auch die Nutzung des Trinkwassers für Wasserspaß und Pflanzen.
Zum Vergleich: ein Rasensprenger verbraucht je Stunde bis zu 800 Liter, mehr als das sechsfache dessen, was ein Durchschnittsbürger am Tag (123 Liter), also in 24 Stunden, benötigt. „Wenn alle gleichzeitig den Hahn öffnen, kommen unsere Anlagen an ihre Grenzen“, schildert Arno Seebeck das einfache Prinzip. Denn für solche Situationen sind die Wasserförderung und die über 1.600 Kilometer langen Trinkwasser-Leitungsnetze beider Unternehmen trotz Investitionen in Millionenhöhe nicht ausgelegt. Die einzige Lösung lautet: „In solchen Zeiten müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen: Anlagen und Netz müssen in einem einwandfreien Zustand sein und Verbraucher sollten sorgsam mit dem kostbaren Wasser umgehen“, wirbt Arno Seebeck für verständnisvolles Mitmachen.
Die Stadtwerke stimmen dem zu und ergänzen: „Wir alle brauchen unbedingt jederzeit eine sichere und zuverlässige Versorgung mit Trinkwasser. Gerade jetzt in der Corona-Zeit ist das Wasser ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Hygiene-Maßnahmen. Dazu ist es unser wertvollstes Lebensmittel“, hebt Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström die bedeutendsten Verwendungszwecke hervor und wirbt ebenfalls für die sensible Verwendung des „Lebensmittels Nummer Eins“. Dagegen sei das Trinkwasser als erfrischender, bestens geprüfter und mit Abstand günstigster Durstlöscher im Sinne der Gesundheit absolut zu empfehlen.
Beide Geschäftsführer betonen die umfassenden Investitionen ihrer Unternehmen in Millionenhöhe Jahr für Jahr. Dabei habe sich für die Versorger die Situation seit dem Hitzesommer 2018 komplett gewandelt. Davor ging der Wasserverbrauch immer weiter zurück: Die wassersparenden Perlatoren an den Wasserhähnen, die wasserverbrauchsärmeren Waschmaschinen und Geschirrspüler, die Spartasten an der Toilette hätten in den letzten Jahren den persönlichen Wasserverbrauch stark gesenkt. „Bis vor vier bis fünf Jahren hatten wir einen stagnierenden Wasserverbrauch. Vor zehn Jahren haben wir uns noch über jedes Neubaugebiet gefreut“, blickt Arno Seebeck zurück.
Einen Ausbau der Anlagen und Netze für solche Spitzensituationen vergleicht Arno Seebeck mit der Forderung nach einem Bau einer vierspurigen Autobahn zu einem Festplatz, weil dort einmal im Jahr ein großes Erntefest gefeiert wird. „So etwas macht keinen Sinn und wenn wir ein gemeinsames Bewusstsein für unser Trinkwasser haben, dann wäre uns allen geholfen.“


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